TSo bewerten Bürger die Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten

Ein überarbeitetes Leitbild soll die Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten für den demografischen Wandel gut vorbereiten. Foto: Helfferich
Wohnen, Bildung, Infrastruktur: Insgesamt sind die Einwohner der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten mit ihrer Kommune durchaus zufrieden. Doch es gibt Stellschrauben zum Nachjustieren.
Oldendorf-Himmelpforten. Das Leitbild „zukünftig natürlich l(i)ebenswert“ war im Jahr 2021 Grundlage für die erfolgreiche Bewerbung der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten für die Zukunftswerkstatt Kommunen (ZWK), ein Modellprojekt des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Es geht darum, im Wandel attraktiv für die Menschen zu bleiben.
40 Modellkommunen wurden bundesweit ausgewählt, darunter Oldendorf-Himmelpforten. Das Projekt begleitet und unterstützt Kommunen bei der Gestaltung des demografischen Wandels vor Ort durch externe Beratung. Hierfür stehen pro Jahr 40.000 Euro zur Verfügung. Zum Abschluss des Projektes Ende 2024 soll ein Demografiekonzept für die Samtgemeinde erstellt werden. Begleitet wird die Samtgemeinde dabei von dem Team von pro-t-in.
Nur zwei Drittel der Bürger kennen das Leitbild
Ein guter Zeitpunkt, das 2016 erstellte Leitbild neu zu bewerten, ob und wie es umgesetzt wird. Daraus sollen Schlüsse für die Zukunft und das zu entwickelnde Demografiekonzept gezogen werden. Im Sommer vergangenen Jahres konnten Bürgerinnen und Bürger an einer Befragung teilnehmen. Dabei ging es um die Handlungsfelder Mobilität, Wirtschaft, Einwohnerfreundlichkeit, Erhalt von Natur und Landschaft sowie Tourismus/Freizeit/Heimatpflege. Insgesamt 487 Einwohner beteiligten sich.
Mit der Evaluation beauftragt war Michael Ripperda vom Team pro-t-in. Kürzlich informierte er den Samtgemeinderat über die Ergebnisse. Ein wenig ernüchternd: Nur zwei Drittel der Befragten kannten das Leitbild der Samtgemeinde. Doch die Durchschnittsnote in den unterschiedlichen Handlungsfeldern lag bei einer guten 3, was Diplom-Geograf Ripperda als durchaus positiv bewertete.
Natur und Freizeitmöglichkeiten positiv bewertet
So gaben 56 Prozent der Infrastruktur der Samtgemeinde Schulnoten von 1 bis 3. Mit einer glatten 3 wurden Bildungsmöglichkeiten und Kinderbetreuung bewertet, ebenso bedarfsgerechtes Wohnen und der Zusammenhalt. Mit einer 2 minus wurden die Wertschätzung von Natur und Landschaft sowie deren Erlebbarkeit bewertet, mit einer guten 3 das Gewerbe, die Wirtschaftsförderung und die alternative Energieerzeugung. Das Einzel- und Fachhandelsangebot erhielt eine 3 minus. Gut schnitten die Sport- und Freizeitmöglichkeiten ab. Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität, Möglichkeiten der Naherholung und der Zusammenhalt pendelten sich bei einer 3 ein.
Im Großen und Ganzen scheinen die Bürger zufrieden zu sein. 87 Prozent stimmten der Aussage zu, dass die Samtgemeinde naturnah sei. 80 Prozent halten sie für l(i)ebenswert, 70 Prozent für einwohnerfreundlich und 60 Prozent für bürgernah. Aber nur knapp die Hälfte bezeichnet sie als modern und nur 38 Prozent halten die Samtgemeinde für wirtschaftlich stark.
Himmelpfortener nutzten das Allesamt-Gemeindefest
An der Befragung hatten von allen Mitgliedsgemeinden die Himmelpfortener den größten Anteil, sie machten 39 Prozent aus, gefolgt von Oldendorf (15 Prozent) und Hammah (13 Prozent). Der hohe Anteil der Himmelpfortener sei damit erklärbar, dass auch während des Allesamt-Gemeindefestes in Himmelpforten die Bürger befragt worden seien. Aus Sicht von Samtgemeindebürgermeister Holger Falcke erklärt das auch die vergleichsweise guten Ergebnisse zu den Themen Infrastruktur, Bildung und Gewerbe. Die größte Altersgruppe bei den Teilnehmern waren die 40- bis 59-Jährigen.
Folgende Empfehlungen zieht Ripperda aus den Ergebnissen: Das Leitbild müsse bekannter gemacht werden, Erfolgsgeschichten müssten mit dem Leitbild in Verbindung gebracht werden. Auch sollte für die Themen des Leitbildes sensibilisiert werden. In Sachen Digitalisierung empfiehlt er eine Zusammenarbeit mit dem Landkreis, für Infrastruktur und Verkehr solle ein Prioritätenkatalog erstellt werden. Betrachtet werden müssten mobile Lösungen für eine individuelle Gesundheitsversorgung. Alleinstellungsmerkmale sollten erkannt und hervorgehoben werden, etwa beim Thema Natur. Wenn zu den einzelnen Aspekten eine Haltung entwickelt werde, steigere das im Gegenzug die Wertschätzung der Aktiven und des jeweiligen Gegenstandes.
Als eine solche Erfolgsgeschichte bewertet Holger Falcke die Samtgemeinde-App, die durch eine Idee von Zugezogenen entstanden und zu 100 Prozent durch Modellprojekt-Zukunftswerkstatt-Kommunen (ZWK) finanziert sei. Der Samtgemeindebürgermeister ist zuversichtlich: „Wir werden die Ergebnisse der Evaluation jetzt reflektieren und mit in die Politik nehmen, um neue Akzente zu setzen.“ Bis Ende des Jahres stünden schließlich noch 44.000 Euro zur Verfügung. Und in einigen Jahren sollte das Leitbild erneut fortgeschrieben werden.