T„Sabbeln kann ich ja“: Sie treten für Himmelpfortens Senioren an

Tatkräftig für die Himmelpfortener Senioren: Erika Reinecke und Anja Grabau (rechts) stehen dem neuen Seniorenbeirat vor. Nicht auf dem Foto ist der Dritte im Bunde, Arno Stuwe. Foto: Klempow
Sie sind die neuen Gesichter an der Spitze des Seniorenbeirats: Anja Grabau, Erika Reinecke und Arno Stuwe haben sich vorgenommen, der Generation Ü60 in Himmelpforten wieder einiges zu bieten. Der Bedarf ist groß.
Himmelpforten. Anja Grabau hat ein strahlendes Lächeln, viele Ideen und sprudelnde Energie. Das zusammengenommen sind schon mal beste Voraussetzungen, um an der Spitze des Seniorenbeirats einiges für die Älteren im Ort zu bewegen. Mit Erika Reinecke hat sie eine Mitstreiterin, die mit trockenem Humor und Tatkraft anpackt. Den männlichen Part im Vorstand übernimmt Arno Stuwe.
Nach dem Tod der letzten Vorsitzenden Milly Niethen war es mit der bis dato guten Seniorenarbeit in Himmelpforten vorbei. Denn kurz darauf bremste die Corona-Pandemie das Miteinander aus. Danach waren Nachfolger nur schwierig zu finden.
Anja Grabau: „Sabbeln kann ich ja“
Die Gemeinde reagierte und passte die Richtlinie an. Bis dahin bestand der Beirat vor allem aus Abgesandten der Himmelpfortener Vereine. Im Oktober letzten Jahres aber durfte kommen, wer Lust hatte. Anja Grabau zögerte nicht lange: „Ich hatte den Vorsatz, das zu machen“, sagt sie und lächelt verschmitzt: „Sabbeln kann ich ja.“
Erika Reinecke war für den MTV Himmelpforten schon seit 25 Jahren dabei. Nun wurde sie für den Vorstand vorgeschlagen, gewählt und „nun tasten wir uns da so ran“.
Dabei haben sie schon einiges geschafft. Erika Reinecke schmunzelt und deutet auf Anja Grabau. „Sie überschlug sich ja schon. Ist ja aber gut so.“ Anja Grabau grinst zurück: „Erika muss mich immer bremsen.“
Zusammensein am Heiligabend
Zu Weihnachten ließen sie die Aktion „Heiligabend nicht allein“ wieder aufleben. Bei Kartoffelsalat und Würstchen, Apfelpunsch, Kaffee und Kuchen saßen etwa 20 Ältere zusammen. Sie sangen Weihnachtslieder und hatten Zeit zum Klönschnack. „Das ist sehr gut angelaufen und war sehr, sehr schön“, sagt Anja Grabau.
Einen wahren Ansturm gab es auf das Seniorenfrühstück. Weil die Senioren dafür von der Villa von Issendorff in die größere Eulsete-Halle umzogen, gab es keine Warteliste. Stattdessen kamen fast 100 Frauen und Männer Ü60.

Das Helfer-Team leistete ganze Arbeit (von links): Erika Reinecke, Christa Kühlke, Renate Amboldt, Anja Grabau, Petra Haffner, Waltraut Borkmann, Annett Schröder und Ute Behrens. Foto: Seniorenbeirat
Weil freitags noch bis spät abends die Halle für den Sport gebraucht wird, konnte das Helfer-Team auch erst spät aufbauen. Am Sonnabendmorgen ging es um 6.30 Uhr mit dem Vorbereiten des Frühstücks los. Kaffee und Eier kochen, Aufschnitt-Platten fürs Büfett vorbereiten und Brötchen aufschneiden, später abräumen, abwaschen und abbauen - das achtköpfige Helferteam hatte gut zu tun. „Hinterher konnten wir uns auf die Schulter klopfen, obwohl wir hundskaputt waren“, sagt Erika Reinecke. Denn die Stimmung war gut, nach dem Frühstück blieben die meisten noch zum Schnacken sitzen und genossen ausgiebig, alte Bekannte wiederzusehen.
Offenes Ohr für Seniorenbelange
Das Frühstück füllt eine große Lücke. Einen Senioren-Treffpunkt gibt es nicht in Himmelpforten. Aber der Bedarf wäre da. „Man guckt jetzt schon mit anderen Augen und prüft, was wohl so fehlt oder gebraucht wird“, sagt Anja Grabau. Sie hat ein offenes Ohr für Hinweise. Sei es, wenn es um fehlende Parkplätze am Friedhof oder barrierefreie Fußgängerüberwege geht.
Ihr ehrenamtliches Engagement ist im besten Sinne generationsübergreifend. Früher engagierte sie sich in der Elternarbeit und organisierte das Schulfrühstück an der Porta-Coeli-Schule. Nur wenig später steckt sie nun ihre Energie in die Seniorenarbeit.

Fast 100 Senioren kamen zum Frühstück und Klönschnack in die Eulsete-Halle Himmelpforten. Foto: Grabau
Die älteren Himmelpfortener kennen Anja Grabau auch über den Schützenverein oder als Postbeamtin - oder weil ihr Opa Karl Kaufeld einst nicht nur Inhaber eines Bier- und Brauseverlags, sondern auch viele Jahre Bürgermeister in Himmelpforten war.
„Wenn ich was mache, dann mache ich das auch anständig“, sagt die 60-Jährige. Wenn sie das nächste Mal ihre Tochter in Lissabon besucht, wird sie sich noch aufmerksamer im Park umschauen, der ein Treffpunkt für Jung und Alt ist, wo die Männer sich zum Kartenspiel treffen.

Heike Schrade war beim Seniorenfrühstück für den Kaffee zuständig. Foto: Grabau
Bingo und Skat
Damit die Herren nicht zu kurz kommen, soll es beim nächsten Bingo-Nachmittag auch einen Skat-Tisch geben. 16 Anmeldungen sind schon auf der Liste für Bingo (und Skat) am 21. Februar im kleinen Raum der Eulsete-Halle. Bingo soll sich monatlich mit einem Spiele-Nachmittag abwechseln. Viermal im Jahr soll es das große Seniorenfrühstück geben. „Wir sind dafür auf Schulferien angewiesen, weil die Halle sonst auch sonnabends für den Sport gebraucht wird“, sagt Erika Reinecke. Der nächste Termin ist der 11. Mai.
Ideen gibt es im Seniorenbeirat genug - ob für Info-Nachmittage oder vielleicht eine Bus-Tour durch die eigene Gemeinde. Was Anja Grabau, Erika Reinecke und Arno Stuwe verbindet und zugute kommt: Sie sind in Himmelpforten bestens bekannt - das hilft, Hemmschwellen abzubauen und weitere Helfer zu gewinnen.