TSchicksalsschläge: Spendenaktionen auf der Geest mit riesigem Erfolg

Geistig ist Jack noch voll da - und auch bei seiner körperlichen Verfassung sind durch die vielen Therapien schon Fortschritte erkennbar. Rechts sein langjähriger Freund Gerhard Naujoks. Foto: Ahrens
Jack eilte zur Hilfe, wenn er gebraucht wurde. Dann warf ihn ein schwerer Schicksalsschlag aus der Bahn. Auch eine Fredenbecker Familie traf es hart. Wie durch zwei Aktionen Zehntausende Euro an Spenden zusammenkamen - und worauf Spender online achten müssen.
Ahlerstedt/Fredenbeck. Jacobus Hoedjes hat in seinem Leben vielen Menschen geholfen. Ohne zu zögern war der 61-Jährige zur Stelle, wenn Freunde oder Bekannte Unterstützung brauchten. „Er war immer für alle da“, beschreibt Gerhard Naujoks seinen langjährigen Freund. Doch seiner tatkräftigen Art wurde im April 2023 ein Ende gesetzt - plötzlich und unfreiwillig.
Der Harsefelder war mit seinem Auto unterwegs, als er einen schweren Schlaganfall erlitt. „Die Prognosen waren erst mal nicht besonders positiv“, erinnert sich Naujoks.
Drei Wochen bangten seine Freunde um das Leben des Mannes, den die meisten als „Jack, der Holländer“ kennen. Er kämpfte sich zurück - und konnte in die Frührehabilitation verlegt werden. Stück für Stück lernt der gebürtige Niederländer aktuell wieder das Sprechen. Seine linke Körperhälfte sollte für immer gelähmt sein - doch durch Therapien macht Jack Fortschritte.
Ein Schicksalsschlag wie dieser kann jeden treffen. Neben der schweren gesundheitlichen Beeinträchtigung bedrückt Betroffene oft ein weiteres Problem: das Geld. Nach drei Monaten in der Klinik hat Jack ein Zimmer in der Ahlerstedter Seniorenresidenz bezogen. Um irgendwann das Bett wieder selbstständig verlassen zu können, benötigt er Physiotherapie und Logopädie - doch die Krankenkasse stellt nur die Kosten für zwei Behandlungen in der Woche, bemängelt Naujoks. „Damit Jack wieder auf die Beine kommt, benötigt er täglich Physiotherapie und Logopädie.“ Kosten für Therapie, Medikamente und Rollstuhl kann er in dieser Höhe nicht selbst tragen.
Online-Plattform GoFundMe wird für Jack zur großen Hilfe
Die zahlreichen Freunde von Jack wollten helfen - und Gerd Naujoks wurde auf das Online-Spendentool „GoFundMe“ aufmerksam. Er startete stellvertretend eine Kampagne und seine Hilfsidee brachte bis heute einen überwältigenden Erfolg: Seit dem 10. Oktober sind schon mehr als 32.000 Euro durch 418 Spenden eingegangen. „Jack hat allen geholfen, und das kommt jetzt zurück.“

Vor seinem Schlaganfall war Jack gern mit seinen zahlreichen Freunden unterwegs. Foto: privat
Internetseiten wie GoFundMe machen es Menschen leicht, Geld zu spenden. Durch wenige Klicks können Spender das Geld an die Initiative senden. Doch wie stelle ich sicher, dass meine Spende keine Betrüger erreicht?
„Es war ordentlich Arbeit, mich zu verifizieren“, berichtet Naujoks. Noch immer wird seine Aktion durch das Unternehmen geprüft. Bevor die Verifizierung nicht abgeschlossen ist, wird das Geld nicht ausgezahlt.
Vorsicht bei Aufrufen in sozialen Medien geboten
Die Website GoFundMe arbeitet mit einer Garantie: Ein Team von Spezialisten prüft die Kampagnen und will sicherstellen, dass das Geld auch wirklich bei der betroffenen Person ankommt. „ Im seltenen Fall, dass es dabei zu Unstimmigkeiten kommt, erstatten wir deine Spende zurück“, verspricht das Unternehmen.
Der Spendenaufruf rund um Jack ging vor allem durch die sozialen Medien viral. „Spendenaufrufe von Privatpersonen oder Firmen sollten Sie nur dann unterstützen, wenn Sie diese persönlich kennen und ihnen vertrauen“, rät die Verbraucherzentrale Hamburg. Namentliche Spenden zeigen im Fall von Jack: Hier halfen vor allem Menschen aus dem lokalen Umfeld. Viele von ihnen kennen Jack oder seine Freunde.
Wenn kein persönlicher Bezug oder Spendensiegel besteht, ist bei Aufrufen über die sozialen Medien Vorsicht geboten. „Die ausgesendeten Appelle rühren mit mitleiderregenden Fotos direkt ans Herz und somit an die eigene Spendenbereitschaft“, warnt die Verbraucherzentrale. Bevor gespendet wird, sollten sich Aufrufe genau angeschaut werden.
Fredenbecker Familie von mehreren Schicksalsschlägen getroffen
GoFundMe ist eines der bekanntesten, aber längst nicht das einzige Online-Spendentool. Eine zweite Spendenaktion, die zuletzt auf der Geest bekannt wurde, bediente sich der Bezahlplattform Paypal.
Andreas Neumann, Elternvertreter der Fredenbecker Kitas, erfuhr von einer Familie aus der Samtgemeinde, die von mehreren schweren Schicksalsschlägen gebeutelt ist. Ursprünglich wollte er nur für eine Aufmerksamkeit aus dem Elternkreis sammeln. „Aber innerhalb von Minuten gingen so hohe Beträge ein, also haben wir es einfach laufen lassen“, so Neumann.
Insgesamt wurden es knapp 14.000 Euro. Bei GoFundMe werden 2,9 Prozent Gebühren fällig, sagt Naujoks. Paypal belegt die Spenden für Privatpersonen mit keinerlei Abgaben. „Es ist technisch so angelegt, dass ab 20.000 Euro ein Deckel drauf ist, weil es um steuerliche Aspekte geht“, so Neumann.
Es habe keine misstrauische Rückmeldung, sondern nur positiven Zuspruch gegeben, berichtet er. Die Familie sei dankbar - und die Plattform habe es möglich gemacht, einfach schnelle Hilfe leisten zu können.
Hilfe für Jack
Die Spendenaktion für die Fredenbecker Familie ist bereits beendet. Wer Jack unterstützen möchte, findet die Kampagne auf gofundme.com unter der Suche „Jack braucht jetzt unsere Hilfe“. Alternativ werden auch Spenden über DE94 2075 0000 0091 4011 09, Kontoinhaber Gerhard Naujoks, entgegengenommen.