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Grundwasser

TPumpen-Panne: Jetzt steht die Hafenbahn in Bremerhaven still

Hier kommt kein Zug durch: Die Hafenbahn des Fischereihafens ist wegen Wassereinbruchs im Gleisbett nicht mehr funktionsfähig.

Hier kommt kein Zug durch: Die Hafenbahn des Fischereihafens ist wegen Wassereinbruchs im Gleisbett nicht mehr funktionsfähig. Foto: Arnd Hartmann

Nicht nur Keller von Häusern laufen voll, seit im Wasserwerk die Pumpen abgeschaltet wurden. Jetzt hat es die Hafenbahn erwischt. Der Zeitpunkt der Panne ist denkbar ungünstig.

Von Klaus Mündelein Mittwoch, 14.02.2024, 13:30 Uhr

Bremerhaven. 2019 wurden das Gleis saniert, das den Schienenstrang, der rund um den Fischereihafen verläuft, mit der Außenwelt verbindet. Gleis 60 lautet der offizielle Name des Strangs, der unter der Weserstraße in Bremerhaven verläuft. Die Unterführung bildet die tiefste Stelle. Und die steht erstmals komplett unter Wasser. Seit Dienstag versuchen die Mitarbeiter von Bremenports, mit Pumpen die Stelle trockenzulegen. Erst dann ist absehbar, ob diese Unterführung durch das Wasser komplett zerstört wurde.

Testlauf musste abgesagt werden

Der Wassereinbruch hat die Pläne von Andreas Cordes über den Haufen geworfen. Die Lieferanten von Holz-Cordes „scharren mit den Hufen“, um das Unternehmen mit Waggons anzusteuern. Ein Testlauf für eine Anlieferung per Bahn war geplant, jetzt musste er wieder abgesagt werden. Wie es weitergeht, ist vollkommen unklar.

„In den vergangenen Jahren war es hier trocken“, sagt Bremenports-Sprecher Matthias Koch. Aber der Dauerregen war offensichtlich zu heftig, der Wasserdruck zu hoch. „Wir gehen davon aus, dass es sich hier um das gleiche Problem handelt, mit dem auch viele Wulsdorfer zu kämpfen haben“, sagt Koch.

Damit meint er die feuchten Keller vieler Bewohner von Wulsdorf und Grünhöfe. 2014 wurde das Wasserwerk Wulsdorf von der SWB geschlossen, die Pumpen abgestellt. Seitdem steigt das Grundwasser - und drückt offenbar in immer mehr Keller. Nun sprudelte das Grundwasser auch in die Bahnunterführung an der Weserstraße. „Wir hatten bislang Glück“, sagt Koch, „aber das ist jetzt ärgerlich.“

Acht Millionen Euro für Sanierung

Immerhin hängt die Entwicklung des Bahnverkehrs im Fischereihafen von dieser Anbindung ab. Vor gut drei Jahren hatte der Senat acht Millionen Euro für die Sanierung der rund acht Kilometer langen Strecke bewilligt. Bis 2025 soll sie umgesetzt sein. Die Landesregierung will so den Güterverkehr auf der Bahn wiederbeleben. Im Vorfeld hatten viele Betriebe versichert, dass sie sich eine Verlagerung von Fracht von der Straße auf die Bahn vorstellen können. Langfristig hielt Bremenports 600 Güterzüge pro Jahr für möglich.

Im vergangenen Dezember erst hatte Tiefkühlkosthersteller Frosta angekündigt, einen wesentlichen Teil der Logistik auf die Bahn zu verlagern. Geplant ist sogar ein direkter Bahnanschluss ans Werk. Holz-Cordes will sich über die Bahnverbindung einen zusätzlichen Transportweg jenseits der Straße erschließen. Und auch Marcus Rönner von Stahlbau Nord/Rönner-Gruppe unterstreicht das große Interesse an einer Bahnanbindung.

Entwarnung: Keine Schadstoffe im Wasser

Inzwischen hat Bremenports dem Wasser Proben entnommen. Gesucht wurde nach Schadstoffen. Als es Entwarnung gab, konnte mit dem Abpumpen begonnen werden. Danach, so Koch, werde der Zustand des Gleisbetts überprüft. Die Frage ist, ob es noch stabil ist. Falls nicht, müsse es erneuert werden.

Allerdings ist mit dem Abpumpen des Wassers das grundsätzliche Problem nicht gelöst. Damit sich die Unternehmen im Fischereihafen langfristig auf die Bahntransporte einlassen, muss sichergestellt werden, dass die Unterführung nicht wieder voll Wasser läuft. Koch spricht von „Verlässlichkeit“. Deshalb soll ein Ingenieurbüro im Auftrag der Fischereihafen-Betriebsgesellschaft (FBG) eine langfristige Lösung erarbeiten. Erst dann sei es möglich, die Kosten einer Sanierung zu ermitteln. Die FBG sieht jetzt noch Klärungsbedarf zur Frage, wo das Wasser genau herkommt. Aber hier ist man sich sicher, dass es eine verlässliche Lösung geben wird.

Das Wasser wird seit Dienstag mit Pumpen und Saugwagen abgeführt. Erst dann kann festgestellt werden, wie groß der Schaden am Gleisbett ist.

Das Wasser wird seit Dienstag mit Pumpen und Saugwagen abgeführt. Erst dann kann festgestellt werden, wie groß der Schaden am Gleisbett ist. Foto: Arnd Hartmann

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