TRock- und Pop-Preis: Dieser Musiker steckt hinter Ada Nashda

Bernd Hadeler hat ein ganzes Paket mit seiner Musik geschnürt und beim Deutschen Rock- und Pop-Preis eingereicht - mit durchschlagendem Erfolg. Foto: Klempow
Grandioser Erfolg aus Heinbockel: Ada Nashda ist ein Pseudonym. Dahinter verbirgt sich ein Mann, der es noch mal wissen will.
Heinbockel. Mehr als 20 Jahre lang hat er seine Musik für sich behalten. Aber beim jüngsten Deutschen Rock- und Pop-Preis hat er gleich vielfach abgeräumt. Sein Pseudonym ist „Ada Nashda“ - und Bernd Hadeler will es mit Mitte 70 noch mal wissen. Da komme halt der Kehdinger Sturkopf durch.
Software-Programmierer und Buchautor
Wenn Bernd Hadeler etwas macht, dann vertieft er sich darin. Das kann Jahre dauern. Er war begeistert Lehrer bis er bei der Behörde aneckte. Aus Überzeugung gab er nicht kleinbei. Er vertiefte sich ins Programmieren, schrieb Software selbst, veröffentlichte Bücher. Und er liebt Musik. Diese Liebe hat ihn nie verlassen.
Bernd Hadeler erzählt schnell. Der Heinbockeler scheint nicht fürs Stillsein gemacht. Vielleicht ist er deshalb auch als Verfasser pointierter und wortgewandter Leserbriefe bekannt.
Singen zusammen mit den Eltern
Hadeler ist Jahrgang 1951. Als er fünf Jahre alt war, zogen seine Eltern aus dem Dorf-Idyll nach Stade, sein Vater stammt aus Kehdingen. In Campe wuchs er behütet auf. Rund um die Eisengießerei tobten die Kinder und genossen alle Freiheiten. Die Musik gehörte durch das gemeinsame Singen mit den Eltern zum Alltag.
Später kamen die Beat-Musik und der Rock’n’Roll. Ein Instrument spielte er damals am Athe nicht, trotzdem wurde er gefragt, ob er in einer Band mitmachen wollte. „Ja, gut“, sagte sich Bernd Hadeler, „dann versuche ich Bass“. Es blieb ein Versuch - „aber singen konnte ich“, sagt Hadeler und grinst. Er blieb bei der Musik, wenn auch die Bands wechselten. Mit Uwe Scheffler (Scheffi) spielte er bei den Cubs, mittlerweile selbst an der Gitarre, „Peter Schmidt zeigte mir die Aufnahmetechnik“.
Musikalische Wege trennen sich
In der Band Lazarus Bra spielte er mit Schmidt, Scheffler und Schlagzeuger Klaus Assmann Anfang der 70er eher Heavy Metal. Aber lange währte die Harmonie nicht. Eigene Songs oder covern? Auch das kann neben der menschlichen Harmonie eine der vielen Fragen sein, an denen sich musikalische Wege trennen.

Bernd Hadeler, damals bei „Lazarus Bra“. Foto: Privat
Hadeler studierte und wurde Lehrer, seinen bodenständigen Vater noch im Ohr: „Solide muss das Leben sein.“ Er hatte sich vorgenommen, „erst wieder auf die Bühne zu gehen, wenn ich eine Platte mache und in der Musikhalle spiele.“ Ein Auftritt in der heutigen Hamburger Laeiszhalle? Ein selbstbewusster Vorsatz. Aber so kam es.
Mit Plattdeutsch erfolgreich
Mit dem plattdeutschen Band-Projekt „Erlkönig“ tourte er schon Ende der 80er Jahre und spielte Anfang der 90er tatsächlich in der Musikhalle. Ein Album brachte die Band heraus und Weihnachtsmusik. „Bi uns Tohuus“ und „Wiet weg“ waren die beiden auf Vinyl gepressten Titel der Single, die Hadeler und Ulrich Goldberg zusammen geschrieben hatten.

Das Cover der Single: Bernd Hadeler (links) trat mit der Gruppe Erlkönig in der Musikhalle Hamburg auf. Foto: Foto: Privat
Mit Hansi Tiedemann war ein Musiker an Bord, „der die Menschen fassen konnte, er hat die Laeiszhalle zum Aufstehen und Mitklatschen bewegt“, blickt Hadeler zurück. Für die Förderung der Platte durch die Kreissparkasse hatte sich nicht zuletzt Düdenbüttels Plattdeutsch-Lobbyist Heinz Mügge stark gemacht.
Plattdeutsch liebt Bernd Hadeler. „Platt ist eine weiche und melodiöse Sprache.“ Die Melodie ist es auch, die für ihn musikalisch immer stimmen muss. „Das Komponieren, Texten und Arrangieren fasziniert mich“, sagt Hadeler mit seiner etwas heiseren Stimme.
Gleich 21 Titel bei Preis eingereicht
Irgendwie hatte es ihn, mit Mitte 70, in den Gitarrenfingern gejuckt. Wie steht es um seine Musik? Als er im letzten Jahr die Stücke für den Deutschen Rock- und Pop-Preis zusammenstellte, kam einiges zusammen - und zwar Aufnahmen, die mehr als 20 Jahre zurückliegen.
„Bist Du verrückt?“, wurde er gefragt - er hatte 21 Stücke eingereicht und räumte entsprechend ab: Bester Chanson, Beste Filmmusik, Beste Crossover-Band, Bester Mundart-Song, Beste R‘n‘B/Soul-Band, Bester Rocksong, Beste Reggae-Band, Bester Hardrock-Song, Beste Komposition, Bester Song des Jahres (deutschsprachig) - nur einige der Kategorien, in denen Ada Nashda von der Jury ausgezeichnet wurde.
Hadeler will wieder mitmischen
„Es heißt ja immer die Musikindustrie ist tot“, meint er. Streaming sei ein Betrug an Musikern, findet er. Und dann ist da noch die Frage, wie Künstliche Intelligenz Musik verändert. Seine Musik ist immer noch seine Musik: „Viele der Instrumente kommen aus diesem Kasten“, zeigt er auf seine Studioanlage. Eigentlich macht er Musik in erster Linie für sich und hat ein dickes Fell, wenn sie bei anderen keinen Anklang findet. „Das wird auch so bleiben.“
Der Rock- und Pop-Preis bestärkt ihn dennoch. Bernd Hadeler will wieder zurück in die Musik, will sich wieder mehr einmischen und noch mal zurück ins Studio. Und er hat noch andere Ideen. „Ich würde auch gerne noch mal was ganz anderes machen, mit vielen Streichern, nicht klassisch, sondern melodiös.“ Vielleicht setzt sich der Kehdinger Sturkopf auch dabei noch mal durch.