TSenioren aus Dollern beklagen Totengeläut aus Lautsprecher

CDU-Ratsherr Ralf Kimmel fordert mit den Senioren Paul Müller, Heinrich und Sabine Pralle und Werner Tiedemann den Neubau des Glockenturms auf dem Friedhof in Dollern (von links). Foto: Vasel
Zu Lebzeiten die eigene Beerdigung planen: In Dollern sollen nach Jahren der Enttäuschung die Totenglocken wieder läuten. Seit sieben Jahren schweigen sie.
Dollern. „Ich will nicht, dass die Totenglocke vom Band kommt, wenn ich zu Grabe getragen werde“, sagt Sabine Pralle. Die Seniorin aus Dollern unterstützt den Appell des CDU-Ratsherrn Ralf Kimmel, den Glockenturm auf dem Dollerner Friedhof endlich zu sanieren.
Senioren klagen über Lautsprecher-Läuten
Ihr Mann Heinrich und Werner Tiedemann finden es beschämend, dass das Glockengeläut seit 2017 aus dem Lautsprecher der Friedhofskapelle ertönt. Sie beklagen, dass die Samtgemeinde Horneburg und die Gemeinde den Friedhof in Dollern stiefmütterlich behandele, in Agathenburg und Horneburg sehe es besser aus.
„Früher war der Klang der Glocken bei Beerdigungen bis weit ins Dorf zu hören“, klagt CDU-Mann Ralf Kimmel. Immer wieder hätten ihn insbesondere ältere Mitbürger angesprochen. Deshalb hat der Christdemokrat in dieser Woche einen Spendenaufruf gestartet.
Der hölzerne Glockenturm war im Jahr 1977 eingeweiht worden. Denn die Glocke der früheren kirchlichen Kapelle in der Dorfstraße - das denkmalgeschützte Gebäude steht zum Verkauf - war auf der anderen Seite der B73 nicht zu hören. Die Schreinerei Schulz aus Bliedersdorf hatte den Turm seinerzeit für 20.000 Mark errichtet, die Samtgemeinde übernahm 13.000 Mark. Diese ist für das Friedhofswesen zuständig.
Dank zahlreicher Geldspenden war die Gemeinde Dollern in den 1970er Jahren in der Lage, zwei Glocken bei der Glockengießerei der Gebrüder Rincker aus Sinn im Dillkreis gießen zu lassen. Die große Bronzeglocke (Ton E) mit der Inschrift „Frieden“ wiegt 150 Kilogramm, die kleinere (Ton Fis) mit der Inschrift „Freiheit“ bringt 105 Kilogramm auf die Waage. Fortan läuteten die (nicht geweihten) Glocken bei Beerdigungen auf dem kommunalen Friedhof, wenn jemand zu Grabe getragen wurde.

Morsche Balken: Die Standfestigkeit des Glockenturms ist bedroht. Foto: Vasel
Aus statischen Gründen schweigen die Glocken seit sieben Jahren. Durch die Schwingungen könnte der marode Turm einstürzen. Bauamtsleiter Roger Courtault schätzte die Kosten für den Neubau im vergangenen Jahr auf etwa 40.000 Euro bis 80.000 Euro. Die Investitionssumme sei abhängig vom Material - Holz oder Stahl.
Angebot über 44.000 Euro liegt vor
Kimmel hat ein Angebot bei einem namhaften Handwerker aus der Region eingeholt. Die Firma geht von Kosten in Höhe von 44.000 Euro für die statische Ertüchtigung aus. Die Malerarbeiten kämen hinzu. 600 Euro liegen auf einem Spendenkonto der Samtgemeinde Horneburg. Weitere Mittel könnten aus der Kasse der Samtgemeinde und Gemeinde kommen. Der CDU-Ratsherr hofft auf 7500 Euro.
Dafür müsste allerdings ein neuer Beschluss gefasst werden, sagt Samtgemeinde-Bürgermeister Knut Willenbockel (parteilos). Schließlich habe die AG Friedhof seinerzeit beschlossen, sowohl in Dollern als auch in Horneburg keinen neuen Glockenturm zu errichten.
Gleichwohl könnten die Dollerner sich die Horneburger zum Vorbild machen. Willenbockel verweist wie Kimmel auf das bürgerschaftliche Engagement und die Unterstützung einiger Unternehmen. Schließlich sei der 1984 errichtete Turm auf dem Waldfriedhof im Jahr 2021 mit (Sach-)Spenden in Höhe von 25.000 Euro erneuert worden.
Willenbockel rät den Dollernern auch, eine Förderung aus dem Leader-Programm zu beantragen. Die Gespräche laufen. Ein große Spendenbereitschaft könnte das Vorhaben erleichtern, ist er sich mit Kimmel einig. Der Dollerner hat bereits bei einer Stiftung vorgefühlt, eine Förderung sei grundsätzlich möglich. Er will auch die Räte ins Boot holen.
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CDU-Ratsherr Kimmel ruft zu Spenden auf
Unverzichtbar sei allerdings eine große Spendenbereitschaft, der Christdemokrat setzt auf Private und auf Gewerbetreibende. Wer die Sanierung des Glockenturms finanziell unterstützen möchte, solle eine Spende mit dem Verwendungszweck: „Glockenturm Dollern“ auf eines der Konten der Samtgemeinde Horneburg einzahlen: Kreissparkasse Stade (IBAN DE48 2415 1116 0000 4003 66) oder Volksbank Geest (IBAN: DE97 2006 9782 0068 4309 00). Für eine Spendenbescheinigung können Spender ihre Kontaktdaten ans Rathaus schicken: per Mail an info@horneburg.de oder per Post an Lange Straße 47 - 49, 21640 Horneburg.