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TRenate Kiekebusch über Kätzchen, Sado-Maso-Keller und Kreuzfahrten

Kreuzfahrt, Katzen und Kiez - meist sind es skurrile und auch ganz gewöhnliche Erlebnisse aus ihrem Leben, die Renate Kiekebusch inspirieren.

Kreuzfahrt, Katzen und Kiez - meist sind es skurrile und auch ganz gewöhnliche Erlebnisse aus ihrem Leben, die Renate Kiekebusch inspirieren. Foto: Höhnl

Renate Kiekebusch ist zurück: In ihrem zwölften Buch geht es um Unannehmlichkeiten im Alltag und sie mit Humor zu nehmen. Die Autorin beschreibt einen Sado-Maso-Keller in St. Pauli, erzählt von stressigen Kreuzfahrten und der Katze im Ehebett.

Von Vanessa Höhnl Montag, 11.12.2023, 09:46 Uhr

Düdenbüttel. „60 Jahre durfte ich keine Katze haben. Erst wollten es meine Eltern nicht, dann mein Mann - nun habe ich mir einfach eine geholt“, lacht Renate Kiekebusch. Denn die Katze, die eigentlich nicht ins Bett sollte, hat ihren Mann und sie nun doch erfolgreich umgarnen können. Schnell wird klar: „So‘n Katt an de Fööt is an‘n Enn beter as gor keen Gemöötlichkeit!“

Mit humorvollen Geschichten aus dem Alltag überzeugt die Autorin seit über 20 Jahren. Ihre Leidenschaft für die niederdeutsche Sprache entwickelt sie schon aus den Kinderschuhen heraus. Zwar konnten die Mitglieder ihrer Familie alle Platt, zu Hause wurde jedoch hochdeutsch gesprochen. „So richtig gehört und gesprochen habe ich es mit meiner Nachbarin. Jeden Tag war ich da.“

Von der Buchhändlerin zur Autorin mit Kreativität

Die gelernte Buchhändlerin hatte vor vielen Jahren von einem Geschichtenwettbewerb im „TAGEBLATT“ gelesen und sich aus Neugier beworben. Mit ihrer Geschichte hat sie Begeisterung ausgelöst. Seither schreibt sie als Kolumnistin für das „TAGEBLATT“. Auch hier entzückt sie mit plattdeutschem Alltagshumor, aus dem Leben gegriffen und nachempfindbar. „Du musst nur einen Blick dafür haben, wo die Komik ist im Alltag. Das kann fast jeder“, sagt die gebürtige Basdahlerin bescheiden über ihr Talent.

Nachdem die Buchhandlung, bei der sie tätig war, schließen musste, wollte sie neue Wege einschlagen. „Ich wusste, wenn ich jetzt noch mal was Neues mache, dann muss es mal etwas ganz anderes sein“, erklärt die Autorin. Seit drei Jahren arbeitet sie nun in einer Anlage für Betreutes Wohnen. In ihrem Job kann sie ihre Kreativität und ihre Leidenschaft für das „Plattdütsch schnacken“ ausleben. „Ich mache das Programm für die Bewohner. Da wird gebastelt, gelesen und auch mal platt geschnackt“, so Renate Kiekebusch.

„De platte Podcast“ mit heute 6000 Hörern

Auch liest sie aus ihren Büchern vor. Sie genießt ihren kreativen Spielraum und ihren vielseitigen Arbeitsalltag. „Da springen manchmal auch ganz witzige Geschichten bei raus“, erzählt die Autorin aus Düdenbüttel. Die Inspiration für Geschichten schöpft sie aus ihrem Alltag, ihren Begegnungen und Eindrücken.

Auch ihre vier Enkel, ihr größter Stolz, oder ihr Mann, sind für sie Ideenquellen. „Mein Mann kommt in sehr vielen Geschichten vor. Da wird er manchmal auch zum Gespött. Das nimmt er aber mit Humor“, lacht Renate Kiekebusch.

Die Autorin bleibt am Zahn der Zeit. 2021 verwandelt sie ihre Geschichten in Form eines Podcasts in ein Hörbuch. „De platte Podcast“ hat heute über 6000 Hörer.

Ihre Fans finden sich in aller Welt. „Das hat mich selbst überrascht, wie ich Leute aus anderen Ländern erreichen konnte“, sagt Renate Kiekebusch. Ihre Lieblingsgeschichten spricht sie selbst ein und passt diese thematisch an. „Ich schaue immer, was gerade passt und orientiere mich an den Jahreszeiten oder an Themen, die mich beschäftigen.“

Die Idee zu ihrem Podcast kam ihr in der Corona-Zeit, in der Lesungen unmöglich wurden. Verdienen würde sie damit nichts. Lediglich der Spaß an ihren Geschichten und diese mit anderen zu teilen, zähle für sie. Dabei freut sie sich auch über das Interesse an der niederdeutschen Sprache, die immer weniger gesprochen wird.

Von Sado-Maso bis Rolling Stones

In ihrem neuen Buch erzählt sie 34 Geschichten unter dem Titel „Mookt nix!“. Mit dabei: Ein Geburtstagsausflug zum Kiez („Bi Mutti op‘n Kiez“), bei dem sie eine etwas andere Führung bekommt und ein Türsteher sie in einen offensichtlich konstruierten „Sado-Maso-Keller“ führt.

Außerdem: Eine Geschichte über eine stressige Kreuzfahrt („Düsse Stress an Bord“), bei der Renate am liebsten nur die Füße hochlegen würde, ihr Mann aber so viel Programm wie nur möglich mitnehmen möchte, bis es ihr dämmert: „dat mit dat Verholen waart woll nix mehr“.

Und Renate Kiekebuschs persönliche Lieblingsgeschichte: Ein Gedankenspiel darüber, warum die Tickets für die „Rolling Stones“ so teuer sein könnten („De Rolling Stones on Tour“). Überspitzt ironisch mutmaßt die Autorin über das höhere Alter der „Rolling Stones“ und die ebenso in die Jahre gekommenen Fans, die dem Veranstalter wohl besondere Sicherheitsvorkehrungen abverlangen müssten. „Bi de Stones-Konzerten mutt ook en Telt upboot warrn, üm de Tokiekers Luft totopuusten, de wegsackt sünd, un dat warrt nich wenig ween...“, heißt es in ihrem Buch, das im Bremer Verlag „Edition Temmen“ erschienen und ab sofort erhältlich ist.

Mit diesem QR-Code geht es zu „De platte Podcast“ von Renate Kiekebusch.

Mit diesem QR-Code geht es zu „De platte Podcast“ von Renate Kiekebusch. Foto: BRZ

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