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Fußball

TRüdiger Neumann – Deinstes Held aus der zweiten Reihe

Rüdiger „Longo“ Neumann ist sportlicher Leiter in Deinste. Der NFV zeichnete ihn mit der silbernen Verdienstnadel für sein langjähriges Engagement im Stader Kreis aus. Foto: Albrecht

Rüdiger „Longo“ Neumann ist sportlicher Leiter in Deinste. Der NFV zeichnete ihn mit der silbernen Verdienstnadel für sein langjähriges Engagement im Stader Kreis aus. Foto: Albrecht Foto: Albrecht

Ein Leben für den Fußball. Das trifft im besonderen Maße auf Rüdiger Neumann aus Helmste zu, den alle nur „Longo“ nennen.

Von Dieter Albrecht Dienstag, 30.07.2024, 12:58 Uhr

Deinste. Der sportliche Leiter des Deinster SV strahlt Ruhe und Gelassenheit aus, agiert in seinem zurückhaltenden Auftreten gerne im Hintergrund. „Ich wollte nie in der ersten Reihe stehen“, sagt Neumann.

Und woher stammt eigentlich der Spitzname Longo? Neumann liefert die Erklärung: „Als ich 13 war, haben mir meine Mitspieler diesen Namen verpasst. Ich wollte immer lange Flanken und Pässe in die Mitte haben.

Aus lang ist zuerst long und dann Longo geworden. Dabei ist es geblieben. Ich bin sicher, viele kennen meinen richtigen Vornamen gar nicht.“

Bereits als siebenjähriger Knirps beim VfL Horneburg steht für ihn fest: „Ich will Mittelstürmer spielen und viele Tore schießen.“ Bei der Jugendspielgemeinschaft (JSG) Niederelbe entwickelt sich das Talent zu einem Torjäger, der Spiele im Alleingang entscheiden kann.

Glanzzeiten bei der JSG

An herausragende Spiele erinnert sich der 66-Jährige auch nach fast fünfzig Jahren noch sehr gut. 1976 schafft es die JSG bis ins Viertelfinale des A-Jugend-Niedersachsenpokals, schaltet dabei höherklassige Vereine auf dem gefürchteten Platz am Horneburger Tivoli aus, wird erst vom Oberligisten OSV Hannover gestoppt.

In seinem letzten Jahr in der Jugend gelingt ihm noch ein persönlicher Rekord: Neumann trifft beim 8:0-Sieg gegen Eiche Warstade achtmal und wird mit 36 Saisontreffern Torschützenkönig.

Als kopfballstarker Stürmer - das große Vorbild ist die Fußballlegende Horst Hrubesch - setzt er seinen Torhunger in der ersten Mannschaft des VfL Horneburg fort. Mindestens 20 Saisontreffer sind bei ihm Standard. 1979 wird zum erfolgreichsten Jahr. Der VfL steigt in die Bezirksliga auf und wird letzter Bezirkspokalsieger im danach aufgelösten Bezirk Stade.

Die Verbandsligisten TSV Ottersberg, Cuxhavener SV, FC Osterholz-Scharmbeck und im Finale der Bremervörder SC, werden besiegt. Überraschend kommt sein Wechsel zum Deinster SV. Aber nur für kurze Zeit, VfL-Trainer Peter Zenker braucht ihn unbedingt, holt den Stürmer zurück.

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Nach seiner ersten Bandscheibenoperation macht Neumann bei den Alten Herren weiter. Die zweite Operation bedeutet dann das endgültige Aus als Spieler. Er assistiert fortan mehreren Trainern, verspürt aber kein Interesse, selbst Chef zu werden. „Ich hatte ja keine Lizenz, konnte dafür meine Erfahrung einbringen.“

Engagement im Kreisspielausschuss

2006 übernimmt er zusätzlich eine Aufgabe im Kreisspielausschuss, dem er zwölf Jahre angehört. In seine Zuständigkeit als Staffelleiter fallen die 1. und 2. Kreisklasse, dazu die Kreispokalwettbewerbe. Für seine Tätigkeit wird Neumann mit der silbernen Verdienstnadel des Niedersächsischen Fußballverbandes ausgezeichnet.

Er will kürzer treten, lässt sich aber zum Weitermachen überreden, wird vor zwei Jahren sportlicher Leiter in Deinste. Ihm gefällt die Harmonie im Verein und er lobt die vorbildliche Zusammenarbeit mit Trainer Filippo Callerame, der mit der Mannschaft zweimal als Vizemeister der Kreisliga knapp am Aufstieg scheitert.

Vorbildliche Zusammenarbeit mit Trainer Callerame

Neumann: „Pippos Ehrgeiz und seine Beharrlichkeit haben zum Erfolg geführt.“ Deinste wird in diesem Jahr mit großem Vorsprung Meister, spielt erstmals seit 2007 wieder in der Bezirksliga. Das Saisonende wird mit der Titelverteidigung des Kreispokals gekrönt.

Es macht mir viel Freude, guter Geist dieser intakten Mannschaft zu sein. Ich helfe gerne, vor allem, wenn es um rechtliche Dinge geht“, sagt Rüdiger Neumann. Bis 2027 möchte er noch weitermachen, bis dahin einen Nachfolger einarbeiten und die Arbeit dann in jüngere Hände übergeben.

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