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DRK-Projekt

TSozio-Med-Mobil soll Patienten weiter gratis befördern

Seit 2020 fährt das Sozio-Med-Mobil Menschen aus Nordkehdingen und Drochtersen zu Ärzten.

Seit 2020 fährt das Sozio-Med-Mobil Menschen aus Nordkehdingen und Drochtersen zu Ärzten. Foto: Helfferich

Die Förderung für das Sozio-Med-Mobil, das Patienten aus Drochtersen und Nordkehdingen gratis zu Ärzten bringt, läuft Ende des Jahres aus. Drochtersen und Nordkehdingen wollen das Angebot aufrechterhalten und dafür Gelder bereitstellen. Geben die Zahlen das her?

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Von Katja Knappe
Sonntag, 19.11.2023, 15:00 Uhr

Drochtersen. Im Juli 2020 startete das DRK-Projekt, das dazu beitragen soll, die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zu sichern. Anfangs hatte der von der Glücksspirale finanzierte Bus erhebliche Akzeptanzschwierigkeiten, denn das Projekt startete inmitten der Corona-Pandemie. Außerdem gab es gerade bei Senioren gewisse Hemmschwellen, den Gratis-Transport zu nutzen. Doch letztlich trug gerade die Pandemie durch die vielen Impffahrten wesentlich dazu bei, das Sozio-Med-Mobil bei älteren Bürgern bekannter zu machen.

„In diesem Jahr werden wir weit über 500 Fahrten machen“

Projektleiter Detlef Stülten vom DRK-Kreisverband Stade stellte nun im Drochterser Sozialausschuss die aktuellen Nutzerzahlen vor. Und die können sich sehen lassen: 2021 waren es 235 Fahrten, 2022 waren es 318. „In diesem Jahr werden wir weit über 500 Fahrten machen, Tendenz steigend“, berichtete Stülten. „Überwiegend fahren wir Menschen im Rentenalter, aber durchaus auch jüngere, die einen Arm oder ein Bein gebrochen haben und nicht selbst Auto fahren können.“ Besonders häufig werden Augenärzte angesteuert.

Gezählt werden nicht die Tagestouren des Busses, sondern die Fahrten, die ein Patient bucht - viele müssen häufiger und regelmäßig zu Ärzten. Die Zahl der Nutzer ist natürlich entsprechend geringer. 2022 nutzten 77 Bürger das Sozio-Med-Mobil, davon kamen 46 aus der Gemeinde Drochtersen und 29 aus der Samtgemeinde Nordkehdingen. Ende August dieses Jahres lag die Zahl der Nutzer bereits bei 82.

Da die bereits verlängerte Förderung für den kostenlosen DRK-Patienten-Fahrdienst Ende dieses Jahres ausläuft, stand die Frage im Raum, ob das Projekt überleben wird - sprich, wer es bezahlt. Das Sozio-Med-Mobil verursacht jährlich Kosten von rund 50.000 Euro, das sind vor allem Personalkosten für den Fahrer. Drochtersens Bürgermeister Mike Eckhoff berichtete, er habe bereits mit Nordkehdingens Samtgemeindebürgermeisterin Erika Hatecke Gespräche geführt. Das Signal war klar: Nordkehdingen will sich beteiligen. Eckhoff warb für eine Weiterführung des Projekts: „Das ist eine Einrichtung, die über die Jahre enorm gewachsen ist und sich etabliert hat. Das ist ein Baustein in der medizinischen Versorgung.“

Plan: Fahrdienst für drei Jahre weiterfinanzieren

CDU-Ratsherr Joachim Grantz verwies darauf, dass das Sozio-Med-Mobil zwar viele Patientenfahrten verzeichne, aber wenige Nutzer. SPD-Ratsherr Dirk Ludewig lobte das Sozio-Med-Mobil als eine „tolle Einrichtung“ und meinte, es müsse noch stärker beworben werden. DRK-Projektleiter Stülten verwies darauf, dass auch Kapazitätsgrenzen erreicht werden könnten - und zwar nicht unbedingt aufgrund der Zahl der Nutzer, sondern angesichts „der gewaltigen Wege“, etwa von Balje nach Stade, die sehr viel Zeit kosteten. „Noch haben wir das aber immer hingekriegt.“

Der Sozialausschuss sprach sich dafür aus, dass das Projekt vorerst befristet für die Dauer von drei Jahren mit jährlich 50.000 Euro unterstützt wird. Dabei sollen dann 30.000 Euro auf die Gemeinde Drochtersen entfallen und 20.000 auf die Samtgemeinde Nordkehdingen. Das DRK kündigte an, auch weiterhin noch etwas dazuzusteuern.

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