TStade: Bald dürfen alle in den Obstwiesen der Stadt Äpfel pflücken

So gut behangen zeigen sich die Streuobstwiesen rund um Stade. Foto: Michael Quelle
Stader werden bald Obst auf städtischen Flächen ganz legal und ohne Kosten pflücken können. Der entsprechende Vorstoß der Linken stieß in der Politik auf viel Wohlwollen. Ein seltenes Glück.
Stade. Das war kurz vor Schulterklopfen, was Tristan Jorde von der Linke-Fraktion im Rat der Stadt Stade zu hören bekam. Normalerweise wird er wegen seiner kritischen Stellungnahmen heftig gescholten. Nicht so in der vergangenen Woche im Ausschuss für Stadtplanung, Klimaschutz und Umwelt.
„Sehr sympathisch“ und „ein sehr schöner Antrag“
„Gute Idee“, konstatierte Arne Kramer von der CDU kurz und knapp. Als „sehr sympathisch“ beschrieb sie Kai Koeser von der SPD. „Grundsätzlich finde ich das total gut“, sagte Karin Aval von den Grünen. Felix Kruse (CDU), der in der Reihe vor Jorde saß, drehte sich extra um, um ihm freundlich zugewandt zu loben: „Ein sehr schöner Antrag.“ Mehr positive Resonanz geht ja kaum. Was war geschehen?
Die Linken-Fraktion hat auf Anfrage erfahren, dass es in Stade eine Fülle ehemaliger Obstplantagen gibt, 50 Flächen mit einer Gesamtgröße von 34 Hektar. Sechs Hektar sind verpachtet. Der Rest wird der Natur überlassen.
Hier steht also kostenlos unbehandeltes Obst zur Verfügung. Die Linke-Fraktion wollte deshalb öffentliche Erntetage anbieten. „Volksobst für alle“ war der Antrag betitelt. Dieser Begriff wiederum schmeckte nicht jedem im Ausschuss und er wurde einkassiert.
Vom Linken-Antrag bleibt eine abgespeckte Version
Überhaupt blieb vom Antrag eine abgespeckte Version, die Grundidee aber wurde erhalten. Erster Stadtrat Lars Kolk bat die Politik händeringend darum, der Verwaltung mit öffentlichen Pflücktagen keine zusätzliche Arbeit zu bescheren. Das Bauamt und speziell der Bereich für Umweltschutz seien chronisch unterbesetzt.
Ökologisch wertvolle Bereiche unter diesen ehemaligen und jetzt brachliegenden Apfelplantagen sollten ebenso ausgeklammert werden wie eine Verkehrssicherungspflicht durch die Stadt. Die Linke hatte dafür vorgebaut.
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Sie hatte sich drei Flächen ausgesucht, die gut über feste Wege erreichbar sind - in Bützfleth an der Deichstraße, zwischen Altländer Viertel und Ostumgehung sowie an der Grenze zu Agathenburg. Der Beschluss fiel einstimmig. Der Rat muss es noch durchwinken.
Die Stadt wird über die zur Ernte freigegebenen Flächen übers Internet informieren. Ganz unbürokratisch. Das Pflücken geschieht auf eigene Gefahr.