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Landwirtschaft

TSpargel zu Ostern: Wird das Gemüse rechtzeitig reif?

Als Christoph und Judith Werner die ersten Spitzen entdeckten, waren sie zuversichtlich: Der Verkauf vor Ostern wird klappen.

Als Christoph und Judith Werner die ersten Spitzen entdeckten, waren sie zuversichtlich: Der Verkauf vor Ostern wird klappen. Foto: JOERG STRUWE

Das Wetter ließ die Spargelbauern lange zittern. Jetzt gibt es Gewissheit: Auch in diesem Jahr wird es Spargel pünktlich zu Ostern geben. Wie sieht es mit Preisen und Menge aus? Die Werners aus Deinste haben noch weitere Neuigkeiten zu verkünden.

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Von Sophia Ahrens
Montag, 25.03.2024, 12:00 Uhr

Deinste. Im Februar hatte Christoph Werner noch Bedenken, was den diesjährigen Spargelstart zu Ostern angeht. Die Vorbereitung der Dämme, die sich normalerweise über Herbst und Frühjahr ziehen, war in diesem Jahr unmöglich. Die Felder waren zu nass. Erst Ende Februar konnte auf dem Acker losgelegt werden. „Wir sind seit drei Wochen richtig am durchziehen“, sagt der Spargelbauer aus Deinste. „Der uns jetzt doch gelungene Start zum frühen Osterfest - ungefähr eine Woche früher als in 2023 - lag deshalb lange in der Schwebe.“ Statt mit zwölf Helfern wurde mit 30 vorbereitet, um das Gemüse pünktlich liefern zu können.

Zu Beginn der vergangenen Woche dann die Erleichterung: Der Turbo hatte Erfolg. Die Dämme wurden noch rechtzeitig aufgeschüttet, der Spargel konnte wachsen. Und auch das Wetter spielte in den letzten Wochen endlich wieder mit. „Das ist dann mein Job: Ich suche die ersten Spargel und mache alle nervös“, scherzt Christoph Werner. Als der erste Kopf am 18. März aus der Erde schaute, war es damit sogar eine Woche früher als im vergangenen Jahr.

Hofläden öffnen am Donnerstag

Am Donnerstag öffnen daher in Deinste und Stade die Hofläden, außerdem in Dünenfähr sowie ein Verkaufsstand im Hamburger REWE Center Stanislawski und Laas. Judith und Christoph Werner sind zuversichtlich, dass für alle Kunden genügend Spargel von ihren 200 Hektar Anbaufläche zur Verfügung stehen wird. Auch telefonische Vorbestellungen sind über das Büro der Werners in Deinste möglich.

Eine weitere erfreuliche Nachricht für alle Spargelliebhaber: Der Preis bleibt, wie auch in den zwei Jahren zuvor, gleich. Zwischen 9,90 Euro und 16,90 Euro wird das Kilogramm kosten. „Die verschiedenen Spargelsortierungen schmecken alle gleich, weichen lediglich in Form und Farbe voneinander ab. Wer somit keinen Anspruch an die „perfekte“ Spargelstange hat, kann genauso gut zur preisgünstigeren Hofsortierung greifen“, empfiehlt Judith Werner.

Das Spargelstechen wird weiterhin Handarbeit bleiben, die Maschinen sind noch nicht serienreif.

Das Spargelstechen wird weiterhin Handarbeit bleiben, die Maschinen sind noch nicht serienreif. Foto: JOERG STRUWE

Gestiegene Energiekosten, die zuletzt in vielen Bereichen für Preissteigerungen sorgten, spielen bei den Werners eine untergeordnete Rolle. Die Personalkosten, vor allem der gestiegene Mindestlohn, schlagen deutlicher zu Buche. Aktuell versucht die Familie die steigenden Kosten noch mit Effizienzsteigerungen zu decken. „Die Maschinen sind doch noch nicht so serienreif, wie ich es mir erhofft hätte“, sagt Christoph Werner. Die Branche ist noch auf viele Hände angewiesen: Circa 600 Saisonarbeitskräfte arbeiten über das Jahr auf dem Hof in Deinste, in der Spitze sind es 250 gleichzeitig. Sie wohnen direkt auf dem Hof, es gibt eine Kantine und einen Kiosk.

Doch es gibt auch positive Nachrichten im Personalbereich: Die Suche nach Saisonarbeitskräften lief in diesem Jahr gut, berichten Christoph und Judith Werner. Die Inflation schlage auch in Osteuropa zu, sodass sich wieder mehr Menschen zur Saisonarbeit nach Deutschland bei gutem Mindestlohn aufmachen. Auch die Deutschen greifen deshalb offenbar wieder öfter zu einem Minijob. „Letztes und vorletztes Jahr war es mit Verkäufern und Fahrern eine Katastrophe“, sagt Judith Werner. In diesem Jahr hätten sich deutlich mehr Leute gemeldet.

Grüner Spargel in zwei Wochen reif

Auf den weißen Spargel in ausreichender Menge können sich die Kunden daher schon zu Ostern freuen. Doch durch die ausgebliebene Frostperiode im Winter wächst er etwas „träger“, so Werner. Der Kältereiz fehlte. Traditionell wird das Gemüse dann bis zum 24. Juni, dem Johannistag, verkauft. Grünen Spargel wird es erst in etwa zwei Wochen geben, vermuten die Deinster. Ab Mitte April gibt es von den Werners dann auch schon Erdbeeren zu kaufen: Die ersten Früchte reifen im Gewächshaus am Hof, das mit Biogas beheizt wird.

Vom Familienbetrieb aus Deinste gibt es noch weitere Neuigkeiten: Ab dieser Saison verkaufen sie ihre Produkte nicht mehr als Spargelhof Werner, sondern nur noch als Werner. Nach der Übernahme des Betriebes durch Christoph und Judith bekam das Unternehmen einen neuen Markenauftritt. „Wir bauen inzwischen sieben Kulturen an, verkaufen auch Konfitüren und Soßen“, erklärt Judith Werner. Die Zeiten, in denen es nur Spargel gab, sind längst vorbei. Seit letztem Jahr ist die Familie auch im Kürbisgeschäft aktiv.

Mit dem Namenszusatz „seit 1984“ bleibt aber auch etwas Historie erhalten: In dem Jahr pflanzten die Werners ihren ersten Spargel - und die heutigen Inhaber Judith und Christoph wurden geboren. Die Familie hat sich aber dafür entschieden - trotz des neuen Erscheinungsbildes mit neuem Logo und Farben - alle alten Werbemittel und Verpackungen aufzubrauchen. „Unsere Kunden sehen deshalb noch nicht in jedem Geschäft unsere neue, frische Marke. Dies wird in den nächsten Monaten aber folgen“, ergänzt Judith Werner. An einer Stelle wird die neue Optik aber auf jeden Fall schon sichtbar sein: Am 8. April eröffnet Familie Werner einen neuen Hofladen in der Sachsenstraße in der Stade.

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