TSanierung von Drochtersens maroden Straßen könnte sich erheblich verzögern

Der auch von Radlern gern genutzte Wanderweg Große Räthe auf Krautsand gleicht auf vielen Abschnitten einer Buckelpiste. Foto: Knappe
Viele Straßen in Drochtersen sind marode und müssen saniert werden. Allerdings könnte sich die Instandsetzung künftig erheblich verzögern. Das sind die Gründe.
Drochtersen. „Der allgemeine Zustand der Straßen in der Gemeinde Drochtersen ist verbesserungswürdig.“ Mit dieser überaus zutreffenden Formulierung beschreibt die Drochterser Gemeindeverwaltung die Situation, die kommende Woche im Bauausschuss die Kommunalpolitiker beschäftigen wird. Neben den schlechten Landes- und Kreisstraßen, bei denen die Gemeinde allenfalls für die Fuß- und Radwege verantwortlich zeichnet, bestehe auch bei den gemeindeeigenen Straßen und Wegen „erheblicher Bedarf an Sanierung“, so die Verwaltung.
Der Zustand der Straßen wird durch ein Bewertungssystem ermittelt, bei einer Befahrung werden gleichzeitig Daten zu den Oberflächen bewertet. Eine solche umfassende digitale Erfassung des Straßenzustands gab es in Drochtersen erstmals 2016. Eine Neubewertung wird alle fünf Jahre empfohlen.
Eine Aktualisierung der digitalen Straßenzustandserfassung würde nach Erkundigungen der Gemeindeverwaltung rund 38.000 Euro kosten. Ob das Geld dafür im Haushalt 2024 bereitgestellt werden soll, können die Mitglieder des Bauausschusses am Mittwoch, 1. November, befürworten.
Zehn Straßen in Drochtersen sind ganz mies mit Note 5 - und 16 Straßen haben die Note 4 bis 5
Schon jetzt haben Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung, basierend auf den Daten von 2016, den Zustand der sanierungswürdigen Straßen in einer Liste erfasst. Noch nicht digital nach DIN-Vorgaben, erst mal nur nach Augenscheinnahme, erläutert Kämmerer Markus Pritsch.
Der Zustand von zehn Straßen wurde dabei mit einer Fünf bewertet, also mangelhaft. Dazu zählen neben der Kreisstraße Aschhorner Straße und der Landesstraße 111 die Dornbuscher Hafenstraße, in Barnkrug „Im Winkel“, die Wegefährels in Assel, die Zufahrt zum Klärwerk Drochtersen und der Mühlenweg in Drochtersen. Auch der Wanderweg Große Räthe auf Krautsand bekam eine Fünf - er leidet stark unter Verformungen. 16 Straßen wurden mit der Note Vier bis Fünf bewertet.
Es gibt Prioritäten-Vorschläge für Sanierungen. Dabei wird mitbewertet, ob die Straßen Bedeutung als Schulweg oder Rad- und Wanderroute haben. Die Große Räthe und die Asseler Wegefährels haben beide die Prioritätsstufe „hoch“ erhalten.
Straßensanierung: Verwaltung sieht sich „mit Problemen konfrontiert“
Wie bald eine Gemeindestraße saniert werden kann oder auch nicht, hängt nicht nur vom politischen Willen und den Kosten ab - ein neuer Faktor ist durch den Klimawandel hinzugekommen.
Die Gemeindeverwaltung sieht sich deshalb „in der Planung von notwendigen Straßensanierungsmaßnahmen mit Problemen konfrontiert“. Nach dem neuen Klimaschutzgesetz müssen die Kommunen, also auch Drochtersen, bis zum 30. Juni 2028 eine kommunale Wärmeplanung erstellen. Dabei muss auch die Nachhaltigkeit von Baumaßnahmen berücksichtigt werden.
Das heißt im Klartext: Wenn künftig beispielsweise neue Nahwärmenetze geplant werden müssen - bislang gibt es in Drochtersen erst eines im neuen Wohngebiet am Triftweg - dann sollten sanierte Straßenzüge nicht wieder aufgerissen werden müssen. Das gilt dann als nicht nachhaltig. „Wie soll dies in der Planung von Straßenbaumaßnahmen bis zur Klärung der Wärmeplanung berücksichtigt werden?“, fragt sich die Gemeindeverwaltung.