TSpielabbruch in Bützfleth: TuSV fühlt sich benachteiligt - Schiri beleidigt

Kapitän Erhan Danaci (Mitte) hat die Schiedsrichter-Entscheidung „tierisch aufgeregt“. Foto: FuPa (Archiv)
Viel Arbeit für das Sportgericht: Nachdem die Kreisliga-Fußballer des TuSV Bützfleth einen Spielabbruch forcierten, gehen die Wahrnehmungen natürlich auseinander.
Landkreis. Kreisliga: Am Sonntag empfing der TuSV Bützfleth den VfL Güldenstern Stade II zum Derby mit Topspiel-Charakter. Bis zur 35. Minute hielt dieses Versprechen. „Das war ein absolut faires, schnelles und schönes Spiel“, sagt Stades Trainer Christoph Stahn. Bützfleth führte ab der 17. Minute durch Hasan Yaman mit 1:0.
In der 35. Minute kam es dann zum Spielabbruch, weil sich der Gastgeber durch zwei Schiedsrichter-Entscheidungen derart benachteiligt fühlte und in Rage gekommen war, dass die Mannschaft geschlossen vom Platz ging. Noch am Sonntag kündigten die TuSV-Verantwortlichen eine baldige Stellungnahme an.
Zum Geschehen gehen die Meinungen auseinander
Das sagt der Schiedsrichter: Stefan Moche schildert den Ausgangspunkt so: Bei einem Zweikampf habe er auf Vorteil für Stade entschieden, weil der Stader klar als Erster am Ball gewesen sei. TuSV-Stürmer Süleyman Yaman habe daraufhin lautstark geschrien, was er da für eine Scheiße pfeife.
Bei der nächsten Unterbrechung, ein Foul an Ali Demirelli und Freistoß für Bützfleth, hat er Yaman dann nachträglich die Gelbe Karte gezeigt. Der Spieler habe ihn daraufhin nochmals beleidigt, gesagt, dass er jahrelang höher gespielt hat (Yaman spielte jahrelang für D/A II und A/O; Anm.d.Red.) und dass Moche mit so einer Scheißleistung dort niemals pfeifen würde. Daraufhin zückte Moche die Gelb-Rote Karte.

Süleyman Yaman (hinten) regte sich nach einem Foul an Ali Demirelli (23) weiter auf, sodass es zu dem Eklat kam. Foto: Bröhan (Archiv)
Erhan Danaci schritt unmittelbar ein, laut Moche habe der TuSV-Kapitän ebenfalls gesagt, dass er, Moche, scheiße pfeife und scheiße sei. Danaci sah aufgrund der Beleidigung glatt Rot. Die Bützflether belagerten Moche. Er hätte durchaus weitere Karten zücken können, sagt er. Letztlich kam es zum Spielabbruch, weil die Bützflether nicht weiterspielen wollten.
Das sagt der TuSV-Kapitän: Erhan Danaci stand direkt dabei, als Yaman seine erste Gelbe Karte sah. Danaci habe es so wahrgenommen, dass Yaman nach dem „grenzwertigen Foul“ an Demirelli den Schiedsrichter gefragt habe, was er da für ein Scheiß pfeife. Nachdem Yaman daraufhin Gelb gesehen hat, kommentierte dieser das mit: „Alter Schwede, ich habe jahrelang höher gespielt und so was noch nicht erlebt.“ Es folgte die Gelb-Rote Karte.
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„Das hat mich tierisch aufgeregt“, sagt Danaci. Er habe dem Schiedsrichter gesagt, dass er „absolut schlecht“ pfeife und gefragt, warum er lüge. Danaci habe keine Schiedsrichter-Beleidigung seitens Yaman wahrgenommen. Im Nachhinein könne er selbst verstehen, dass sein Lügner-Vorwurf als Beleidigung bewertet werden kann.
Der Eklat und die Folgen - es gibt nur Verlierer
Der TuSV Bützfleth hat sich in den vergangenen Jahren sportlich bestens aufgestellt. Yaman und Danaci, beide mit Oberliga- und Landesligaerfahrung, sind beste Beispiele. Die Verantwortlichen betonen, dass sie vom alten Image der Problemmannschaft wegwollen.
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Unterbewusst lebt die Mannschaft mit dem „Stigma“, „das regt mich auf“, sagt Danaci. Die Bützflether fühlen sich oft benachteiligt. Moche sagt, dass ihm klargemacht wurde, dass er „mit Absicht“ gegen den TuSV pfeife. Das sei natürlich Quatsch, so der Schiedsrichter.
Auf dem Weg zur Kabine sei er weiter beleidigt worden, so Moche. „Ich bin schon seit einigen Jahren dabei, so was habe ich aber noch nie erlebt“, sagt der 39-Jährige. Seine beiden Assistenten sind 15 und 16 Jahre alt. „Die hatten Angst.“ Auch ihm war mulmig.
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Moche sagt, er habe sich selbst hinterfragt und habe sogar ans Aufhören gedacht. Er hat sich Feedback beim Schiedsrichterausschuss geholt. Er schlief eine Nacht drüber.
Das Spiel kann eine ganze Saison kaputt machen
Der TuSV ist bisher Zweiter hinter Überflieger Wiepenkathen, hatte erst ein Spiel verloren. Dieser selbst herbeigeführte Spielabbruch wird gegen die Bützflether gewertet. Das Sportgericht wird Spielersperren aussprechen.
Stades Trainer Stahn kann zu den Vorkommnissen nichts sagen, weil er nicht am Geschehen dran war. „Ich war nur perplex“, sagt er, „das Auftreten der Bützflether war dann aber grenzwertig.“
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