TSie schaukeln und hüpfen durch Stade: Hier blühen Senioren auf
Im Café Schöne Zeit mitten in der Stader Innenstadt kommen täglich Seniorinnen und Senioren zusammen, um gemeinsam Zeit zu verbringen und aktiv zu sein. Foto: Stehr
Gemeinsam gegen Einsamkeit: Im Café Schöne Zeit kommen täglich ältere Menschen zusammen, um aktiv zu bleiben. Manche klettern dabei auch mal über Parkbänke.
Stade. Hildegard und Hannelore sind 88 Jahre alt, Anneliese ist 87, Renate 84. Alle vier sind Witwen und leben allein. Einsam sind die Staderinnen trotzdem nicht. Es gibt ja das Café Schöne Zeit mitten in der Innenstadt. Hier treffen sich die Seniorinnen regelmäßig mit anderen älteren Menschen, um Spaß zu haben und aktiv zu bleiben - geistig wie körperlich.
Immer donnerstags rauchen hier die Köpfe
Seit die Hansestadt Stade das Café in der Poststraße 21 Anfang 2025 von der Stader Betreuungsdienste gGmbH übernommen hat, sind einige neue Angebote dazugekommen. Zum Beispiel Gedächtnistraining mit Peter Schneemann, einem Fachtrainer für Hirnleistungstraining vom Bundesverband Gedächtnistraining e.V. Immer donnerstags von 10.15 bis 11.45 Uhr rauchen im Café Schöne Zeit die Köpfe.
Die Seniorinnen und Senioren müssen dann verschiedene Aufgaben, zum Beispiel Buchstabenrätsel, lösen. Außerdem bekommen sie Tipps und Strategien an die Hand, um geistig fit durch den Alltag zu gehen und Namen, Gesichter und Termine leichter im Kopf zu behalten. „Das macht viel Spaß in der Gruppe“, sagt Hildegard.
Beim Tantparkours wachsen Senioren über sich hinaus
Ganz begeistert sind Anneliese und Renate vom neuen Sportangebot mit Wencke Delekat. Immer montags um 9 Uhr nimmt die Ergotherapeutin und Fachtrainerin für Seniorensport die Teilnehmer mit auf einen besonderen Spaziergang durch die Stadt. Dabei werden Parkbänke, Geländer oder Bordsteinkanten zu Stationen für gemeinsames Bewegungstraining.
Die gute Nachricht
Reparieren wird im Kreis Stade immer einfacher
Im Mittelpunkt stehen die Freude an Bewegung, das gemeinsame Überwinden kleiner Hindernisse und der Spaß in der Gruppe – ohne Leistungsdruck und mit viel gegenseitiger Unterstützung, sagt Christine Boge, Seniorenbeauftragte der Stadt Stade.

Birgit Barackilic (li.) und Christine Boge zeigen das Bingo-Zubehör. Im Hintergrund stehen die Gewinne. Foto: Stehr
Das Konzept stammt aus Schweden und wird inzwischen unter dem Namen Tantparkours auch in Deutschland immer bekannter und beliebter. Vor allem bei Frauen über 60, die plötzlich auf Geländern herunterrutschen oder über Parkbänke klettern. „Neulich bin ich übers Pflaster gehüpft und auf einem Spielplatz geschaukelt, das war ein tolles Gefühl“, sagt Renate. Allein hätte sie so etwas nie gemacht. „In der Gruppe trauen wir uns mehr zu und merken, wie viel wir doch noch können“, sagt Anneliese.
Freitag ist Bingo-Tag
Neben neuen Angeboten gibt es auch altbewährte Klassiker im Programm. Montags und freitags ist Bingo-Zeit. Das ist seit Jahrzehnten so. Als das Angebot 2024 reduziert werden sollte, protestierten die Spielerinnen und Spieler - und wurden von der Stadt gehört.
Dass regelmäßig die Bingokarten und Bingoholzkugeln rausgeholt werden, ist auch Birgit Barackilic zu verdanken. Die 63-Jährige ist seit vier Jahren die gute Seele des Cafés Schöne Zeit. Sie wohnt direkt über der Einrichtung, war zunächst ehrenamtlich, später als Angestellte der Betreuungsdienste hier tätig. Jetzt ist sie bei der Stadt angestellt und täglich vor Ort. Sie ruft nicht nur die Bingonummern aus und verteilt die Lebensmittelpreise, sondern richtet unter anderem auch das monatliche Frühstück im Café aus.
„Da sind wir natürlich auch immer dabei. Rauszukommen und in Kontakt zu bleiben, ist wichtig“, sagt Hannelore. Die anderen pflichten ihr bei - und klönen munter weiter.
Wer möchte, kann auch zum offenen Singen, zum PC-Stammtisch, zum Bridge oder einfach zum Kaffeetrinken und Klönen ins Café Schöne Zeit kommen. Das Programm ändert sich monatlich, wird auf www.stadt-stade.de veröffentlicht und hängt vor Ort aus. Feste Öffnungszeiten gibt es nicht.
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