TStade oder Buxtehude: Welche Stadt macht glücklicher?

Monika Herkt ist glücklich in Buxtehude. Foto: Weselmann
Buxtehude ist lebendiger, Stade hat den schöneren Hafen. Im ersten Teil der Glücksumfrage im Rahmen unseres Städtevergleichs erzählen die Menschen, was sie glücklich macht. Wer hat die Nase vorn?
Buxtehude. Mit so viel Resonanz auf die Glücksumfrage hatte die Redaktion nicht gerechnet. Wie berichtet standen die TAGEBLATT-Reporter Steffen Buchmann, Grit Klempow, Lena Stehr und Fenna Weselmann kürzlich zuerst auf dem Buxtehuder und eine Woche später auf dem Stader Wochenmarkt und wollten wissen, was die Leute an ihrer Stadt glücklich macht.
130 Buxtehuder und 139 Stader haben im Rahmen des TAGEBLATT-Städtevergleichs mitgemacht. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl sind das 0,33 Prozent der Buxtehuder und 0,29 Prozent der Stader. Buxtehude hat bei der nicht repräsentativen Umfrage also leicht die Nase vorn. Beim Erzählen gerieten aber die Menschen aus beiden Städten ins Schwärmen. Hier kommen einige von ihnen zu Wort:
Historische Altstadt, Gastronomie und Flair
Stimmen aus Stade:
„Ich liebe Stade“, sagt Beate Mügge. Vor allem wegen der Weinwirtschaft von Roland, dem Eis bei Luigi und Maurizio, dem Fischmarkt, und weil es bei Angie im Fuerkiek so schön ist.“

Beate Mügge. Foto: Klempow
„Der Wochenmarkt ist ein Aushängeschild, gut, dass Stade Marketing jetzt zuständig ist“, sagt Thomas Schomaker. Die gepflegte Altstadt mit wenig Schmuddelecken, gute Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten sind für ihn weitere Pluspunkte von Stade. „Und von April bis September ist hier ständig was los.“

Marcel Zizioli und Astrid Kruse. Foto: Weselmann
Das finden auch Marcel Zizioli und Astrid Kruse. Sie sind vor zwei Jahren aus Dithmarschen nach Stade gezogen. Beiden gefällt das Altstadt-Flair mit den alten Gebäuden und dem Hafen.
„Dieses Gefühl, nach Hause zu kommen, wenn die Sonne die Backsteine beleuchtet, ist ein schönes Gefühl“, finden Mara und Tim Heimbokel. Seit fünf Jahren leben sie in ihrer Traumwohnung in der Stader Altstadt, mit Blick auf den Cosmae-Kirchturm.
Pia Stüven (49) lobt Stades tolle Geschichte, liebt es Fachwerkhäuser zu fotografieren und schätzt besonders die kleinen Läden und Cafés.
Stimmen aus Buxtehude:
„Buxtehude hat sich unheimlich gemausert“, sagt Ingrid Klindworth (70). Sie schätzt die hübsche Altstadt mit dem sanierten Fleth und die kleinen Geschäfte.
Sigrid und Dieter Wilhelm finden, dass in Buxtehude das Alte mit dem Neuen gut verbunden ist. Sie genießen, dass Buxtehude so schön übersichtlich ist und man trotzdem alles bekommt, was man braucht. „Der Wochenmarkt ist eine Wucht.“
Frank Sandleben ist schon sein ganzes Leben in Buxtehude zu Hause. „Buxtehude hat alles, aber nicht richtig“, sagt er. Genau das mache den Charme aus. Andrea Lupert mag das Kleinstadtgefühl.

Frank Sandleben und Andrea Lupert. Foto: Weselmann
Leben am Wasser, Freizeitgestaltung und Natur
Stimmen aus Buxtehude:
„Wir haben hier viele Glücksmomente“, sagen Hilde und Jürgen Scheuermann aus Buxtehude. Beim Gang um den Mühlenteich, beim Spazieren an der Este oder im Moor. Auch der nahe Neukloster Forst macht das Ehepaar glücklich.

Rosita Weihrauch. Foto: Weselmann
Rosita Weihrauch ist vor fünf Jahren aus dem Harz nach Buxtehude gezogen. „Toll ist das Angebot für Ältere, der Verein Miteinander-Füreinander-Buxtehude zum Beispiel.“ Ein dickes Lob hat sie für die Info-Broschüre 60plus und die Angebote wie Wandergruppen.
Stimmen aus Stade:
Hans-Jürgen Weidlich ist total glücklich in Stade. „Ich lebe direkt im Wohnzimmer von Stade, am Alten Hafen, mit Blick auf den schönen Fleth und Ewer Willi. Stade am Wasser ist sehr, sehr schön. An den Schwingewiesen gehe ich gern laufen.“
Dass man mit dem SUP in Stade überall ins Wasser kommt, findet Beate Mügge toll.

