TPremiere im Kreis Stade: Hier entsteht der Mega-Stromspeicher

Ahlerstedts Bürgermeister Uwe Arndt (Mitte, vorne) mit den Verantwortlichen der Unternehmen be.storaged und Terra One beim symbolischen Spatenstich. Foto: EWE
Im Dezember soll er stehen, der erste Batterie-Großspeicher im Landkreis Stade, errichtet in Oersdorf. Was er leistet und was seinen Bau so nachhaltig macht.
Ahlerstedt/Oersdorf. Die EWE-Tochter be.storaged GmbH aus Oldenburg und die Terra One GmbH aus Berlin wollen in Ahlerstedt ein modernes Speichersystem errichten. Jetzt luden sie zum symbolischen Spatenstich für den Bau eines Batterie-Großspeichers ein. Er soll überschüssigen Strom aus Wind- und Photovoltaikanlagen aufnehmen und ihn bei Bedarf wieder abgeben.
Der Speicher könne insgesamt so viel Strom aufnehmen wie rund 2500 Haushalte an einem Tag verbrauchen, heißt es von Unternehmerseite. Die Menge entspreche 30 Megawattstunden. Mit einer Leistung von 15 Megawatt könne er diese Energie besonders schnell aufnehmen und wieder abgeben. Somit helfe er dabei, erneuerbare Energien besser zu nutzen, das Stromnetz zu stabilisieren und die regionale Versorgung nachhaltiger zu gestalten.
„Erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung“
Der Speicher entsteht auf einem etwa 1300 Quadratmeter großen Gelände im Ahlerstedter Ortsteil Oersdorf. Und er dürfte damit der erste realisierte Batterie-Großspeicher des Landkreises sein. „Es sind in der jüngeren Vergangenheit mehrere vergleichbare Projekte in verschiedenen Gemeinden des Landkreises genehmigt worden“, antwortet Landkreis-Pressesprecher Daniel Beneke auf TAGEBLATT-Anfrage. Ob womöglich woanders auch schon Bauarbeiten begonnen hätten, könne ad hoc nicht festgestellt werden.
Ahlerstedts Bürgermeister Uwe Arndt begrüßt den Bau. „Wenn wir die Energiewende vorantreiben wollen, müssen wir es schaffen, den Strom aus erneuerbaren Energien zu speichern“, sagt er. Sonst werde es schwer, den Industriestandort Deutschland zu erhalten.
Arndt bezeichnet dieses Projekt als „ersten wichtigen Schritt in die richtige Richtung“. Es mache deutlich, dass Klimaschutz und regionale Wertschöpfung gut zusammenpassen können. „Wir freuen uns, dass Ahlerstedt als Standort für diese zukunftsgerichtete Infrastruktur gewählt wurde.“

Ein Symbolbild veranschaulicht die acht Container, die in Oersdorf aufgestellt werden. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Tesla, Inc.
Der Speicher sei wichtig, weil der von Wind- und Photovoltaikanlagen erzeugte Strom meist über dem Verbrauch liege, erklären beide Unternehmen in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Ohne Speicher gehe dieser Überschuss oft verloren.
Gespeicherter Strom wird abends oder bei Windflaute bereitgestellt
„Der neue Speicher ermöglicht, überschüssigen Strom anteilig zu sichern und später bereitzustellen - etwa abends oder bei Windflaute“, heißt es weiter. Das stärke zusätzlich die Netzstabilität und Flexibilität und mache die Energieversorgung noch klimafreundlicher.
„Mit dem heutigen Spatenstich für unser Batteriespeicher-Projekt in Ahlerstedt setzen wir einen wichtigen Meilenstein für die Energiewende und die Realisierung von Batteriespeicher-Projekten in Deutschland“, sagt Thomas Antonioli, Geschäftsführer von Terra One. Magnus Pielke, Geschäftsführer von be.storaged, ergänzt: „Mit dem Bau des Batteriespeichers in Ahlerstedt leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Bereitstellung von so dringend benötigter Flexibilität in unserem Stromversorgungssystem.“
Technik und Steuerung - das steckt in den Batteriemodulen
Laut Unternehmerinformationen besteht der Speicher aus acht Containern mit je 24 Batteriemodulen aus sogenannten Lithium-Ionen-Zellen. Sie seien ähnlich wie Akkus in Elektroautos, nur viel größer und stärker. Gesteuert wird das System von einer von Terra One entwickelten Software, die künstliche Intelligenz (KI) nutzt.
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Die KI erkennt automatisch, wann Strom gespeichert oder abgegeben werden sollte - abhängig von Preis, Bedarf und Netzsituation. „Der Strom wird also günstig eingespeichert und bei hoher Nachfrage wieder abgegeben“, versprechen be.storaged und Terra One.
Mit diesem Projekt beginnt eine neue Partnerschaft: be.storaged baut den Speicher und übernimmt Betrieb und Wartung. Terra One verantwortet Steuerung und Vermarktung. EWE NETZ stellt den Netzanschluss sicher und ermöglicht ab Ende dieses Jahres die zuverlässige Einspeisung.
Mit 30 Megawattstunden dürfte der Speicher zur mittleren Größenklasse moderner Stromspeicher gehören. Der Landkreis könnte als Vorreiter gewertet werden und das Projekt einen wichtigen Baustein für die lokale Energiewende darstellen.
Bis Dezember soll die Bauphase noch laufen. Den beteiligten Unternehmen zufolge ist weder mit Einschränkungen im Verkehr noch mit Lärmbelästigung zu rechnen.
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