TSchimmelbefall: So stuft ein Experte die Schadstoffbelastung an Buxtehudes Schulen ein

In der Integrierten Gesamtschule Buxtehude konnten durch Raumluftmessungen Schimmelsporen aufgedeckt werden. Die Wasserschäden sind mindestens über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren aufgetreten. Foto: Wisser
Nach einer ganzen Serie von schlechten Nachrichten von den Schulen und Sporthallen in Buxtehude hat die Stadt jetzt einen Schadstoff-Experten eingeschaltet. Zu welchem Schluss er kommt und warum er gegen regelmäßige Schimmeluntersuchungen ist.
Buxtehude. Einhelliges Aufatmen von Politik und Verwaltung: Ein anerkannter Fachmann hat der Stadt Buxtehude beim Umgang mit möglichen Schadstoffbelastungen ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt. „Buxtehude ist hier in vielen Bereichen weit vorne“, sagt Martin Wesselmann. Der Diplom-Chemiker aus Hamburg kümmert sich seit 27 Jahren beruflich als selbstständiger Sachverständiger um das Thema und betreibt in Hamburg ein Büro mit zehn Mitarbeitenden. Als Fachmann wird er außerdem immer wieder in Gremien auf Bundesebene berufen. Buxtehude sei nicht ganz an der Spitze, aber weiter als viele andere.
Buxtehude ist bei Schadstoffen besser als Hamburg
„Zum Beispiel weiter als eine Nachbargemeinde mit dem Namen Hamburg“, sagt Martin Wesselmann im Buxtehuder Bauausschuss. Er kennt sich in Buxtehude aus. Aktuell ist er für die Stadt an der von Schimmel befallenen Integrierten Gesamtschule (IGS) im Einsatz. Dort konnten die meisten Räume inzwischen freigemessen werden. Außerdem wird er auch an der privaten Hochschule 21 unterrichten.
Raumluftuntersuchung
T Schimmelpilzsporen in der IGS gefunden: Jetzt werden Klassenzimmer gesperrt
Grund für den Auftritt des Fachmanns war ein Vorstoß der FDP-Fraktion im Rat der Hansestadt. Sie hatte den Antrag gestellt, die Buxtehuder Schulgebäude und Sporthallen aufgrund der massiven Feuchtigkeitsschäden, zum Beispiel in der IGS, regelmäßig auf Schimmelsporen in der Raumluft untersuchen zu lassen.
Kinder und Jugendliche verbringen viel Zeit in der Schule
„Die Kinder und Jugendlichen verbringen zum Teil acht Stunden in den Schulen. Da ist es wichtig, dass wir frühzeitig handeln“, begründete der FDP-Fraktionsvorsitzende André Grote den Antrag.
„Über das Thema zu reden, ist wichtig“, sagt Martin Wesselmann: „Aber ohne einen erkennbaren Schaden zu messen, macht keinen Sinn.“ Er beziffert die Kosten für solche Präventiv-Messungen mit circa 120.000 Euro plus Mehrwertsteuer pro Jahr.
Mannschaften
T Sporthalle Süd in Buxtehude plötzlich für Vereine gesperrt
Bis auf Grote kann Wesselmann die Mitglieder des Bauausschusses überzeugen. Der SPD-Ratsherr Christian Krüger bedankt sich bei Wesselmann, weil er Kosten und Sinnhaftigkeit so deutlich angesprochen habe. „Der Antrag ist nicht zielführend und hat sich erledigt“, sagt der Ratsvorsitzende und stellvertretende Bürgermeister Krüger. Robert Kamprad von der CDU zeigt sich „positiv begeistert“, dass der Experte Buxtehude so gut aufgestellt sieht.
FDP-Ratsherr will die Ergebnisse der Untersuchungen sehen
„Ich habe den Antrag aufgrund unserer schlechten Bausubstanz an vielen Schulen gestellt“, sagt dagegen André Grote. Es sei in den vergangenen Jahren immer wieder zu Wasserschäden gekommen. Als ausgebildeter Baubiologie wünsche er sich, dass die Ergebnisse der aktuellen Schimmelpilzmessungen veröffentlicht werden. Das würde auch die Eltern beruhigen. Zwei Nachfragen seinerseits in diese Richtung seien bisher unbeantwortet geblieben. „Letztendlich müssen wir als Politik entscheiden, was uns die Gesundheit der Kinder wert ist“, so Grote.