Ole und Alexis Kasten. Foto: Weselmann
„Die Natur ist in Stade direkt vor der Haustür. Da kann man nach der Arbeit den Kopf frei machen“, erzählt Alexis Kasten.
Annegret Milbrecht ist in Stade glücklich, weil sie sich frei entfalten und ihr Hobby Archäologie ausleben kann.
Marcel Zizioli und Astrid Kruse freuen sich über die vielen Spielplätze in Stade.
Thomas Schomaker findet es gut, dass es in Stade eine Legal Wall für Graffiti gibt.
Sport und Kultur in Stade und Buxtehude
Stimmen aus Buxtehude:
Uwe Fischer aus Buxtehude lobt das Stadtmarketing seiner Heimatstadt: „Buxtehude ist eine lebendige Stadt, hier ist immer was los. Das Stadtmarketing leistet eine hervorragende Arbeit.“

Familie Grymlas. Foto: Weselmann
Jennifer Grymlas macht Buxtehude glücklich, weil es hier eine Handball-Damenmannschaft in der 1. Bundesliga gibt.
Der Weihnachtsmarkt wird von vielen Buxtehudern herausgehoben. Susanne und Achim Arcizcewski finden ihn „extrem gelungen“.

Heike Grade. Foto: Klempow
Auch das Steampunk-Festival lieben viele Buxtehuder. „Das ist doch sensationell, dass wir das haben, oder?“, sagt Heike Grade. Im kulturellen Bereich sei so viel Kleines, Tolles entstanden und immer etwas für jeden dabei.
Stimmen aus Stade:
Uschi Lukasek weist auf die gute Arbeit der Stade Marketing und Tourismus GmbH hin. Sie liebt Veranstaltungen wie die Fischmarkt-Sessions und das Winzerfest.

Jörn Stührenberg und Ursula Exner. Foto: Stehr
Auch Ursula Exner (83) und Jörn Stührenberg (86) schwärmen von den Fischmarkt-Sessions. „Wir saßen draußen, haben Musik gehört und alles war toll beleuchtet“, sagt Ursula Exner.
Eva Caselmann findet das Stader Kunsthaus toll. „Da laufen gute Ausstellungen.“ Auch die Kirchenmusik und die Gästeführer werden lobend erwähnt.
Anneke Meyer (17) aus Stade gehört zur Stader Akrobatik-Gruppe der VfL Young Diamonds, die sich gerade fürs Bundesfinale qualifiziert hat. „Der Sport macht mich glücklich“, sagt sie.
Egon Petrat (74) lebt seit 50 Jahren in Stade und liebt das Stadeum.
Infrastruktur, Gemeinschaft und Familienfreundlichkeit
Stimmen aus Buxtehude:
Franziska van Aalderink macht Buxtehude glücklich, weil sie hier ihre kleine Familie gegründet hat. „Die Stadt gibt sich viel Mühe, für Familien attraktiv zu sein“, sagt sie.

Franziska van Aalderink. Foto: Weselmann
Christian Bruns macht Buxtehude glücklich, „weil sich die Leute nicht egal sind. Man grüßt sich, und alles ist fußläufig erreichbar“.

Marcel Heinke mit seiner Tochter Kristel. Foto: Stehr
Weil Buxtehude so schön klein und schnuckelig ist und es tolle Angebote für Kinder gibt, hat Marcel Heinke sich in die Stadt verliebt. Er wohnte früher in Hamburg.
Martin Bergemann ist 2021 mit seiner Familie nach Buxtehude gezogen – wegen der Immobilienpreise. Ihm gefällt die Community hier. „Man merkt, dass die Leute ihre Stadt mögen, und Buxtehude ist nicht nur Wohnstadt wie Pinneberg“, sagt er.
Monika Herkt ist in Altkloster aufgewachsen und wohnt schon ihr Leben lang in Buxtehude. „Es ist einfach schön hier und ich komme überall mit dem Rad hin“, sagt sie.

Fine Kessler. Foto: Weselmann
Fine Kessler mag an Buxtehude, dass sie nah an Hamburg und alles schnell erreichbar ist.

Rolf Feldtmann. Foto: Stehr
Rolf Feldtmann wohnt in der Buxtehuder Bahnhofstraße und freut sich, dass die bald zur Einbahnstraße wird und Radfahrer dann nicht mehr auf dem Gehweg fahren.
Stimmen aus Stade:
„Wenn ich durch die Stadt gehe, treffe ich immer jemanden, mit dem ich schnacken kann. Stade ist familiär und persönlich“, sagt Rita Postels.
Liselotte Minck (88) wohnt seit 36 Jahren in der Stader Innenstadt und ihr gefällt alles rundherum. „Tolle Geschäfte, gute Busverbindungen, nette Leute“, sagt sie.
Michael Streich (56) ist glücklich in Wiepenkathen, weil dort der Zusammenhalt toll ist und jeder jedem hilft.
Mit dem Rad zur Arbeit fährt Susanne Böhning (64). Sie lebt seit 1978 in Stade und liebt die Atmosphäre der Stadt. In Stade fühle sie sich sicher, betont sie.

