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Gastronomie

TSchimmel, Fliegen und Blutlache: In diesen drei Imbissen herrscht Ekel-Alarm

Gäste wissen nicht, was in den Küchen ihrer liebsten Imbisse passiert. Der Lebensmittelüberwachungsdienst berichtet von frappierenden Zuständen in Bremerhavener Betrieben. Foto: Unsplash

Gäste wissen nicht, was in den Küchen ihrer liebsten Imbisse passiert. Der Lebensmittelüberwachungsdienst berichtet von frappierenden Zuständen in Bremerhavener Betrieben. Foto: Unsplash Foto: Unsplash

Ekel-Alarm in Bremerhaven: Nach Berichten des Lebensmittelüberwachungsdienstes über Schwarzschimmel, Fliegenbefall und verdorbene Lebensmittel müssen drei Imbisse vorübergehend schließen.

Von Luise Maria Langen Sonntag, 24.08.2025, 06:00 Uhr

Bremerhaven. Drei Imbisse in Bremerhaven sind durch erhebliche Hygienemängel aufgefallen und wurden vorübergehend geschlossen. Der Lebensmittelüberwachungsdienst des Landes Bremen (LMTVet) hat Berichte über „Lilly‘s Imbiss“ in der Carsten-Börger-Straße, den „China Imbiss Mei Wei“ in der Rickmersstraße und „Willys Schnellrestaurant“ in der Hafenstraße veröffentlicht.

Das Land Bremen macht auf diesem Weg Verstöße gegen das Lebensmittelrecht transparent. Denn Gäste können ohne derartige Einblicke nicht wissen, was in den Küchen und Lagerräumen von Gastronomie-Betrieben tatsächlich passiert.

Hygienemängel in der Bremerhavener Gastronomie: Erst die „Blattlaus“ jetzt drei Imbisse

Erst Anfang Juli hat der Lebensmittelüberwachungsdienst einen schockierenden Bericht über das beliebte Restaurant „Blattlaus“ veröffentlicht. Darin war von „Schimmelbelag“, „verdorbenes Rindfleisch“ und „dunkle Ablagerungen älteren Ursprungs“ die Rede.

Auch die aktuellen Berichte über die drei Imbisse aus Bremerhaven zeichnen ein frappierendes Bild der hygienischen Zustände. Zu allen drei Betrieben heißt es: „Die erforderlichen Reinigungsmaßnahmen wurden über einen längeren Zeitraum nur ungenügend durchgeführt.“

Fliegen und altes, schmieriges Fett im „China Imbiss Mei Wei“

Besonders im „China Imbiss Mei Wei“ sei die Betriebstätte „in einem desolaten Zustand.“ Der Gutachter listet auf, was er am Tag der Kontrolle vorgefunden hat:

Demnach „war der Fußboden stark mit fettigen, gummiartigen, schwarzen Ablagerungen bedeckt.“ Es seien seit Langem abgelaufene Hähnchenschenkel in der Kühlung gewesen und es habe viele Fliegen im Hygienebereich gegeben.

Der Gutachter hat in Spülkörben im Spülbereich sowie in einem Kühlschrank Schimmel vorgefunden: „Die Gitter waren teilweise mit Schwarzschimmel bedeckt, und im Öffnungsbereich tropfte eine fettige, schmierige Flüssigkeit in die darunter gelagerten, unbedeckten Lebensmittel (Pilze und anderes Gemüse).“

Auch die Personalhygiene ließ bei der Begutachtung zu Wünschen übrig: Auf der Toilette gab es kein warmes Wasser, keine Seife und keine Papierhandtücher.

