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Landgericht Stade

TProzess in Stade: Falsche Polizistin will Opfer entschädigen

Vor dem Landgericht Stade muss sich eine Frau aus Bremen verantworten.

Vor dem Landgericht Stade muss sich eine Frau aus Bremen verantworten. Foto: dpa/Schuldt

Ein falscher Polizist, ein Samurai-Schwert und ein dramatischer Raub: Im März 2023 wehrte sich ein Senior aus Hechthausen gegen eine dreiste Diebin. Nun steht eine 33-jährige Bremerin vor Gericht.

Von Wiebke Kramp Dienstag, 11.02.2025, 12:50 Uhr

Stade. Auslöser war der Anruf eines falschen Polizeibeamten, der dazu führte, dass der Senior eine Menge Bargeld und wertvollen Schmuck im Haus hatte, als der Hechthausener mittags Besuch von der jungen Frau erhielt.

Die Frau aus Bremen muss sich vor der 2. Großen Strafkammer des Landgerichtes Stade wegen Raub verantworten, sie kommt aus der JVA Vechta und wird mit Handschellen vorgeführt. Der zierlichen 33-Jährigen wird vorgeworfen, gemeinsam mit einem Mann geplant zu haben, Wertsachen zu entwenden. Der Mann soll sich als Polizeibeamter ausgegeben haben. Bei einem Telefonanruf hatte er den über 90 Jahre alten Senior veranlasst, Geld und Schmuck aus seinem Bankschließfach zu sich nach Hause zu holen.

Schmuck und Bargeld im Wald deponiert

Der türkischstämmigen Frau wird von der Anklage zur Last gelegt, den alten Mann vor knapp zwei Jahren mittags zu Hause aufgesucht und vorgegeben zu haben, den Schmuck fotografieren zu wollen. Im Haus soll sie sich Bargeld und Gold in ihre Jacke gesteckt habe. Als der Rentner dies bemerkte, zwang er sie zur Herausgabe und verstaute die Wertgegenstände in einer Ledertasche. Mit dieser Tasche ging der Geschädigte ins Obergeschoss seines Hauses. Als er merkte, dass ihm die Frau folgte, bewaffnete er sich mit einem Samurai-Schwert, drängte sie die Treppe hinunter und wollte sie hinauswerfen. Es kam zum Gerangel, in dessen Verlauf er stürzte sowie sich an der Hand verletzte. Die Frau schloss den Rentner im Wohnzimmer ein und flüchtete mit dem Auto. Die Tasche mit Schmuck und Bargeld soll sie in einem nahe gelegenen Waldstück deponiert haben, bevor sie nach Bremen fuhr.

In der Verhandlung klingt durch die Einlassungen ihres Verteidigers an, dass sie sich unter Druck gesetzt gefühlt und bedroht worden sei. Sie sei in Panik gewesen und habe die Tasche einfach nur loswerden wollen und sie dort zum Abholen hingestellt.

Angeklagte will Wiedergutmachung leisten

Ihr Verteidiger stellte schriftlich gegenüber Gericht und Staatsanwaltschaft in Aussicht, dass seine Mandantin Wiedergutmachung an den Geschädigten leisten möchte. Dazu habe sie sich 20.000 Euro von Familie, Freunden und Bekannten in Privatdarlehen zusammen geliehen. Ihr Rechtsverteidiger veranschaulichte zudem anhand von Kontodaten die schlechte wirtschaftliche Situation seiner Mandantin.

Der Prozess am Landgericht Stade wird am 17. Februar fortgesetzt. Es wird damit gerechnet, dass an diesem Tag die Plädoyers gehalten werden.

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