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Wärmeplan

TSo sollen die Stader in Zukunft ihre Häuser heizen

Stade Klärwerk

Abwässer werden im Klärwerk gereinigt. In Zukunft könnte Abwärme Gebäude in der Innenstadt heizen. Foto: Strüning

Wie heizen die Stader in Zukunft möglichst klimaneutral? Diese Frage soll der „kommunale Wärmeplan“ beantworten, den die Stadt gerade entwickelt. Wärme kann aus dem Klärwerk kommen oder aus der Schwinge. Ein Nahwärmenetz ist für die City angedacht.

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Von Alexandra Bisping
Mittwoch, 18.10.2023, 06:00 Uhr

Stade. Bis Ende 2026 sollen alle Kommunen ihren kommunalen Wärmeplan ausgearbeitet haben. Das schreibt das Niedersächsische Klimagesetz vor. Stade versucht, dem gerecht zu werden.

Jede Woche erhält der Klimamanager der Hansestadt, Matthias Mueller, mehrere Anrufe. Das Interesse der Bürger zur kommunalen Wärmeplanung ist offenbar groß. Mueller wird gefragt, wann mit Ergebnissen der Wärmeplanung zu rechnen ist und wann Wärmenetzprojekte umgesetzt werden. Doch mancher scheint zu befürchten, dass er seine intakte Heizung bis 2026 erneuern muss. Diese Sorge ist unbegründet.

Das leistet die kommunale Wärmeplanung

Was die kommunale Wärmeplanung leistet, erklärt Bürgermeister Sönke Hartlef: „Sie wird Aufschluss darüber geben, wo in der Hansestadt Stade die Möglichkeit besteht, Gebäude aus einer lokalen, klimafreundlichen Wärmequelle mit einem Wärmenetz zu versorgen.“ Diese lokalen Quellen - beispielsweise Geothermie, Biomasse oder Umweltwärme aus Oberflächengewässern - ausfindig zu machen und auf ihr technisches Potenzial zu überprüfen, ist wichtig. Denn Wärme lasse sich nicht verlustfrei über größere Distanzen transportieren.

„Niemand wird gezwungen, seine funktionsfähige Heizung auszutauschen“, sagt der Bürgermeister. Dort, wo die Möglichkeit bestehe, ein Nahwärmenetz aufzubauen, könne es die Stadtverwaltung ausschreiben. Findet sich ein Unternehmen, das investieren möchte, dauert es noch, bis die Umsetzung abgeschlossen ist. „Wer in dieser Zeit seine Heizungsanlage tauschen muss, kann unter bestimmten Bedingungen auf Übergangslösungen zurückgreifen, bis dann die klimafreundliche Wärmeversorgung möglich ist“, so Klimamanager Mueller.

Darum liegt die Stade in den Planungen weit vorn

Die Hansestadt hat wegen der großen Bedeutung des Themas bereits im vergangenen Jahr eine entsprechende Ausschreibung durchgeführt. „Seit Februar dieses Jahres arbeiten wir mit einem Fachbüro zusammen und werden in der zweiten Jahreshälfte 2024 die kommunale Wärmeplanung vorlegen“, sagt Mueller.

Er ergänzt, dass es der Stadt wichtig gewesen sei, frühzeitig einen solchen Auftrag zu erteilen. In den kommenden Jahren würden 11.000 Kommunen bei steigendem Arbeitskräftemangel entsprechende Fachbüros suchen. Mit eingebunden in den Prozess sind Stadtwerke, Industrie, Gewerbe, Wohnungswirtschaft, Bürgerinnen und Bürger.

Sönke Hartlef: „Die kommunale Wärmeplanung wird Immobilienbesitzerinnen und -besitzern in Stade ab Mitte 2024 zeigen, wie sie künftig ihre Heizungen klimafreundlich betreiben können - mit der Aussicht, an ein Nahwärmenetz angeschlossen zu werden.“ Wo das nicht möglich sei, werde es konkrete Hinweise und Tipps zur anderweitigen Nutzung regenerativer Energien geben.

Wärme kommt aus dem Klärwerk

In den vergangenen 14 Monaten wurden für die Stader Altstadt im Zuge eines integrierten energetischen Quartierkonzepts Ansätze für eine regenerative und klimaneutrale Wärmeversorgung erarbeitet. Eine Nahwärmeversorgung, die zum großen Teil mit der Umweltwärme aus dem Klärwerkablauf und aus den Oberflächengewässern Schwinge und Burggraben gespeist wird, könnte zukunftsfähig sein.

Wie ein Wärmenetz für die Stader Altstadt aussehen könnte, wird demnächst in einer Machbarkeitsstudie festgehalten. Auch plant Stade ein Sanierungsmanagement, das Gebäudeeigentümer zu allen Fragen der energetischen Gebäudesanierung beraten soll.

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