TStader Frühjahrsmarkt: Warum Schausteller Robert seinen Beruf so liebt

Am Stader Jahrmarkt gefällt Robert und Rebecca Wagner, dass der Rummel mitten in der Stadt stattfindet. Foto: Stehr
Wenn in Stade der Frühjahrsmarkt stattfindet, reist die Schaustellerfamilie Wagner immer gerne an. Sie baut auf, wieder ab und zieht weiter. Was ist der Reiz an diesem Vagabundenleben?
Stade. „Moin Digger“, ruft Robert Wagner über den Platz am Sande. Am Mittwochmorgen sind hier etliche Schausteller damit beschäftigt, ihre Fahrgeschäfte für den Stader Frühjahrsmarkt aufzubauen, der am Donnerstag, 24. April, um 11 Uhr beginnt. Wagner ist seit 15 Jahren Stammgast in Stade. Ins Schaustellerleben wurde der 43-Jährige hineingeboren. Dass er sein Leben und seinen Beruf liebt, ist ihm anzumerken. „Ich möchte mit niemandem tauschen, ich lebe für meinen Beruf und bin gerne mein eigener Chef“, sagt Wagner.

Robert Wagner möchte sein Schaustellerleben mit niemandem tauschen. "Ich lebe für meinen Beruf", sagt er. Foto: Stehr
Seine Frau Rebecca lernte er als 14-Jähriger auf dem Pfingstmarkt in Neukloster kennen - seitdem sind die beiden ein Paar. Die damals 13-Jährige stammt aus der alteingesessenen Schaustellerfamilie Rasch. Deren Winterquartier liegt in Sankt Michaelisdonn in Schleswig-Holstein.
Ein Leben im Wohnwagen
„Ungefähr drei Monate im Jahr leben wir dort in einem Haus, ansonsten fahren wir mit unseren Wohnwagen durch Schleswig-Holstein und Niedersachsen von Markt zu Markt“, sagt Robert Wagner.
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Im komfortablen Wohnwagen des vor allem in Schaustellerkreisen bekannten Unternehmens Mack ist Platz für eine große Küche mit Waschmaschine, Trockner und Co. sowie für Bade-, Wohn- und Schlafzimmer. Natürlich gibt es auch WLAN, Fernseher und eine Heizung. Die jüngste Tochter des Paares ist sieben und schläft am liebsten noch bei Mama und Papa. Die Zwölfjährige hat schon ihren eigenen Wohnwagen. Wie alle Schaustellerkinder packt sie bereits kräftig mit an und muss Verantwortung übernehmen. „Sie betreibt eine Bude ganz allein“, sagt Papa Robert.
Unterricht mit einem Bereichslehrer im Wohnwagen
Für die Schule lernen müssen die Töchter aber auch unterwegs. Zwei bis dreimal in der Woche kommt ein sogenannter Bereichslehrer und geht mit den Kindern den Schulstoff durch. Ansonsten kümmert sich Mama Rebecca ums Homeschooling. Unterrichtsmaterial bekommen die Töchter der Wagners von ihrer Stammschule in Schleswig-Holstein. Hier besuchen sie auch ganz normal den Unterricht, wenn sie im Winterquartier oder auf einem Markt in der Nähe sind.
„Bildung ist uns wichtig, wir haben alle einen Schulabschluss“, sagt Robert Wagner. Er legt auch Wert darauf, dass seine Töchter nach der Schule eine Berufsausbildung machen, so wie er selbst. Wagner ist gelernter Metallbauer. Das helfe ihm im Schaustelleralltag enorm, weil er viele Reparaturen selbst erledigen kann.

Robert und Rebecca Wagner betreiben in Stade das Fahrgeschäft Jumper. Aufgebaut wird es nach dem Ende des Wochenmarkts auf dem Pferdemarkt. Foto: Stehr
Die älteste Tochter der Wagners hat bisher aber nicht auf Papa gehört. Sie ist 19 Jahre alt und möchte nichts anderes machen als den Schaustellerberuf leben, sagt Mama Rebecca. Derzeit hält sie in Itzehoe die Stellung. Dort sind die Wagners mit ihren Buden (Dosenwerfen, Entenangeln, Crêpes und Slusheis) sowie mit ihrem Fahrgeschäft Jumper am 1. Mai vertreten.
Familie Wagner hält zusammen
In Stade bauen die Wagners nur den Jumper auf - und zwar auf dem Pferdemarkt, sobald der Wochenmarkt vorbei ist. Eine Fahrt kostet mittlerweile 4,50 Euro. „Wir mussten unsere Preise in den letzten Jahren leider erhöhen, aber zum Glück wollen trotzdem viele Besucher nicht auf den Rummel verzichten und blieben uns treu“, sagt Robert Wagner.

