TSchülerin mit Messer verletzt - 16-Jährige verhaftet

Ein Großaufgebot der Polizei ist am Donnerstagmorgen an der Schule in Lüdingworth vor Ort. Foto: Kramp
Schock am Morgen: An der Schule in Cuxhaven-Lüdingworth verletzte am Donnerstag gegen 9.20 Uhr eine Jugendliche eine Mitschülerin vor den Augen ihrer Klasse mit einem Messer. Was bisher bekannt ist.
Cuxhaven-Lüdingworth. Offensichtlich ist eine Auseinandersetzung unter zwei Hauptschülerinnen jugendlichen Alters gegen 9.20 Uhr eskaliert. Wie Polizeisprecher Stephan Hertz auf Nachfrage unseres Medienhauses berichtete, habe sich der Vorfall nach ersten Erkenntnissen in einem von den Hauptschülern genutzten Klassenraum der Grundschule ereignet.
Tat an Schule in Cuxhaven-Lüdingworth: Mitschüler müssen Tat mit ansehen
Mitschüler hatten mit ansehen müssen, wie die 16 Jahre alte Jugendliche ihre 15-jährige Mitschülerin aus noch nicht bekannten Gründen mit einem Messer verletzte. Die Verletzungen waren zwar nicht lebensbedrohlich, aber so schwer gewesen, dass die Schülerin noch einige Zeit im Rettungswagen versorgt werden musste, ehe sie in ein Krankenhaus gebracht werden konnte. „Die Schülerin ist nach ärztlicher Behandlung im Krankenhaus wieder zu Hause“, war am Donnerstagnachmittag vom Sprecher der Regionalen Landesschulbehörde in Lüneburg zu erfahren. Betreuung erfolge durch das örtliche Kriseninterventionsteam sowie die Schulpsychologie.
Ermittlungen
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Gerüchten zufolge soll das Opfer am Arm verletzt worden sein. Polizeisprecher Hertz möchte sich dazu nicht äußern und verrät auch auf Nachfrage die Art der Verletzung nicht.
Messer-Attacke an Schule in Lüdingworth unmittelbar nach der Pause
Offensichtlich eskalierte eine Auseinandersetzung unter zwei Hauptschülerinnen unmittelbar nach der Pause, als die Schülerinnen und Schüler bereits wieder in ihren Klassenraum zurückkehrten. Laut Polizeisprecher Stephan Hertz ereignete sich die Tat in einem von den Hauptschülern genutzten Klassenraum der Grundschule. Nach unseren Informationen hat ein 15-jähriger Mitschüler der Täterin das Messer abgenommen. Bei der Leistung von Erster Hilfe für das Opfer sei eine Lehrerin sehr aktiv gewesen.

In einem Klassenzimmer der Hauptschule Altenbruch ist es zu der Messer-Attacke gekommen. Foto: Kramp Foto: Kramp
Schülerin der Hauptschule Altenbruch von Polizei festgenommen
Die 16-jährige Täterin wurde von der Polizei vorläufig festgenommen und in Gewahrsam genommen. Nach Informationen der „Cuxhavener Nachrichten“ sollen die beiden in den Streit verwickelten Mädchen eigentlich Freundinnen sein.
Schüler, Lehrer und Eltern nach Tat an Schule in Lüdingworth betroffen
Lehrkräfte und Schüler hätten durch ihren Einsatz weiteres Einwirken des Mädchens mit dem Messer verhindert, so der Polizeisprecher am Tatort. Lehrkräfte und Schüler hätten sich außerdem um die Verletzte gekümmert. Rund um die Schule herrschte gedrückte Stimmung. Schüler, Lehrer und Eltern wirkten sehr betroffen.

Stephan Hertz, Pressesprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven, betont, dass es sich um keine Amoklage an der Schule handelt. Foto: Kramp Foto: Kramp
Die Polizei teilte bereits kurz nach der Tat mit: „Es handelte sich um keine Amoklage. Die Lage ist sicher. Es besteht keine Gefahr für andere Personen.“ Durch offene Kommunikation wollte man eine Panik verhindern. Zu möglichen Motiven der Gewalttat konnte der Pressesprecher allerdings noch keine Stellung nehmen, ebenso wenig, ob es zuvor Anzeichen für Gewalt gegeben habe. Das sei Teil der Ermittlungsarbeit.
Kriseninterventionsteam des Landkreises Cuxhaven an Schule in Lüdingworth
Das Kriseninterventionsteam des Kreises nahm nach am Donnerstagvormittag zügig seine Arbeit vor Ort auf. Die Kräfte waren für die Schüler, Lehrkräfte und Eltern Ansprechpartner, um das Geschehen besser zu verarbeiten. Seelsorgerische Gespräche bietet das Kriseninterventionsteam auch noch am Freitag Schülerinnen und Schülern bei Bedarf an.
So viele Schülerinnen und Schüler gehen auf die Hauptschule in Lüdingworth
Die Hauptschule wird von 152 Schülerinnen und Schülern in insgesamt zehn Klassen besucht. An der Grundschule sind 46 Jungen und Mädchen. Von der Pressestelle der Regionalen Landesschulbehörde in Lüneburg war zu erfahren, dass es keine Erfahrungen mit der Schule gebe, die auf ein erhöhtes Gewaltpotenzial schließen lassen. Die Schulleiterin Anja Rendelsmann wollte gegenüber unserem Medienhaus keine Stellungnahme abgeben.
Verkehr an der Schule in Cuxhaven-Lüdingworth wird geordnet
Die Polizei war am Vormittag dabei, den Verkehr auf dem Weg zur Schule zu ordnen. Über soziale Netzwerke hatte sich die Nachricht von der Messerattacke schnell verbreitet und viele besorgte Eltern hatten sich dorthin auf den Weg gemacht, um ihre Kinder abzuholen. Das galt sowohl für den Grundschul- als auch den Hauptschulzweig. Und Lehrkräfte begleiteten kleine Gruppen von älteren Hauptschülern aus dem Gebäude. Die Hauptschüler wurden angehalten, nicht mit den Medien zu reden.

