TPodcast über Schuhe: Dieser Promi gab Sneaker-Fan Starthilfe

Sami Guemira sammelt leidenschaftlich gerne Sneaker. Manche Schuhe in seiner Sammlung sind auch customized, also handbemalt mit eigenen Motiven. Foto: Buchmann
Sami Guemira liebt Schuhe. Mit seinem Kumpel Adrian Volquardsen spricht der gebürtige Buxtehuder im Podcast „Sneacast“ über seine Leidenschaft. Wie ein Promi den beiden unerwartet Starthilfe gab und welches Problem Sneaker als Wertanlage haben.
Buxtehude. Mit abgewetzten Kanten steht der schwarze Schuhkarton mit orangefarbigem Deckel vor Sami Guemira auf dem Wohnzimmertisch. Sanft legt er die Pappe zur Seite, entfaltet das knisternde Zeitungspapier und legt das Herz der Kiste frei: ein „Air Jordan 1 high Chicago Lost and Found“.
Behutsam hebt er den rot-weißen Basketball-Schuh mit dem markanten Nike-Swoosh heraus. Mit den Fingern fährt er über die Nähte des weichen Leders. Dann hält er sich die Schuhöffnung vor das Gesicht, atmet durch die Nase ein und aus. „Dieser typische Chemiegeruch. So riechen nur echte Jordans.“
Freundin verdreht Augen
Sami Guemira teilt sich eine Wohnung in Hamburg mit seiner Freundin - und knapp 100 Paar Sneaker. „Sie verdreht schon die Augen, wenn mal wieder ein Paket in Schuhkartonform kommt“, sagt er und lacht.
Seit 2019 betreiben er und sein Freund Adrian Volquardsen den Podcast „Sneacast“. Mehr als 215 Episoden haben sie bereits aufgenommen, monatlich lauschen mehr als 3000 Hörer dem Duo bei Spotify. Ihr Hauptgesprächsthema: Schuhe.

Mit prüfendem Blick nimmt Sami jedes neu erworbene Sneaker-Paar unter die Lupe. Foto: privat
King‘s Connection weckt Faszination
Seine Faszination für Mode entdeckte der gebürtige Buxtehuder schon als Elfjähriger. „In der Bahnhofstraße gab es damals den Laden King’s Connection. Dort hat mir meine Mum meine ersten Sneaker gekauft“, erzählt der 31-Jährige.
In dem Laden für Hip-Hop-Mode habe er sich oft mit Freunden getroffen. „Der Betreiber nannte sich OM und war ein richtig fresher Typ“, so Sami. „Er hing mit uns ab, unterhielt sich über Musik. Für uns Buxtehuder Jungs war das was Besonderes.“
Eine große Stütze in seinem Leben war seine Mutter. „Sie hat mich allein großgezogen, hat zusätzlich noch als Krankenschwester gearbeitet. Mein Vater hatte sich von ihr getrennt, als ich noch klein war“, erzählt Sami Guemira.
Sein Abitur legte er am Gymnasium Süd in Buxtehude ab, bewarb sich nach einigen Wartesemestern an der Universität Kiel für ein Studium in Betriebswirtschaftslehre. Das Studium erwies sich zwar nicht als Lebenstraum für den Buxtehuder, doch in einem Nebenjob entdeckte er seine Liebe für Mode wieder.
Geschäftsaufgabe
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Trash-Talk vom Chef
„In Kiel gab es einen Laden namens Sneaxs“, berichtet Sami. „Dort habe ich das Wichtigste über Schuhe und den Umgang mit Kunden gelernt.“ Bei der Arbeit lernte er auch seinen späteren Freund und Podcast-Kollegen Adrian kennen. Die beiden Studenten fanden sofort einen Draht zueinander und unterhielten sich bei jeder Möglichkeit über Sneaker.
„Einmal meinte unser Chef spaßeshalber, wir würden so viel labern, dass wir einen eigenen Podcast starten sollten“, sagt Sami und lacht. Gesagt, getan: Mit zwei günstigen Mikrofonen und einem Laptop setzten sich Sami und Adrian im Herbst 2019 zusammen an Samis Küchentisch und nahmen ihre ersten Episoden auf - der „Sneacast“ war geboren.

Am Anfang haben Sami und Adrian ihren Podcast „Sneacast“ in Samis Küche aufgenommen. Inzwischen sind die beiden erfahrene Podcast-Profis. Foto: Buchmann
Kai Pflaume sorgt ungeplant für Hörer-Zuwachs
„Am Anfang haben nur so 30 Freunde reingehört“, sagt Sami. Mit der Zeit stiegen jedoch die Abrufzahlen und Abonnenten bei Instagram. Einen ungeplanten Schub für das Podcast-Projekt erhielten sie von einem Prominenten: TV-Moderator Kai Pflaume.
„Er hatte gemeinsam mit Montana Black in Buxtehude gedreht“, erzählt Sami. Eine Hörerin habe das mitbekommen und dem Moderator einen Sneacast-Sticker zugesteckt. „Kai kannte uns gar nicht, hat aber sofort eine Insta-Story mit unserem Sticker gemacht“, sagt Sami.
Gerollt, geschabt, beschwipst
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Schuhe im Wert eines Kleinwagens
Vom Podcasten leben kann Sami Guemira noch nicht, darum arbeitet er mit derselben Leidenschaft als Kundenbetreuer in einem Hamburger Sneaker-Laden. Er ist sich seiner privilegierten Lage jedoch bewusst. „Sneaker sind kein günstiges Hobby“, sagt er.
Im Durchschnitt kostet ein Paar 100 Euro. Der US-Rapper Kanye West löste 2014 mit seinen „Yeezys“ einen weltweiten Hype aus. Seitdem übernachten Fans vor Läden und handeln Sneaker über Online-Börsen wie Aktien.
„Manche Schuhe sind inzwischen so viel wert wie ein Kleinwagen“, berichtet Sami. Die beliebte Wertanlage hat jedoch ein Problem. „Bei ungetragenen Sneakern bleiben die Weichmacher im Material“, erklärt Sami. Deshalb kann es passieren, dass sich die Schuhe nach mehreren Jahren im Karton auflösen.
Plagiat-Markt boomt
Sneaker sind inzwischen kein Nischentrend mehr. Bei jedem Anlass tragen Menschen inzwischen Sneaker. Doch wie lange wird der Schuhtrend noch anhalten? „Viele reden von einer Sneaker-Bubble“, sagt Sami.
Auch der Plagiat-Markt boomt, Fakes seien selbst von Fachleuten nur schwer von Originalen zu unterscheiden. Der teure Sneaker-Trend sorgt gerade bei Eltern mit wenig Geld für Sorgen. „Das ist ein Problem“, sagt Sami. „Denn bei Sneakern bezahlst du für den Namen und den Style, nicht die Qualität.“