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Wirtschaft

TStade: Millionen für Wasserstoff-Forschung liegen auf Eis

Direkt neben dem neuen Anbau an das CFK-Forschungszentrum soll das große Wasserstoff-Labor auf der grünen Wiese gebaut werden.

Direkt neben dem neuen Anbau an das CFK-Forschungszentrum soll das große Wasserstoff-Labor auf der grünen Wiese gebaut werden. Foto: Martin Elsen

Das Projekt war ein Hoffnungsträger für die Wirtschaftsentwicklung in der Stader Region. Jetzt liegt der Bau des Wasserstoff-Forschungszentrums in Ottenbeck auf Eis.

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Von Lars Strüning
Donnerstag, 22.02.2024, 17:56 Uhr

Stade. Das Wasserstoffprojekt in Stade droht, im Getriebe der großen Politik zermahlen zu werden. Es ist vom Fördergeldstopp des Bundesverkehrsministeriums im Bereich der Wasserstofftechnologie betroffen.

Wie berichtet, hatte der dafür zuständige Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) den Abteilungsleiter Klaus Bonhoff wegen Ungereimtheiten bei der Förderung von Wasserstoffprojekten vor die Tür gesetzt. Es geht um den Klüngel-Verdacht, dass Bonhoff ihm gut bekannte Personen bei der Verteilung der Mittel begünstigt haben soll. Das Ministerium trat auf die Bremse, Stade guckt - wie andere Standorte auch - in die Röhre.

Die Zusage steht seit 2021: 23 Millionen nach Stade

Jetzt sollen alle Fördermittelzusagen neu und unabhängig geprüft werden. Das kann dauern. Die Zusage, dass Stade zu den förderfähigen Standorten gehört, stammt aus dem Jahr 2021. Seitdem wartet die federführende Wirtschaftsförderung der Stadt auf die konkrete Umsetzung. Allein für Stade geht es um einen Betrag von gut 23 Millionen Euro.

Die Stadt war im Verbund mit Hamburg und Bremen, also eine länderübergreifende Zusammenarbeit, ausgeguckt worden, um mit Wasserstoff befeuerte Antriebe für die Luftfahrt und die Schifffahrt zu entwickeln. Ein Grundstück am CFK-Forschungszentrum in direkter Nachbarschaft zum Stader Airbuswerk ist für den Bau des großen Forschungslabors reserviert. Airbus will 2035 den ersten CO2-freien Wasserstoffflieger präsentieren.

Stade arbeitet im Verbund mit Hamburg und Bremen

Offiziell firmiert das Projekt unter Innovations- und Technologiezentrum (ITZ Nord). Niedersachsen, Hamburg und Bremen/Bremerhaven wollten sich an dem norddeutschen Forschungszentrum beteiligen. Insgesamt waren den drei Ländern vom Bund 70 Millionen Euro in Aussicht gestellt worden, um die Forschung voranzubringen. Es handelt sich dabei um die 2020 von der Bundesregierung beschlossene Nationale Wasserstoffstrategie. In Stade soll ein Dienstleistungszentrum für kleinere und mittelständische Unternehmen entstehen, die planen, auf Wasserstoff umzustellen.

Mit Blick auf neue Projekte hieß es aus dem Bundesverkehrsministerium, im Fall einer „sachlichen und zeitlichen Unabweisbarkeit“ könne eine begründete Ausnahme ausschließlich nach Freigabe durch die Staatssekretärsebene erfolgen. Es handelt sich also nicht um das endgültige Aus, wohl aber um eine ärgerliche zeitliche Verschiebung.

Abfuhr für Stade schon bei grünem Methanol

Bei der Erforschung zur Verwendung von alternativen, CO2-freien Energien hat die Stadt schon im vergangenen Jahr eine herbe Enttäuschung hinnehmen müssen: Die Dow mit Sitz in Michigan (USA) beschloss, nach intensiver Vorbereitungsphase das Projekt zur Gewinnung von grünem Methanol auf dem Gelände des Stader Werks auf Bützflethersand nicht weiter zu verfolgen. Bund und EU hatten mit Millionen gewunken. Dem Unternehmen war der bürokratische Aufwand letzten Endes zu groß und die Entscheidungswege zu lang. (mit dpa/set)

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