Positive Bilanz: 2024 wurden mehr Handwerksbetriebe gezählt

„Handwerk ist eine starke wirtschaftliche Kraft“, sagt Matthias Steffen, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade. Foto: Fotostudio Sascha Gramann
2024 gab es weniger meisterpflichtige Handwerksbetriebe. Die Zahl der Betriebe im Bezirk der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade ist aber insgesamt leicht gestiegen.
Landkreis. Der Bestand der Handwerksbetriebe im Bezirk der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade zeigt sich trotz schwieriger Rahmenbedingungen stabil. Zum Stichtag 31. Dezember 2024 waren insgesamt 29.512 Betriebe in der Handwerksrolle sowie in den entsprechenden Verzeichnissen eingetragen - ein leichtes Plus von 26 Betrieben im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahlen aus der Betriebsbilanz 2024 wurden jetzt veröffentlicht.
Zahl der zulassungsfreien Handwerke ist gestiegen
„Diese Entwicklung zeigt, dass das Handwerk in unserem Bezirk weiterhin eine starke wirtschaftliche Kraft ist“, teilte Matthias Steffen, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, mit. Die Zahl der meisterpflichtigen Handwerksbetriebe sank zwar um 1,4 Prozent auf 18.513 - insbesondere bei Berufen wie Fliesenlegern (-119), Raumausstattern (-51) und Maurern (-35). Dagegen stieg die Anzahl der zulassungsfreien Handwerke um 3,4 Prozent auf 7746 - und zwar besonders in den Bereichen Gebäudereinigung (+151), Kosmetik (+129) und Fotografie (+33). Auch die handwerksähnlichen Gewerbe legten leicht zu und erreichten einen Bestand von 3253 Betrieben (+40).
Wenig Veränderung bei den stärksten Gewerken
Wenig Veränderung gab es bei den stärksten Gewerken in den einzelnen Bereichen: Im zulassungspflichtigen Handwerk führen die Friseure, Kraftfahrzeugtechniker und Elektrotechniker die Liste an. Im Bereich der zulassungsfreien Handwerke dominieren Kosmetiker, Gebäudereiniger und Fotografen. Bei den handwerksähnlichen Gewerben stehen der Einbau genormter Baufertigteile, Bodenleger und Änderungsschneider an der Spitze.
Das zahlenmäßig stärkste Einzelgewerk im Kammerbezirk ist die Kosmetikbranche mit 2760 Betrieben, dicht gefolgt vom Friseurhandwerk mit 2334 Betrieben.
Regional zeigen sich Unterschiede
Auch regional zeigen sich Unterschiede. Die meisten Betriebe im Kammerbezirk sind mit insgesamt 3046 eingetragenen Unternehmen im Landkreis Harburg ansässig. Die wenigsten Betriebe verzeichnet der Landkreis Lüchow-Dannenberg mit 563 Einträgen. Die Zahl der Neueintragungen lag mit 2581 über dem Vorjahr (+124), zugleich wurden 2555 Betriebe gelöscht.
Hauptgeschäftsführer sieht Handlungsbedarf
„Der Nettozuwachs zeigt eine stabile Gesamtlage“, bewertet Hauptgeschäftsführer Steffen diese Zahlen. Trotzdem sieht er Handlungsbedarf: „Der Strukturwandel im Handwerk zeigt sich zunehmend in einer Verschiebung zwischen zulassungspflichtigen und zulassungsfreien Gewerken. Während die Zahl der zulassungspflichtigen Handwerksbetriebe rückläufig ist, nimmt die Anzahl der zulassungsfreien Gewerke weiter zu.“
Beratungsangebote müssten verstärkt werden
Diese Entwicklung habe weitreichende Folgen für Qualifikation, Wettbewerbsfähigkeit und Ausbildung im Handwerk. „Sie ist eine klare Aufforderung, unsere Beratungsangebote im Bereich Betriebsnachfolge und Existenzgründung gerade mit Blick auf unsere zukünftigen Meisterinnen und Meister weiter zu verstärken“, so Steffen.
Bessere Rahmenbedingungen für Gründer gefordert
Aber es sei auch Aufgabe der Politik, die entsprechenden Rahmenbedingungen für Gründer zu schaffen. „Es kann nicht sein, dass junge Meisterinnen und Meister aus Angst vor zu viel Bürokratie den Schritt in die Selbstständigkeit nicht wagen“, so Steffen. Hier seien gezielte politische Maßnahmen notwendig, um die Attraktivität und Nachhaltigkeit von Gründungen und Übernahmen zu fördern. (sal)