TProfivertrag für Ex-Horneburger: Er spielt nur noch Bundesliga

Daniel Weber jubelt am 27. März über einen Treffer gegen die SG BBM Bietigheim. Foto: Jan Guenther / TSV Hannover-Burg
Für einen „Bremervörder Jungen“ geht ein Jugendtraum in Erfüllung: Daniel Weber hat bei Handball-Bundesligist TSV Hannover-Burgdorf einen Profivertrag unterschrieben.
Bremervörde. „Wir freuen uns sehr, dass ein weiteres Talent aus unserer Recken-Schmiede den Sprung in die Bundesliga geschafft hat“, teilte der sportliche Leiter Sven-Sören Christophersen anlässlich der Vertragsunterschrift mit. In seinen bisherigen Bundesliga-Einsätzen habe Daniel bereits angedeutet, welches Potenzial in ihm steckt.
Das große Talent des heute 22-Jährigen hat Stefan Hagedorn bereits früh erkannt. Er lotste den Blondschopf einst vom TSV Bremervörde in den C-Junioren-Kader des VfL Horneburg und wurde nicht nur sein Trainer, sondern auch sein Förderer. „Daniel hatte eine unfassbare Einstellung. Er konnte sich schon damals quälen und zeigte immer die Bereitschaft, auch mal Rückschläge wegzustecken. Das braucht man einfach, um sich gegen eine starke Konkurrenz durchzusetzen“, sagt Hagedorn.
Der Talentförderer vom VfL Horneburg ist stolz, dass wieder einer seiner Schützlinge den Weg in die Bundesliga gefunden hat. „Ich freue mich riesig für Daniel den Sprung“, hebt Hagedorn hervor. Dass der 22-Jährige beim renommierten Landeshauptstadt-Club gleich für zwei Spielzeiten verpflichtet wurde, hallt nach. „Daniel hat nicht bei irgendeinem Profiverein einen Vertrag erhalten. Hannover-Burgdorf ist aktuell schon wirklich etwas in der Bundesliga“, unterstreicht Hagedorn.

Sprunggewaltig: Daniel Weber mit der Rückennummer 58 im Bundesliga-Heimspiel gegen SC DHfK Leipzig. Foto: Jan Guenther / TSV Hannover-Burg
Aus Hagedorns Sicht bringt der torgefährliche Rechtsaußen alle Anlagen mit. Er sei ein Kämpfer, habe Biss, gebe keinen Ball verloren. „Natürlich hat Daniel sich in der Akademie super weiterentwickelt. Er besitzt viel Dynamik, hat ein gutes Tempo und sich in Sachen Wurfvarianten eindeutig verbessert“, hebt Hagedorn hervor.
Der Weg von Hornburg zu den Recken
„Ich habe beim VfL unter Stefan immer in starken Gruppen trainiert. Das war schon eine sehr prägende Zeit. Über die Landesauswahl bin ich schließlich in den Fokus der Scouts von Hannover-Burgdorf geraten“, erinnert sich Weber. Schließlich war es ein Testspiel der B-Junioren des VfL Horneburg gegen ein Recken-Schmiede-Team, das den Stein endgültig ins Rollen brachte. Weber traf nach Belieben und wurde zum Schnuppern in die Akademie eingeladen.
„Ich habe eine Woche lang ein Probetraining bei den Recken gemacht“, erinnert sich Daniel Weber. Danach lief alles wie gemalt. Der Schüler der Bremervörder Realschule zog 2019 ins Internat des TSV Hannover-Burgdorf. „Wir haben bis zu neun Einheiten in der Woche absolviert. Es gibt nichts Besseres, als unter solchen Gegebenheiten trainieren zu können“, unterstreicht Weber, der die Professionalität in der Recken-Akademie hervorhebt.