Robert und Rebecca Wagner kommen beide aus Schaustellerfamilien und sind seit ihrer Jugend ein Paar. Foto: Stehr
Obwohl es schwerer werde, könne man es als Schausteller immer noch weit bringen und gutes Geld machen. Wagner schätzt am Schaustellerleben zudem, dass die Familie stets eng zusammen ist. „Auch wenn wir uns dadurch manchmal auf die Nerven gehen.“ Das Leben sei aufregend, abwechslungsreich und trotzdem gemütlich. „Wir sind alle Überlebenskünstler und machen nur das, was wir wollen“, sagt Wagner.
An Stade schätzen die Wagners besonders, dass der Markt mitten in der Stadt stattfindet. Nicht so optimal seien dagegen die vielen Container auf dem Platz am Sande, die den Schaustellern Platz wegnehmen. Geärgert haben sich die Wagners auch über dreiste Diebe, die am Mittwochmorgen den E-Roller der Familie vom Wohnwagen klauten.
Frühjahrsmarkt von Donnerstag bis Montag
Der Stader Frühjahrsmarkt mit zahlreichen Fahrgeschäften, Attraktionen und Schlemmermeile ist von Donnerstag bis Samstag, 24. bis 26. April, von 11 bis 23 Uhr geöffnet. Am Sonntag und Montag, 27. und 28. April, ist um 22 Uhr Feierabend. Montag ist Familientag. Die Parkgarage Am Sande und das Parkhaus Wallstraße sind während des Jahrmarkts geöffnet.
Besondere Fahrgeschäfte werden mit dem Autoscooter, dem Musik-Express und Action Karussell Heroes auf dem Platz Am Sande geboten. In der Breiten Straße, der Holzstraße und am Pferdemarkt stehen ebenfalls zahlreiche Imbiss- und Verkaufsstände sowie der Jumper. Für Kinder werden zwei altersgerechte Karussells, ein Kinder-Autoscooter, eine Schiffschaukel und ein Riesenrad aufgebaut.
Für den kleinen Hunger oder großen Appetit gibt es allerlei: süße Leckereien wie Zuckerwatte, gebrannte Mandeln, Eis, Churros und Crêpes sowie herzhafte Speisen wie Fisch, Bratwurst, Gyros, Burger und Pommes. Vegetarische Spezialitäten runden das Angebot ab.
Rabatt-Coupons und Kasperle-Theater
In der Stader Innenstadt und an den Jahrmarktständen finden die Gäste Flyer mit Rabatt-Coupons für 25 verschiedene Angebote auf dem Jahrmarkt. Die Coupons werden beim Kauf der Speisen oder der Tickets für Fahrgeschäfte ausgeschnitten übergeben. Die Coupons sind nur am Eröffnungstag, Donnerstag, 24. April, und nur bei den angegebenen Jahrmarktständen gültig. Wer sich von zu Hause aus die Rabatt-Coupons sichern möchte, findet die Übersicht auf www.stade-tourismus.de zum Download.
Für einen musikalischen Beginn des Frühjahrsmarkts sorgt der Chor der Pestalozzi Grundschule Stade mit einem Auftritt am Donnerstag, 24. April, um 14.15 Uhr an der Ecke Pferdemarkt/Sattelmacherstraße.
Ein Kasperletheater wird am Sonntag, 27. April, auf dem Pferdemarkt aufgebaut. Um 13 Uhr, 15 Uhr und 17 Uhr können Kinder hier mit Kasperl, Seppel und ihren Freunden Abenteuer erleben - und mit Schurken wie Räuber, Teufel und Polizist. Der Eintritt ist frei, jede Vorstellung dauert etwa 30 Minuten. Gesponsert wird das Kasperletheater von den Jahrmarktbeschickern. Der Montag, 28. April, steht ganz im Zeichen der Familie: Am traditionellen Familientag sind die Preise für alle Attraktionen ermäßigt.
Die Parkgarage Am Sande und das Parkhaus Wallstraße sind während des Jahrmarkts geöffnet.
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Folgende verkehrslenkende Maßnahmen gelten im Bereich des Platzes Am Sande rund um den Frühjahrsmarkt: Die Umfahrung des Platzes wird für den Verkehr ohne Anliegen und ohne Anlieferung vom 24. bis 28. April eingeschränkt. Erste Halteverbote traten bereits ab Samstag, 19. April, in Kraft. Die Zu- und Abfahrt zu den Behördenparkplätzen des Landgerichtes ist gewährleistet.
Die Parkplätze vor dem Gebäude des Sozialgerichtes werden bis auf die zwei Elektro-Parkplätze aufgehoben. Für Schwerbehinderte werden gegenüber dem Kreishaus vier Parkplätze eingerichtet.
Die Belieferung der Geschäfte in der Holzstraße mit der Ladezone Am Sande kann wie bisher von 7 bis 11 Uhr erfolgen. Die Zu- und Abfahrt ist nur aus Richtung Salztorswall möglich.
Für den Wochenmarkt wird am Samstag, 26. April, der Busplatz am Pferdemarkt verlegt. Die Bushaltestellen werden in die Stockhausstraße verlegt.

Der Wohnwagen ist das Zuhause von Robert und Rebecca Wagner. Foto: Stehr