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TStader Mühle am Schiffertor: Bald mit neuem Besitzer und neuem Konzept?

So sieht die Visualisierung die mögliche Zukunft der Mühle am Schiffertor nebst Neubau.

So sieht die Visualisierung die mögliche Zukunft der Mühle am Schiffertor nebst Neubau. Foto: Frenzel&Frenzel

Die Stadt Stade hat einen ernsthaften Interessenten zum Kauf der Windmühle an der Schiffertorsstraße. Es handelt sich um einen in der Stadt alten Bekannten. Sein Konzept überzeugt Verwaltung und Politik und beinhaltet auch einen Neubau.

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Von Lars Strüning
Samstag, 01.06.2024, 00:17 Uhr

Stade. Die Mühle stammt aus dem Jahr 1856 und steht auf einem seit 1336 überlieferten Mühlenstandort. 1949 wurde die Windmühle außer Betrieb genommen. Seit 1992 wird sie schulisch genutzt, seit 2019 steht sie unter Denkmalschutz.

Stadt will Mühle loswerden - das zieht sich hin

Sie ist die Letzte ihrer Art in der Stadt Stade und damit eine echte Exotin im Immobilienbestand. Allerdings hatte die Stadt nicht wirklich eine Verwendung für sie. Deswegen kam sie auf die Liste der zu verkaufenden Dinge. Das hatte die Politik in ihrer Arbeitsgruppe Aufgabenkritik beschlossen. Allerdings zog sich der Verkauf hin.

Ursprünglich wollte die Stadt eine Million Euro für den alten Galerie-Holländer als Verkaufspreis erhalten. Davon ist jetzt, in der bereits zweiten Ausschreibungsrunde, nicht mehr so viel übrig geblieben.

Ein Angebot über 355.000 Euro liegt vor. Es kommt von der Lindenhof Verwaltungsgesellschaft mit Sitz in Stade. Dahinter steckt mit Helmut Lührs ein alter bekannter Immobilienhändler aus Stade.

Frenzel plant Umbau der Mühle und einen Neubau

Er hat sich mit dem Architektenbüro Frenzel&Frenzel aus Buxtehude arrivierte Planer an seine Seite geholt, gerade wenn es ums Thema Sanierung von historischen Gebäuden geht oder um das Zusammenspiel von alt und neu.

Ein zentraler Punkt im neuen Konzept ist ein Neubau an der Seite der Windmühle, wo jetzt noch eine Art Schuppen steht, der dafür abgerissen werden soll. Das referierte am Donnerstagabend Erster Stadtrat Lars Kolk im Bauausschuss.

Lindenhof, so Kolk, hat den besten Kaufpreis und das interessanteste Konzept vorgelegt für die zukünftige Nutzung des Objekts. Auch das Offenhalten für die Allgemeinheit und die Rücksichtnahme auf den Denkmalschutz seien Pluspunkte bei dem Vorschlag.

Im Verkaufsexposé hatte gestanden, dass die Mühle unter anderem „als Wahrzeichen erhalten bleiben und möglichst erlebbar werden soll“. Besucher sollten etwas über die Geschichte der Mühle und deren Bedeutung für die Stadt erfahren.

Kochkurse und Brotbacken, wo Mehl gemahlen wurde

Die Mitglieder im Bauausschuss signalisierten Zustimmung, Lindenhof den Zuschlag zu erteilen, so wie es von der Stadtverwaltung vorgeschlagen worden war. Das letzte Wort hat der Stader Rat am 20. Juni.

In Zukunft soll hier am Schiffertor eine gastronomische Nutzung durch ein noch junges Unternehmen aus Buxtehude vorliegen, hieß es. Und es sollen Ferienapartments geschaffen werden.

Angedacht sind zum Beispiel Veranstaltungen wie Kochkurse oder Brotback-Aktionen im Schatten der Windmühle, wo einst Mehl gemahlen wurde. Auch eine Zusammenarbeit mit dem Wohnmobilstellplatz der Stade Marketing und Tourismus GmbH auf der anderen Straßenseite sei denkbar. So soll auch eine große Frühstücksterrasse geschaffen werden.

In der Mühle selbst könnte in den ersten drei Obergeschossen jeweils eine Ferienwohnung eingerichtet werden. Offen sei die Nutzung des vierten Geschosses, dort, wo sich die achteckige Galerie einmal ums Gebäude zieht. Statik und Brandschutz bereiteten Probleme, so Kolk.

Das neue Gebäude direkt neben der Mühle soll sich architektonisch bewusst vom Baudenkmal absetzen. Hier könnten auf zwei Etagen sechs kleine Ferienwohnungen entstehen.

Viele Wege führen zur alten Stader Mühle

Auch wenn neue Parkplätze geschaffen werden müssten, soll der grüne Charakter des Grundstücks erhalten bleiben. Das Objekt soll auch vom Vincent-Lübeck-Gymnasium und vom Parkplatz am Stadeum/Bibliothek zu Fuß erreicht werden können. Ein Beleuchtungskonzept für die Windmühle sei in Arbeit.

Der Erlös von nur 355.000 Euro dämpfte ein wenig die Freude in der Politik. „Wir hatten uns eine andere Summe erhofft“, sagte Daniel Friedl für die CDU. Ansonsten galt das Wort von Elena Brückner (SPD): „Das ist ein interessantes und schönes Projekt.“ Mit einem „guten und tragfähigen Konzept“, wie der Grüne Robert Gahde sagte.

Ausziehen muss bis Ende August das benachbarte Gymnasium, das die Räumlichkeiten der Mühle für Arbeitsgemeinschaften nutzt. Die Kündigung sei dem Landkreis als Träger der Schule bereits zugestellt worden. Der Landkreis selbst soll kein Interesse am Kauf gehabt haben.

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