Daniel Weber freut sich mit Teamkollege Marius Steinhauser. Foto: Jan Guenther / TSV Hannover-Burg
„Es ist schon etwas Besonderes, wenn man von solchen Top-Trainern ausgebildet wird. Das ganze Zusammenspiel ist einzigartig, es wird sich darum gekümmert, dass man die Schule schafft. Es wird nichts unversucht gelassen, für deine perfekte Entwicklung zu sorgen“, hebt Weber hervor. Natürlich müsse man „schon Bock haben, hart zu arbeiten“.
Da ist es nicht verwunderlich, dass der 22-Jährige parallel zum Handball auch über seine berufliche Zukunft nachdenkt. „Ich hätte mich gern bei einer Uni eingeschrieben. Doch die Woche ist so unterschiedlich mit Einheiten und Spielen getaktet, dass es schwer ist, kontinuierlich Vorlesungen zu besuchen.“ Deshalb studiere er nun im Fernstudium Betriebswirtschaftslehre.
Auf dem Weg nach oben gab es auch Rückschläge
Bis zu dem Punkt, an dem er heute steht, rollte das Schicksal dem angehenden Jungprofi immer wieder auch Steine in den Weg. Mehrfach setzten Verletzungen den Offensivspieler außer Gefecht. „Ich habe nichts unversucht gelassen, mich immer wieder zurückgekämpft und mehr Gas gegeben als die anderen. Doch das ist mein Ding“, erzählt der Linkshänder, der in der A-Jugend-Bundesliga endlich durchstartete. „Ich habe jede Partie über 60 Minuten gespielt und im Schnitt acht bis zehn Tore erzielt“, erinnert sich Weber.
Das wurde auch vom Trainer- und Funktionsteam wahrgenommen. Die „Beförderung“ folgte: Der Torjäger rückte auf ins Perspektivteam. „Ich habe dann ab der Saison 2021/22 regelmäßig in der eigenen U23 in der Dritten Liga gespielt und über 100 Tore erzielt“, erzählt der 22-Jährige, der nach permanent guten Leistungen belohnt wurde. In der gleichen Spielzeit feierte er seine Bundesliga-Premiere mit dem TSV Hannover-Burgdorf. Im Spiel bei der SG Flensburg-Handewitt half er aus und erzielte zwei Treffer.
„Es ist schon gigantisch, in der Bundesliga aufzulaufen. Die Atmosphäre, das Niveau, die ganze Intensität des Spiels sind deutlich höher, als ich es bisher in der Dritten Liga erlebt habe“, berichtet Weber, der seit diesem Januar permanent bei den Profis mittrainiert und sich wichtige Spielpraxis über ein Zweitspielrecht beim Drittligisten TuS Vinnhorst holte.
Sport am Wochenende
Entscheidende Titelkämpfe und Pflichtsiege stehen im Kreis Stade an
„Ich fühle mich in Vinnhorst recht wohl. Dort finde ich ein sehr professionelles Umfeld und ein Team mit einem guten Trainer vor. Das ist für mich schon ein Halbprofi-Dasein“, unterstreicht Weber, der mit der kürzlich erfolgten Unterschrift unter seinen Profi-Vertrag mega glücklich ist.
„Ich habe früher mit meinen Brüdern täglich zu Hause Handball gespielt und immer davon geträumt, Profi zu werden. Es gab irgendwie keinen Plan B. Und so bin ich mit der Unterschrift stolz darauf, endlich ein Teil einer Bundesliga-Mannschaft zu sein“, verrät Daniel, der in seinem Bruder Felix seinen größten Unterstützer und Bewunderer hat.
Erste Schritte mit Bruder Felix als Trainer
Felix Weber, Spielmacher des Oberligisten TSV Bremervörde, trainierte den ehemaligen Nachwuchsspieler der Grün-Roten bis zur C-Jugend. „Felix hat uns nicht nur die Basics an die Hand gegeben, sondern auch technisch und taktisch gefördert. Wir waren sehr erfolgreich“, erinnert sich Daniel Weber, der im Anschluss mit seinen Mitspielern Kjell Motzkus und David Meinke zum Ausbildungs-Klub VfL Horneburg wechselte.
Und der große Bruder nennt zwei Gründe, die zur Weichenstellung für den Profibereich sorgten. „Daniel war immer bereit, noch mehr zu machen. Er hat sich nach Verletzungen mit einer unglaublichen Willensstärke zurückgekämpft. Und dann kann er, nicht nur im Trainingsalltag, sehr gut zuhören und angesprochene Dinge besser machen. Er setzt vieles dann einfach in Perfektion um“, lobt der 30-Jährige seinen Bruder.
Felix Weber verrät auch ein offenes Geheimnis: „Die ganze Familie ist unglaublich stolz auf ihn.“ Denn alle hätten auch miterlebt, auf was der Bruder und Sohn verzichtet hat, um sich seinen Traum vom Profi zu erfüllen. „Daniel ist nicht das Jahrhunderttalent, sondern hat hart dafür gearbeitet“, erklärt Felix Weber, der auch aus dem Nähkästchen plaudert und eine Anekdote vom „Bolzplatz“ preisgibt, in der ein Trampolin eine zentrale Rolle spielt. „Es stand bei uns im Garten mit einem Netz drumherum. Dort haben wir uns fast täglich stundenlang Bälle um die Ohren geworfen. Im Wechsel war man entweder Torwart oder Angreifer.“ Davon, sagt Felix, würden sie bis heute noch erzählen. „Was für eine geile Zeit“, sagt Felix Weber.