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Digitalisierung

TStader Krankenschwester gewinnt bundesweit ersten Health Award

Die gelernte Krankenschwester Kristina Friemann hat die Digitalisierung in der gynäkologischen Praxisgemeinschaft in der Harsefelder Straße vorangetrieben und wurde dafür ausgezeichnet.

Die gelernte Krankenschwester Kristina Friemann hat die Digitalisierung in der gynäkologischen Praxisgemeinschaft in der Harsefelder Straße vorangetrieben und wurde dafür ausgezeichnet. Foto: Stehr

In einer gynäkologischen Gemeinschaftspraxis in Stade läuft dank Kristina Friemann heute viel digital. Die Krankenschwester musste vorher einige Skeptikerinnen überzeugen.

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Von Lena Stehr
Freitag, 09.05.2025, 11:50 Uhr

Stade. Online Termine vereinbaren oder absagen, Rezepte, Überweisungen und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen anfordern oder eine Frage per Chat stellen - diesen Service bieten inzwischen die meisten Arztpraxen an. Eine Stader Praxis geht noch einen Schritt weiter.

Die gynäkologische Praxisgemeinschaft Dr. med. Ebel und Dr. med. Ingwersen in Stade ist in den vergangenen Jahren mit Self-Check-In und Online-Rezeption immer digitaler geworden. Zu verdanken ist das vor allem Kristina Friemann. Für ihre „herausragende Arbeit in der digitalen Transformation“ wurde die gelernte Krankenschwester jetzt als Erste mit dem neuen, bundesweit ausgeschriebenen medmedia Health Award 2025 ausgezeichnet.

Kristina Friemann (links) und Lisa Stephan zeigen die Online-Rezeption, an der sich Patientinnen mit Termin selbst einchecken können.

Kristina Friemann (links) und Lisa Stephan zeigen die Online-Rezeption, an der sich Patientinnen mit Termin selbst einchecken können. Foto: Stehr

„Mir war wichtig, die Praxis zukunftssicher zu machen und mehr Zeit für die Patientinnen zu schaffen“, sagt Kristina Friemann. Die 47-Jährige aus Hammah arbeitet seit Anfang 2022 in der gynäkologischen Gemeinschaftspraxis und hatte sich von Anfang an mit der sogenannten Telematikinfrastruktur (TI) beschäftigt.

TI ist die Datenautobahn des Gesundheitswesens und soll eine schnelle und sichere Kommunikation zwischen Ärzten, Psychotherapeuten, Krankenhäusern und anderen ermöglichen. Medizinische Informationen, die für die Behandlung von Patienten benötigt werden, sind so schneller verfügbar. Darunter fallen zum Beispiel Anwendungen wie der elektronische Arztbrief, das elektronische Rezept oder die elektronische Patientenakte.

Sich in die Themen hineinzufuchsen, fiel Kristina Friemann leicht. „Ich liebe Technik, probiere gerne neue Tools und Apps aus und interessiere mich für alles rund um Digitalisierung und Künstliche Intelligenz“, sagt die Krankenschwester. Sie ließ sich deshalb zur digital-technischen Assistentin weiterbilden und ist inzwischen selbst Dozentin.

Ihre Begeisterung fürs Digitale teilten zunächst aber nicht alle Kolleginnen, und auch die Chefinnen waren skeptisch. Digitalisierung bedeute Veränderung – und Veränderungen machen erstmal unsicher, so Friemann. Es gehe schließlich auch um sensible Daten.

Patientinnen können sich an der Online-Rezeption selbst einchecken.

Patientinnen können sich an der Online-Rezeption selbst einchecken. Foto: Stehr

Digitalisierung als Chance und nicht als Belastung sehen

Wichtig war Friemann, alle mit ins Boot zu holen. Denn für sie ist klar: Digitalisierung ist unverzichtbar. Die Erwartungen der Patientinnen verändern sich, gesetzliche Vorgaben werden komplexer – und mit dem zunehmenden Fachkräftemangel brauche es gut funktionierende und effizientere Abläufe.

„Digitalisierung sollte als Chance und nicht als Belastung gesehen werden“, sagt Kristina Friemann. Mit lustigen Videos schulte sie die Praxis-Mitarbeiterinnen. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Lisa Stephan setzte sie sich zudem intensiv mit den Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und der Telematikinfrastruktur auseinander. Datenschutz sei das A und O.

Im Team seien nun viele Abläufe deutlich schneller geworden. Die Mitarbeiterinnen müssen weniger telefonieren und scannen und haben jederzeit Zugriff auf alle wichtigen Informationen. Zudem werde viel weniger Papier verbraucht.

Auch die Patientinnen profitieren: Sie können flexibler Termine buchen, Befunde online erhalten und sparen Zeit bei der Anmeldung, wenn sie sich einfach selbst einchecken. Selbst die älteren Patientinnen, von denen manche zunächst unsicher waren, seien begeistert, so Friemann.

Dass sie für ihr Engagement ausgezeichnet wurde, sei eine riesige Anerkennung. „Ohne jemanden im Team, der sich reinkniet, bleibt Digitalisierung oft auf der Strecke“, sagt die Krankenschwester.

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