TStade: Kurzfilme von FSJlern werden Teil einer Ausstellung im Schwedenspeicher

Zum ersten Mal gedreht und geschnitten - das kam gut an: die FSJler im Schwedenspeicher Sophie Martens (links), Thore Müller und Jennifer Lüdders. Foto: Bisping
Die jüngst im Schwedenspeicher in Stade eröffnete Ausstellung dreht sich um das Ausräumen des historischen Museums. Drei FSJler haben mitgefilmt. Das Ergebnis.
Stade. Während der Ausstellung „Keine Leichen mehr im Keller“ laufen kleine Filme in einer Dauerschleife. Für ihre Entstehung hatten sich drei FSJler des Schwedenspeichers tief in die Materie eingearbeitet. Die Filme brachten ihnen viel Lob ein - obwohl sie in Sachen Filmdreh keine Erfahrung hatten. Wie ist das Projekt entstanden?
„Ich weiß gar nicht mehr genau, woher die Idee kam“, sagt Jennifer Lüdders. „Dr. Möllers hat uns vorgeschlagen, zu zeigen, wie so ein Umzug gemacht wird“, sagt Sophie Martens. Dr. Sebastian Möllers ist der Direktor der Museen Stade.
Die FSJler sollten dokumentieren, wie es gelingt, 10.000 Objekte aus dem historischen Museum in den Schwedenspeicher zu bringen und davon 300 Exponate in einer Ausstellung zu präsentieren. Wie berichtet war der Umzug notwendig geworden - das Museumsgebäude ist ein Sanierungsfall.
Filmen lernen mit großem Engagement
Ein cooles Projekt, waren sich alle einig. Allerdings: Niemand aus dem Trio hatte je mit einer richtigen Kamera gearbeitet, geschweige denn einen Film geschnitten. „Dr. Möllers hat uns einmal grob die Kamera erklärt und dann haben wir angefangen es auszuprobieren“, sagt Thore Müller.
Die drei FSJler gaben Gas: Sie interviewten Mitarbeiter, die im historischen Museum Objekte entdeckt hatten, diese reinigten oder für den Transport verpackten. Oder sie schritten mit der Kamera durch das Gebäude. Manchmal kam das Stativ zum Einsatz, manchmal filmten sie per Hand.
„Wir hatten uns vorher überlegt, welche Stationen wir filmen wollten“, sagt Jennifer Lüdders. Unterstützung kam von den Kollegen aus dem Schwedenspeicher, die im historischen Museum den Umzug vorbereiteten.
Schneiden war Premiere, das Software-Programm neu
Die nächste Herausforderung: der Schnitt. Keiner aus dem Trio kannte sich damit aus. Jennifer Lüdders: „Wir haben mit der Software DaVinci gearbeitet, da mussten wir uns erst mal reinfuchsen.“
Im Schnitt sei das Schwierigste gewesen, herauszufinden, wie alles so aneinandergereiht werden kann. Denn das Ergebnis musste vorzeigbar werden.
Herausgekommen sind fünf Videos mit Interviews, in denen die Mitarbeiter Fragen beantworten wie: „Welches Objekt mögen Sie am liebsten“ oder über Unvorhergesehenes plaudern. Dabei kamen schöne Anekdoten zutage. Auch vier Videos über die verschiedenen Arbeitsstationen der Mitarbeiter sind entstanden. Bei der Pressevorführung lobte Sebastian Möllers die Ergebnisse. Besucher der Ausstellung können die Filme in einem Nebenraum schauen.
Freiwilliges Soziales Jahr im Stader Museum
Wie die drei dazu kamen, ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Schwedenspeicher zu machen? „Ich war nach dem Abi bei der Berufsberatung“, erzählt Sophie Martens, 20 Jahre alt und Staderin. Eigentlich habe sie sich für Architektur interessiert. Ein Jahr im Museum praktische Erfahrung zu sammeln, habe ihr zugesagt.
Thore Müller aus Osten wollte eigentlich Archäologie studieren. „Mit dem Studienplatz hat es aber nicht geklappt“, sagt er. So sei die Idee entstanden, ein FSJ im Schwedenspeicher zu leisten.
Jennifer Lüdders war ebenfalls bei der Berufsberatung. Sie hatte in der zwölften Klasse die Schule abgebrochen und überlegt, wie sie das Fachabi nachholen könnte. Das Freiwillige Soziale Jahr habe gut gepasst. „Ich mag Museen und habe mich umgesehen, was es in der Nähe gibt“, sagt die 19-jährige Asselerin.
Im Schwedenspeicher fühlten sich die drei gut aufgenommen. Es sei „sehr viel mehr als Kaffee kochen“ gewesen. „Uns wurde viel Vertrauen geschenkt“, sagt Sophie Martens. „Wir haben richtige Aufgaben bekommen und wurden eingebunden.“ Filmdreh und Schnitt seien gute Erfahrungen gewesen. Natürlich auch das Lob. „Es fühlte sich echt toll an, diese Anerkennung zu bekommen.“