TSo lief die Premiere der Buxtehuder Helfer beim Fleth-Fest

An den grünen Westen sind die Helfer und Helferinnen des Buxtehuder Awareness-Teams gut zu erkennen: Auf dem Foto gehen Ronja Bartholomä und Enrique Timm beim Fleth-Fest am Ostfleth entlang. Foto: Weselmann
In grünen Westen sind sie unterwegs und halten Ausschau nach Hilfesuchenden: Mit welchen Notlagen die neuen Helfer beim Fleth-Fest konfrontiert waren.
Buxtehude. Bis zum vergangenen Wochenende kannten wohl nur wenige Menschen in Buxtehude den Begriff Awareness - jetzt wird er bei Veranstaltungen mit größeren Menschenmengen dazugehören. Beim Fleth-Fest hatten die zusätzlichen Helferinnen und Helfer, die an ihren grünen Westen mit der Aufschrift Awareness-Team zu erkennen sind, ihren ersten Einsatz. Ausgebildet sind sie von der Stadtjugendpflege.
Zum ersten Mal bei einem großen Fest in Buxtehude konnten sich die Menschen an ein Awareness-Team wenden. Der englische Begriff „Awareness“ bedeutet Achtsamkeit und auch Wahrnehmung. In der Diskussion um sexuelle oder rassistische Übergriffe steht er für einen wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander.
Die Awareness-Teams bilden keinen Sicherheitsdienst, sie wollen mit ihrer Aufmerksamkeit für ein gutes Gefühl sorgen. Die ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen drehen in der feiernden Menschenmenge ihre Runden und halten nach Hilfesuchenden Ausschau. Sie kümmern sich bei großen und kleinen Notlagen, die von jedem als anders empfunden werden können.
In einem Pavillon, den ein Sichtschutz vor den Blicken Neugieriger schützt, bietet das Buxtehuder Awareness-Team einen Ort, an den sich Menschen zurückziehen können. Für den Fall, dass Menschen sich nicht gut fühlen, zum Beispiel, weil sie in Panik geraten sind oder weil sie eine Berührung als übergriffig empfunden haben.
Benötigt wurde der sogenannte Safe Space (deutsch: sicherer Raum) beim Fleth-Fest jedoch nicht, sagte Stadtjugendpfleger Gabriel Braun auf Nachfrage dem TAGEBLATT. Beim Fleth-Fest herrschte eine nachbarschaftliche und freundliche Atmosphäre.
Mit insgesamt sechs Helferinnen und Helfern war die Stadtjugendpflege beim Fleth-Fest unterwegs. Davon waren zwei hauptamtliche Mitarbeiter der Stadtjugendpflege und vier Ehrenamtliche. Mit Fällen von übergriffigem Verhalten sah sich das Buxtehuder Awareness-Team bei seiner Premiere nicht konfrontiert. „Uns sind keine gravierenden Vorkommnisse bekannt geworden“, sagte Gabriel Braun.
Bei diesen Notlagen half das Awareness-Team
Notlagen, die junge Menschen in dem Moment zu Tränen treibt, aber schon. Einer Jugendlichen, etwa um die 18 Jahre alt, lud ein Awareness-Team während des Festes den Akku ihres Mobiltelefons auf. So konnte die junge Frau wieder einen für sie als wichtig empfundenen Anruf tätigen.
In Nothilfetaschen tragen die Awareness-Teams mobile Zusatzakkus (Powerbanks) und andere nützliche Dinge mit sich. Darin befindet sich auch ein Kuscheltier als Seelentröster für Kinder.
Weil in Buxtehude das bekannte Märchen von dem Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel spielt, hat das Awareness-Team einen Igel aus Stoff ausgewählt.
Junge sieht die Mutter nicht mehr und weint
Das Kuscheltier stand kurz vor seiner Premiere. Ein Junge glaubte, seine Mutter in der Menschenmenge verloren zu haben, und sei den Tränen nahe gewesen, berichtete der Stadtjugendpfleger. Dem Awareness-Team gelang es aber ohne Seelentröster, die Krise zu entschärfen. Nur zehn Meter weiter habe die Mutter gestanden.
Die häufigste Aufgabe der Awareness-Teammitglieder war es, Auskünfte zu geben. Festbesucher fragten sie nach dem Programmablauf oder nach Fundsachen.
Altstadtverein fragt die neuen Helfer an
Die Beteiligung des Awareness-Teams wird sich bei Konzerten und Großveranstaltungen in Buxtehude etablieren. „Der Altstadtverein hat uns angefragt“, sagte Stadtjugendpfleger Gabriel Braun. Der Verein ist Veranstalter des Altstadtfestes, des Weinfestes und des Steampunk-Festivals.