Festgefrorene Blutlache in „Willys Schnellrestaurant“

Eine mangelhafte Personalhygiene gab es auch in „Willys Schnellrestaurant“. „Während der Kontrolle war das Handwaschbecken die ganze Zeit mit gefrorenem Fleisch belegt, das hier in Plastikbeuteln zum Auftauen gelagert wurde.“ Seife habe es dort auch nicht gegeben und „im Vorbereitungsbereich hing ein völlig verschmutztes Frottierhandtuch, welches zur Trocknung der Hände verwendet wurde.“

In Willy´s Schnellrestaurant in der Hafenstraße sind Buletten, Currywurst und Hähnchen die Dauerbrenner. Vor allem zur Mittagszeit herrscht in dem kleinen Laden Hochbetrieb.

In Willy´s Schnellrestaurant in der Hafenstraße sind Buletten, Currywurst und Hähnchen die Dauerbrenner. Vor allem zur Mittagszeit herrscht in dem kleinen Laden Hochbetrieb. Foto: Arnd Hartmann

„Überall klebte und backte es“, heißt es im Bericht über den Boden in „Willys Schnellrestaurant“. Boden, Einrichtung und Zubereitungsbereich seien an mehreren Stellen massiv mit Essensresten, „alten, fettigen Ablagerungen“ und Schimmel verschmutzt. Und auf dem Boden der Kühleinheit war sogar „eine Blutlache sichtbar, die bereits festgefroren war.“

Stinkende Wischlappen und Schimmelgeruch in „Lilly‘s Imbiss“

Im „Lilly‘s Imbiss“ lag am Tag der Kontrolle ein muffiger und schimmeliger Geruch in der Luft, heißt es im Bericht.

„In den Ecken lagen alte, schmutzige, stinkende Wischlappen verteilt.“ Lebensmittel hätten offen herumgelegen. Boden, Arbeitsflächen und Arbeitsutensilien seien in einem ähnlichen Zustand, wie in den anderen beiden Imbissen, gewesen.

Durch die verdreckte Dunstabzugshaube habe etwa die Gefahr bestanden, „dass Fettablagerungen heruntertropfen und die Lebensmittel kontaminieren.“ Alte Lebensmittelreste seien ein Hauptproblem gewesen: „Insbesondere der Edelstahlspender mit Pumpfunktion für Mayonnaise und Ketchupflaschen waren stark verschmutzt. Die Ränder waren mit schwarzen, klebrigen Ansammlungen bedeckt.“

Inhaber von „Lilly‘s Imbiss“ in Bremerhaven sorgt sich um die Zukunft

Alle drei Gastronomen haben nach der Begutachtung ihre Betriebe geschlossen und dafür gesorgt, dass die Mängel behoben werden, heißt es in den Berichten. Die Inhaber vom „China Imbiss Mei Wei“ und von „Willys Schnellrestaurant“ waren nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Marumthu Yogarajah, Inhaber von „Lilly‘s Imbiss“ hat die Fragen der Nordsee-Zeitung hingegen beantwortet.

Marimuthu Yogaraya hat die Mängel in seinem Imbiss „Lilly‘s Imbiss“ behoben und stellt sich der Kritik.

Marimuthu Yogaraya hat die Mängel in seinem Imbiss „Lilly‘s Imbiss“ behoben und stellt sich der Kritik. Foto: Langen

Er befürchtet, der öffentliche Bericht vom Lebensmittelüberwachungsdienst könnte das Fortbestehen des Imbisses gefährden. Er beteuert, hygienische Mängel, wie die offen gelagerten Lebensmittel, seien bei ihm kein Alltag: „Das war Restware, die liegengeblieben ist. Es war mittags und viel los – ich war alleine.“

„Lilly‘s Imbiss“ soll einen neuen Inhaber bekommen

Marumthu Yogarajah erklärt: „Ich bin 73 Jahre alt und dachte die ganze Zeit, ich finde keinen Nachfolger und der Laden muss schließen. Deshalb habe ich manche Sachen aufgeschoben – zum Beispiel die Dunstabzugshaube. Aber jetzt will mein Schwiegersohn den Imbiss übernehmen und wir haben viel erneuert“, erklärt er in gebrochenem Deutsch. „Nach der Kontrolle haben wir alles verbessert. Der Imbiss war nicht mal 24 Stunden geschlossen.“

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