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Gruselfund

T„Spinnen-Dampfer“: Gaseinsatz gegen Schwarze Witwen ausgeweitet

Im Vordergrund sind Zelte zu sehen, in denen Fracht für Schiffe begast wird, um ungewollte tierische Einwanderer abzutöten.

Im Vordergrund sind Zelte zu sehen, in denen Fracht für Schiffe begast wird, um ungewollte tierische Einwanderer abzutöten. Foto: Scheschonka

Nach dem Giftspinnen-Alarm liegt der Autofrachter „Arc Commitment“ immer noch in Bremerhaven. Was sich an Bord tut.

Von Ursel Kikker Mittwoch, 28.08.2024, 10:25 Uhr

Bremerhaven. Der Autofrachter „Arc Commitment“ liegt noch im Osthafen von Bremerhaven fest. Bereits im vorherigen Hafen im polnischen Danzig wurde das Schiff behandelt, weil giftige Spinnen an Bord gefunden worden waren. Doch das reichte offensichtlich nicht. In Bremerhaven soll den Schwarzen Witwen endgültig der Garaus gemacht werden. Die Fahrzeuge, unter denen auch Militärfahrzeuge der US Army gewesen sein sollen, wurden bis Montag begast. Es sollen mehr als 2000 Wagen gewesen sein. Doch es geht noch weiter, und unter Hafenarbeitern kursieren Gerüchte. Fragen und Antworten:

Sollte das Schiff nicht schon wieder nach drei Wochen flott sein? Was passiert jetzt?

Ja, von drei Wochen war am Anfang die Rede. Aber es bedurfte auch einiger Vorbereitung. Jetzt sollen alle Fahrzeuge von einer Spezialfirma in ihren Zelten am Osthafen begast worden sein. Bei der „Arc Commitment“ werden sicherheitshalber noch alle Decks ausgesprüht und sämtliches Lasch-Material behandelt. Lasch-Material wird zur Ladungssicherung gebraucht. „Dieser Prozess nimmt etwas Zeit in Anspruch“, lässt die Häfensenatorin Kristina Vogt (Linke) mitteilen.

Werden noch andere Schiffe im Hafen begast?

Ab September wird Fracht begast, die per Schiff nach Australien oder Neuseeland transportiert werden soll. Die dortigen Behörden wollen verhindern, dass ein kleiner Schädling, die marmorierte Baumwanze, eingeschleppt wird. Die Zelte zum Behandeln der Ladung stehen auf dem Terminal am Osthafen.

Wirkt die Begasung auch gegen mögliche Eier der Schwarzen Witwen?

Der Hafenkapitän hatte bereits gegenüber „buten un binnen“ auf Laborergebnisse hingewiesen. Die Bekämpfungsmittel würden anschlagen. Spinnen und Eier seien nach der Behandlung nicht mehr lebensfähig, so Stephan Berger.

Hafenarbeiter, die an Bord gehen sollen, sollen verunsichert sein.

Sofern Hafenarbeiter für die Arbeiten an Bord eingesetzt werden, sieht das Konzept eine Belehrung sowie Sicherheitsmaßnahmen vor. Dazu gehört das Tragen von Schutzkleidung. „Sollten dennoch Verunsicherungen bestehen, obliegt es der ausführenden Firma, diese zu beheben“, heißt es aus dem Häfenressort. Die BLG Logistic hatte schon Ende Juli zusammen mit den Hafenärzten ein Informationsblatt verteilt. Darauf waren die wichtigsten Informationen über die Schwarze Witwe, ihr Verhalten (die Tiere sind nicht aggressiv und beißen nur zur Verteidigung), Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln für den Fall der Fälle aufgelistet. „Wir haben aktuell jedoch keine Patientinnen oder Patienten aufgrund eines akuten Spinnenbisses in Behandlung“, teilte ein Sprecher des Klinikums Bremerhaven-Reinkenheide am Montag mit.

Im Hafen wird erzählt, dass weitere Schiffe mit giftigen Spinnen kommen sollen. Stimmt das?

Das scheinen Gerüchte zu sein. Davon ist der Häfensenatorin zumindest nichts bekannt.

Dieser wochenlange Stopp der „Arc Commitment“ muss teuer sein. Gibt es Angaben zur Schadenshöhe?

Nein. Hafenkenner vermuten, der Schaden ginge in die Millionen. Vor allem der Schiffsausfall komme der Reederei Wallenius Wilhelmsen teuer zu stehen. Die verweist auf ihre Versicherung. Verzögerungen von drei Wochen werden als innerhalb der Liefergrenzen liegend betrachtet und hätten keine finanzielle Bedeutung.

Die „Arc Commitment“ war am 17. Juli in Bremerhaven eingetroffen. Dem Hafenkapitän war ein möglicher Befall mit Schwarzen Witwen gemeldet worden. Er ließ den blau-weißen Riesen sicherheitshalber absuchen. Beim Anheben eines Containers tauchten einige lebende Tiere auf.

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