Katharina und Hans-Jürgen Tichy. Foto: Weselmann
Stade liegt perfekt, findet Katharina Tichy. „Eine Stunde bis Bremen, eine Stunde bis Lüneburg, eine Stunde ans Meer nach Cuxhaven. Die S-Bahn-Anbindung macht uns auch glücklich“, sagt sie.
Wo leben die glücklicheren Menschen?
Bei der Umfrage hat das TAGEBLATT-Glücksteam auch versucht, das Glücksempfinden der Teilnehmer sichtbar zu machen. Sie konnten dafür einen Chip in eins von fünf Gläsern werfen. Auf jedem Glas war ein Emoji abgebildet - vom Grinsegesicht mit Herzchenaugen (sehr glücklich) bis zum traurigen Gesicht mit Träne (sehr unglücklich).
In Buxtehude entschieden sich 110 Menschen für die beiden glücklichsten Gesichter, 15 für die goldene Mitte und 5 für die zweitschlechteste Kategorie. In Stade warfen dagegen nur 105 Teilnehmer ihren Chip in die Gläser mit den glücklichsten Gesichtern, 20 entschieden sich für die goldene Mitte, 11 wählten die zweitschlechteste Kategorie und 3 warfen ihren Chip sogar ganz hinten ein. Die Buxtehuder sind demnach insgesamt glücklicher mit ihrer Stadt als die Stader.
Buxtehude bei der Emoji-Abstimmung vorne
Die Redaktion hat für die Statistiker unter den Lesern auch noch mal nachgerechnet: Gibt man den Emojis Werte von 0 bis 4 und teilt das Ganze durch die Anzahl der Teilnehmer, hat Buxtehude (3,38) die Nase vor Stade (3,08).
Wer mehr Glück im Spiel hat, wollte das Glücksteam ebenfalls testen und hatte dafür einen Becher mit zwei Würfeln dabei. Ergebnis: Auch beim Würfeln hatten die Buxtehuder etwas mehr Glück. 69 Teilnehmer würfelten bei je drei Versuchen 37-mal einen Pasch - das entspricht einer Quote von 17,9 Prozent. In Stade schafften 83 Würfler 40-mal einen Pasch, die Quote liegt bei 16,1 Prozent. Dafür würfelte die Staderin Elfriede Köster als Einzige drei Mal in Folge einen Pasch.
Fazit und Ausblick
Die Buxtehuder betonen im Vergleich zu den Stadern stärker die Lebendigkeit ihrer Stadt und heben Veranstaltungen wie das Steampunk-Festival hervor. Die Stader sind vor allem auf den Fischmarkt und den Alten Hafen stolz, während der Hafen in Buxtehude so gut wie keine Rolle spielt.
Beide Hansestädte punkten mit der historischen Altstadt, den Wochenmärkten, vielfältigen kulturellen Angeboten, guten Einkaufsmöglichkeiten und kurzen Wegen. Viele Glücksorte der Buxtehuder und Stader liegen am Wasser. Mehr dazu lesen Sie im zweiten Teil der TAGEBLATT-Glücksumfrage. Der dritte Teil steht unter dem Titel „Was fehlt noch zum Glück?“ und bildet ab, was die Menschen an Buxtehude und Stade kritisieren oder vermissen.
So geht‘s weiter mit dem Städtevergleich
Im Anschluss an die Glücksumfragen begeben wir uns mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz auf zwei besondere Stadtrundgänge in Stade und Buxtehude und vergleichen das touristische Angebot. Wir gehen außerdem der Frage auf den Grund, welche Stadt hanseatischer ist. In die Gastroszene taucht das TAGEBLATT-Team bei einer Kneipentour ein und vergleicht unter anderem Bierpreise, Urigkeit und Stimmung.
Kräfte messen bei Kneipenquiz und Sportfest
Apropos Kneipe: Im Herbst ist wieder die Unterstützung der Menschen aus Buxtehude und Stade gefragt: Dann organisiert das TAGEBLATT im Rahmen des Städtevergleichs ein Kneipenquiz in Buxtehude. Die Kontrahenten aus beiden Städten können dabei zeigen, wer am meisten über seine Heimatstadt weiß. Aber Vorsicht: Hier wird auch eine Menge (vermeintlich) unnützes Wissen hilfreich sein.
Sozusagen als Rückspiel für das Kneipenquiz findet im kommenden Jahr ein großes Sportfest in Stade statt. Auch dabei sollen Buxtehuder und Stader gegeneinander antreten, vom Amateur bis zum Profi. Nähere Informationen zu allen Veranstaltungen und zur Anmeldung dafür finden Sie rechtzeitig im TAGEBLATT, sowohl in der Zeitung als auch online.

Hans-Jürgen Stolper. Foto: Weselmann

Achim und Susanne von Arciszewski. Foto: Weselmann