TSie haben Kajas Leben gerettet: Unfallopfer bedankt sich bei Feuerwehr

Kaja (Mitte) und ihre Schwester Jana (Zweite von links) besuchten gemeinsam mit Vater Armin (ganz hinten, Vierter von links) die Feuerwehrleute in Apensen, die maßgeblich an Kajas schwieriger Rettung beteiligt gewesen waren. Foto: Stehr
Dass Kaja (19) heute lebt und laufen kann, grenzt an ein Wunder. Nur dank des Einsatzes der Feuerwehr konnte sie aus dem Wrack befreit werden. In Apensen kam es jetzt zu einem Wiedersehen.
Apensen. Dieses Treffen im Feuerwehrgerätehaus Apensen war außergewöhnlich und auch für die erfahrenen Feuerwehrleute etwas ganz Besonderes. Die 19-jährige Kaja Bloch kam am Samstag mit ihrem Vater Armin und Schwester Jana vorbei, um Danke zu sagen.
Die ehrenamtlichen Retter hatten Kaja am Pfingstmontag 2023 unter äußerst schwierigen Umständen aus einem komplett zerstörten Renault Twingo befreit und ihr so - gemeinsam mit Notärzten und Notfallsanitätern - das Leben gerettet.
„Dass du heute hier hereinspaziert kommst, freut uns alle unglaublich. Wir haben befürchtet, dass du den Unfall nicht überleben würdest“, fasste Apensens Ortsbrandmeister Torsten Plumbohm zusammen, was alle Anwesenden dachten.
Erinnerungen Unfalltag fehlen komplett
Mit dem Wagen ihres Vaters war Kaja am 29. Mai 2023 am frühen Nachmittag auf der L130 zwischen Nottensdorf und Grundoldendorf unterwegs gewesen, als sie gegen einen Baum prallte. Erinnern kann sie sich an nichts mehr, auch die Tage vor und nach dem Unfall sind aus ihrem Gedächtnis gelöscht, berichtete die junge Frau.

Aus diesem Renault Twingo wurde Kaja befreit. Foto: Feuerwehr Apensen
Ihr Vater dagegen kann sich noch genau an damals erinnern. Am Tag des Unfalls machten er und Kajas Mutter gerade Strandurlaub auf Zypern. Als die Polizei anrief, habe er zunächst an ein Kavaliersdelikt geglaubt.
„Als dann klar wurde, was wirklich passiert war, wollten wir natürlich so schnell wie möglich nach Hause“, sagt Armin Bloch. Viele Stunden vergingen, bis die Familie Genaueres über Kajas Zustand erfuhr. Die Schwester hielt vor Ort die Stellung, während Kaja in Eppendorf zwölf Stunden lang operiert wurde.
„Es ist ein Wunder“
Danach lag die heute 19-Jährige noch eine Woche im Koma. Auch da sei noch nicht klar gewesen, wie es Kaja gehen würde, wenn sie aufwacht und ob sie jemals wieder würde laufen können. Unter anderem war ihre Lendenwirbelsäule gebrochen.

Kajas Vater Armin hält den 20 Kilo schweren Spreizer in der Hand, der damals zum Einsatz kam. Foto: Stehr
„Für uns ist es ein Wunder, dass Kaja heute hier auf eigenen Beinen steht“, sagte ihr Vater. Er und seine Töchter ließen sich von allen Anwesenden erklären, wie die Rettung damals ablief. So einen komplexen Einsatz hätten die Feuerwehrleute vorher noch nie erlebt, berichteten sie.
Feuerwehrleute müssen Fahranfängerin aus dem Auto schneiden
Der Kleinwagen hatte sich regelrecht um den Baum gewickelt und stand schräg. Rund 90 Minuten hatten die Ehrenamtlichen aus Apensen, Horneburg und Nottensdorf gebraucht, um Kaja möglichst schonend aus dem Wrack zu befreien. Mit schwerem Gerät hatten sie zunächst die Türen und das Dach vom Wrack getrennt, um dann die eingeklemmten Beine der jungen Frau zu befreien.
„Wir haben uns immer wieder beraten, alle hatten gute Ideen, und am Ende haben wir es geschafft“, erinnerte sich Plumbohm. Die gute Zusammenarbeit der drei Ortswehren an der Unfallstelle sei bemerkenswert gewesen.

Feuerwehrleute aus Apensen, Horneburg und Nottensdorf waren am 29. Mai 2023 an der Unfallstelle an der L130 zwischen Nottensdorf und Grundoldendorf. Foto: Vasel
Während der ganzen Zeit war Nicole Dammann an Kajas Seite im Wrack. Die gelernte Krankenschwester hatte als sogenannter innerer Retter sichergestellt, dass Kaja sich nicht allein fühlte und nicht in Panik geriet.
Feuerwehrfrau: Als wärst du meine eigene Tochter
„Ich habe dich die ganze Zeit im Arm gehalten und dir gut zugeredet. Es war, als wärst du meine eigene Tochter“, sagte Nicole Dammann beim Treffen im Feuerwehrhaus. Auch die anderen Feuerwehrleute teilten ihre Gedanken und zeigten Emotionen. Acht Freiwillige aus Apensen und Horneburg waren vor Ort. Die Runde sollte bewusst klein gehalten werden. Hätte man alle an der Rettung Beteiligten eingeladen, wären rund 60 Menschen gekommen.
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Wichtig an jeder Unfallstelle seien auch die Ersthelfer, die die Rettungskräfte überhaupt erst alarmieren und die Opfer häufig schon versorgen. Jeder sollte seine Kenntnisse regelmäßig auffrischen, so der Appell der Feuerwehrleute.
Unfallopfer möchte anderen helfen
„Wir können nicht in Worte fassen, wie dankbar wir sind“, sagte Armin Bloch gegen Ende des bewegenden Treffens. Plumbohm betonte, dass es für die Freiwilligen selbstverständlich sei, Tag und Nacht auszurücken.
„Dass ihr euch heute hier bei uns bedankt, tut uns gut. Oft erfahren wir gar nicht, was aus den Opfern geworden ist. Wir werden unseren Job weiter für euch alle machen und auch immer wieder unsere Freizeit dafür opfern. Ehrenamt lohnt sich, genau für solche Momente, in denen man den Dank dafür bekommt“, so Plumbohm.

Kaja und ihre Familie beim Besuch im Feuerwehrgerätehaus in Apensen. Foto: Stehr
Auch Kaja hat einen Plan für die Zukunft: Sie hat in diesem Jahr ihr Abitur an den BBS in Buxtehude geschafft und gerade eine Ausbildung zur Ergotherapeutin angefangen. Die Idee sei ihr während der Reha gekommen. „Damit kann ich hoffentlich auch anderen helfen und ihnen wieder mehr Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein geben“, sagte die Buxtehuderin.