Viele besorgte Eltern machten sich auf den Weg zur Schule, um ihre Kinder abzuholen. Foto: Kramp Foto: Kramp
Messerangriff an Schule in Cuxhaven-Lüdingworth soll aufgeklärt werden
Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg äußerte sich zu der Messerattacke und kündigte eine genaue Aufklärung des Messerangriffs an. „Ich bin zutiefst bestürzt über diese Tat in einer unserer Schulen“, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag. „Meine Gedanken sind in diesen Momenten bei dem verletzten Mädchen, seiner Familie und der gesamten Schulgemeinschaft.“ Es sei noch unklar, was zu „dieser furchtbaren Tat so kurz vor Beginn der Weihnachtsferien geführt hat“, sagte Hamburg. „Der Fall wird nun genau aufgeklärt werden. Wir werden die Schülerinnen und Schüler sowie das Kollegium nach allen Kräften unterstützen.“
Gewalt an Schulen nimmt zu - weitere Taten im Kreis Cuxhaven
Gibt es möglicherweise eine Zunahme von Gewalttaten an Schulen im ländlichen Raum? Daniel Gerling von der Schulbehörde verneinte: „Eine Zunahme ist im Zuständigkeitsbereich des RLSB nicht festzustellen. Statistischen Daten liegen uns nicht vor.“ Und er erläuterte auf Nachfrage, dass es schulische Strategien gebe, wie solche Taten künftig verhindert werden können: „Gewaltprävention wird an jeder Schule in unserer Zuständigkeit betrieben. Hier gibt es zahlreiche Modelle und Projekte. Auch die Zusammenarbeit zwischen der betroffenen Schule und dem Präventionsbeauftragten der Polizei funktioniert gut.“

Vor den Augen ihrer Mitschüler hat eine Jugendliche am Donnerstagmorgen ein anderes Mädchen in einer Grund- und Hauptschule im Ortsteil Lüdingworth mit einem Messer schwer verletzt. Foto: Kai Moorschlatt/Nord-West-Media TV /dpa
Sechstklässler bedroht Mitschüler am Gymnasium Langen in Geestland
Aber dennoch gibt es auch Fälle in dieser Region, die in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Zuletzt bedrohte ein Sechstklässler am Gymnasium Langen in Geestland Anfang November einen Mitschüler mit einem stumpfen Übungsbutterfly-Messer.
Gewalttätige Auseinandersetzung an der Oberschule Cadenberge
Im Januar dieses Jahres kam es an der Oberschule Cadenberge es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung, die gestartet wurde von älteren Mädchen. Haarbüschel wurden ausgerissen und auf Personen eingetreten. Die Polizei ermittelte seinerzeit wegen gefährlicher Körperverletzung.
Im Schulkontext gab es in Niedersachsen 2.733 Straftaten im Jahr 2021. 2022 waren es 4.853, darunter 1.668 Fälle von Körperverletzung. Auch die Zahl der jungen Täter nahm zu. Die Werte liegen im Durchschnitt jedoch unterhalb des Niveaus von vor der Coronapandemie 2019 (6.097). Diese Entwicklungen wurden im Jahresbericht „Junge Menschen - Delinquenz, Gefährdung, Prävention“ des Landeskriminalamts, erstellt im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport, veröffentlicht.
Mehrere Messerattacken an deutschen Schulen
Es ist nicht das erste Mal, dass in einer Schule mit einem Messer zugestochen wurde. Ende Mai hatte ein 17-Jähriger in einer Toilette in einer Berufsschule in Wildeshausen bei Bremen einen 16-Jährigen mit einem Messer schwer verletzt. Der Heranwaschende wurde vom Landgericht Oldenburg im November wegen versuchten heimtückischen Mordes verurteilt, es ordnete die Unterbringung in einem psychischen Krankenhaus an.
Im Januar hatte ein 17-jähriger Schüler in einem Klassenraum an einem Berufskolleg in Ibbenbüren nördlich von Münster an der Landesgrenze zu Niedersachsen eine 55-jährige Lehrerin erstochen. Im April wurde der Jugendliche in der Justizvollzugsanstalt Herford tot aufgefunden. (mit dpa)

Ein Großaufgebot der Polizei ist am Donnerstagmorgen an der Schule in Lüdingworth vor Ort. Foto: Kramp