TRichtig heizen mit dem Ofen: Schornsteinfegermeister gibt Tipps

Tino Oeltjen ist ein Bezirksschornsteinfegermeister im Landkreis Wesermarsch.
Zwei Bezirksschornsteinfegermeister klären über mögliche Gefahrenquellen auf - und worauf man beim Heizen achten sollte.
In zahlreichen Wohnzimmern lodern an kalten Wintertagen die Flammen im Kamin auf und sorgen so für eine wohlige Atmosphäre. Von den Einzelraumfeuerstätten, wie Schornsteinfeger die Kamine nennen, gibt es laut Tino Öltjen und Uwe Heuermann, beide Bezirksschornsteinfegermeister in der Wesermarsch, im Landkreis Wesermarsch insgesamt etwa 12.000. Sie wissen auch, wie man diese Feuerstätten am besten bedient und wartet.
„Zu den Einzelraumfeuerstätten gehören die Pelletöfen, die Speicherfeuerstätten, Herde, Kachelöfen, Hybridfeuerstätten, die mit Holz und Pellets betrieben werden können, sowie Kamine und Pelletöfen, die Wasser führen“, sagt Tino Öltjen. Uwe Heuermann ergänzt: „Die Einzelraumfeuerstellen schaffen es heute bereits, 200 Kubikmeter Raum zu erwärmen.“
Tipps zum Heizen - und worauf man sonst noch achten sollte
„Sprechen wir von einem Resthof, kann eine Einzelraumfeuerstätte mit etwa 9 Kilowatt ausreichen. In einer Wohnung oder einem Haus kann eine Feuerstätte von etwa 3 bis 6 Kilowatt für die nötige Wärme sorgen“, sagt er und verweist auf die Bedienungsanleitung der Kamine, in denen das Raumheizvermögen in Kubikmetern angegeben ist.
Für das wohlige Feuer daheim sollten ausschließlich trockene, naturbelassene Hölzer verwendet werden, die nicht, wie von vielen angenommen, von unten, sondern stets von oben angezündet werden. Nasses Holz könne zu einem Schornsteinbrand führen.
Nach längerer Nutzung eines Ofens oder Kamins könnten weitere Gefahrenquellen entstehen. Die Türdichtungen können beispielsweise undicht werden. Das ließe sich recht leicht mit einem DIN-A4-Blatt prüfen. „Wird das Blatt von der Tür beim Schließen gehalten, ist die Dichtung in Ordnung. Lässt sich das Blatt dagegen herausziehen, ist die Dichtung nicht mehr ausreichend gegeben“, erläutert Tino Öltjen.
Eine defekte Innenverkleidung oder ein ungereinigtes Verbindungsstück können zur Gefahr werden. „Viele rufen uns an und teilen mit, dass ihr Ofen nicht mehr richtig zieht. Es ist manchmal das Verbindungsstück beziehungsweise das Rohr zwischen Kamin und Schornstein, das immer vom Betreiber der Anlage gereinigt werden muss“, sagt Tino Öltjen.
Eine Vergiftungsgefahr kann in sehr dichten Gebäuden entstehen, wenn eine Dunstabzugshaube mit Abluftfunktion und ein Kamin gleichzeitig betrieben werden. „Die Dunstabzugshaube entzieht dem Raum Sauerstoff und erzeugt einen Unterdruck. So können giftige Gase wie Kohlenmonoxid im Raum verteilt werden“, erklärt Uwe Heuermann.
Lebensrettende Maßnahmen für Mensch und Tier
Daher sei es ratsam, beim Einbau einer Dunstabzugshaube mit Abluftfunktion gleichzeitig einen Fensterkontaktschalter einzubauen. Wenn dann der Kamin und die Abzugshaube gleichzeitig in Betrieb genommen werden, verhindert der Schalter die Inbetriebnahme der Haube - es sei denn, es wurde vorab ein Fenster geöffnet.
Neben der Reinigung von Schornsteinen und der Wartung von Kaminen stehen bei Tino Öltjen und Uwe Heuermann auch hin und wieder tierische Einsätzen an. „Manchmal müssen wir Eulen, Falken oder Tauben, die sich im Kamin verirrt haben, herausholen“, sagt Tino Öltjen und führt aus: „Es ist schon vorgekommen, dass in manchen Kaminen eine Taube mit ihrem Schnabel von innen an die Scheibe klopfte.“