TSpezialisten im Team: So funktioniert das Fredenbecker Torhüter-Trio

VfL-Torhüter Justin Rundt ist die Nummer eins. Foto: Jörg Struwe
Die Stimmung unter den Torhütern des VfL Fredenbeck ist gut und einer der Gründe für Platz zwei in der Regionalliga. Doch manchmal wünscht sich der Torwarttrainer mehr Konkurrenz.
Fredenbeck. Der VfL Fredenbeck steht auf einem Aufstiegsplatz in der Handball-Regionalliga. Der Wiederaufstieg in die Dritte rückt näher. Die junge und neu zusammengestellte Mannschaft erfüllt bisher die in sie gesetzten Hoffnungen.
Auch die drei Torwarte sind neu in der Mannschaft. Justin Rundt, Torwart mit Erst- und Zweitligaerfahrung, zuletzt beim Drittligisten SG Hamburg-Nord, ist die klare Nummer eins.
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Ihm zur Seite stehen zwei ehrgeizige Talente, die ihre erste Saison im Seniorenbereich absolvieren. Arsenij Kotenko, ausgebildet beim HSV Hamburg, spielte zuletzt bei der SG Hamburg-Nord in der Jugendbundesliga. Niklas Itzen ist ein Fredenbecker Eigengewächs und wurde zuletzt Oberligameister in der A-Jugend.
Torwarttrainer mit Bundesliga-Erfahrung
„Die Torwartleistungen sind essentiell für den Erfolg der Mannschaft“, sagt Torwarttrainer Jens Kanzog. Kanzog hat langjährig Erfahrung sowohl als Trainer als auch aktiver Bundesligatorwart, unter anderem beim TuS Nettelstedt.
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„Gute Torwarte werden nicht geboren, die werden gemacht“, ist eines seiner Leitmotive. Als Spezialisten in der Mannschaft benötigten sie auch ein spezielles Training. Einmal wöchentlich trainieren darum speziell die Torwarte 90 Minuten unter Anleitung von Kanzog.

Justin Rundt gilt als mentale starker Torhüter. Foto: Struwe
Dazu gibt es „Hausaufgaben“, zu denen auch regelmäßig Videoanalysen des letzten Spiels gehören. Ein Bild sage mehr als tausend Worte, so Kanzog. In jedem Training würde auf der Basis der Videoanalyse an individuellen Schwächen gearbeitet. Ein Schwerpunkt liege derzeit auf der Verbesserung des Positionsspiels sowie auf der Kräftigung der torwartspezifischen Muskulatur.
Das sind die Stärken der VfL-Keeper
Die Anforderungen an die Torwarte hätten sich im modernen Handball verändert, sagt Kanzog. Heute stehe ein Torwart lange und zeige erst im letzten Moment Reflexe. Entscheidend für den Trainer ist eine kontinuierliche und konstante Leistungsentwicklung in seiner Gruppe. Die Entwicklung sehe man bei seinen Keepern deutlich, so Kanzog. Hinsichtlich der Konstanz gäbe es aber noch Steigerungspotential.
Gefragt nach den besonderen Stärken der drei Torwarte, hebt Kanzog bei Justin Rundt die mentale Stärke und den Kampf im Eins-gegen-Eins hervor. Eine Einschätzung, die Justin Rundt selbst teilt. Auch er sieht sich „ruhig und positiv emotional“; besonders im Duell gegen die Außen zeige er Stärke.
Arsenij Kotenko sei für sein Alter körperlich fit und bringe gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Handballkarriere mit, so Kanzog, er müsse aber im Spiel noch an der Konzentration arbeiten. Kotenko selbst betont seine Reaktionsschnelligkeit und die daraus resultierende Stärke im Nahbereich.
Wer ist die Nummer zwei?
Niklas Itzen sieht seine Stärken im Spielverständnis und Antizipationsvermögen. Kanzog hebt dessen Mentalität hervor. Er strahle Ruhe aus, sei ein Typ, der körperlich aber noch zulegen könne.
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Der Platz als zweiter Torwart werde, so Kanzog, nach Leistung vergeben. Da habe im Moment Kotenko leichte Vorteile, aber das sei nicht in Stein gemeißelt, alles im Fluss. Beide Keeper sammeln zusätzlich Spielpraxis in der zweiten Mannschaft des VfL Fredenbeck, aktuell Tabellenführer in der Verbandsliga.
„Jeder wünscht jedem das Beste“
Und wie schätzen die drei Torwarte die Zusammenarbeit in der Trainingsgruppe ein? Für Rundt ist das Verhältnis unter den Keepern ziemlich gut. „Arsenij und Niklas lernen viel von meiner und Katzes (Jens Kanzog) Erfahrung.“ Das sieht Arsenij Kotenko genauso. „Ich bin echt froh darüber, Justin, Niklas und Jens als Teamkollegen zu haben.“
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Niklas Itzen ergänzt: „Jeder wünscht jedem das Beste. Wir feuern uns gegenseitig an und bauen uns auf.“ Trainer Kanzog bestätigt die gute Stimmung im Team. Wobei er anmerkt, manchmal könne auch ein „bisschen mehr Konkurrenz“ leistungsfördernd sein.
Warum Torhüter mentale Stärke brauchen
Mit einem guten Angriff gewinnt man Spiele, mit einer guten Abwehr die Meisterschaft. Diese alte Handball-Weisheit trifft in besonderer Weise auf die Leistungen der Torwarte zu. Dabei hat sich ihre Rolle in den letzten Jahren stark verändert.

Für Rundt ist das Verhältnis unter den Keepern ziemlich gut. Foto: Jörg Struwe
Torwarte sind der Taktgeber, sorgen für den schnellen Ball nach vorne oder beruhigen das Spiel. Fehler im Angriff bügelt die Abwehr aus, Fehler der Abwehr der Torwart. Und wer bügelt Fehler des Torwarts aus?
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Die hieraus resultierende mentale Belastung erfordert mentale Stärke. Es wundert also nicht, wenn alle drei Torwarte „mentale Fitness“, „Druck in kniffligen Situationen aushalten“ und „die Ruhe bewahren“ als wichtigste Eigenschaft eines Handballtorwarts herausstellen.
Wiedersehen mit den Rohde-Zwillingen
Der VfL Fredenbeck empfängt am Sonnabend (19.30 Uhr) den TvdH Oldenburg und ist gewarnt. Denn im Hinspiel führten die Fredenbecker zur Halbzeit noch mit neun Toren - am Ende reichte es nur zu einem knappen 26:24-Erfolg. Herausragend bei Oldenburg: Theis Søndergård, mit 127 Toren erfolgreichster Torschütze der Regionalliga. Auch die ehemaligen Fredenbecker Rohde-Zwillinge Jonas und Jannik sowie eine insgesamt körperlich robuste Mannschaft könnten zum Prüfstein für die Fredenbecker Meisterschaftsambitionen werden.