TStadersand: neuer Ponton kommt, langjähriger Gastwirt geht

Seit dem Frühjahr ist der Anleger in Stadersand außer Betrieb und gesperrt. Foto: Stehr
Der gesperrte Anleger Stadersand wird frühestens Ende 2026 wieder freigegeben. Auf die Stadt kommen hohe Kosten zu. Und die Zukunft des Restaurants Elbblick ist ungewiss.
Stade. Aus dem geparkten Auto Schiffe gucken, im gläsernen Panorama-Restaurant Elbblick Snacks und Getränke genießen oder auf großen Holzliegen mit Blick auf die Elbe entspannen – Stadersand ist ein Besuchermagnet und weit über Stade hinaus bekannt.
Wer allerdings gern auf der Holzbrücke des Fähranlegers Richtung Elbe laufen möchte, wird seit Frühjahr ausgebremst. Ein Bauzaun versperrt den Weg. Ein Gutachter hatte damals den erforderlichen Schwimmfähigkeitsnachweis für den Ponton nicht verlängert.
Der Ponton ist ein Totalschaden
Die Brücke kam daraufhin zur Überprüfung in eine Werft auf der anderen Elbseite. Ergebnis: „Die Schwimmplattform ist ein Totalschaden und muss entsorgt werden“, sagt Stadtrat Carsten Brokelmann. Allein diese Entsorgung werde die Stadt Stade etwa 200.000 Euro kosten.

Früher legten in Stadersand Fähren an. Foto: Stehr
Die Werft selbst dürfe den Ponton nämlich nicht entsorgen, das müsse eine Spezialfirma übernehmen. Weil es dauern könne, bis der Ponton von einer solchen Firma abgeholt werden kann, muss er in einem Hamburger Fleet zwischengelagert werden, erklärt Brokelmann. Vorher müssten Reparaturen durchgeführt werden, damit der Ponton nicht untergeht.
Neuer Ponton mit Anlegestelle
Insgesamt plant die Stadt für die Entsorgung des alten und den Kauf eines neuen Pontons bis zu einer Million Euro im Haushalt ein und hofft auf Fördermittel in Höhe von rund 400.000 Euro. Ende 2026 soll alles fertig sein.
Wie berichtet, hatte sich die Politik dafür ausgesprochen, einen neuen Anleger aus Stahlbeton zu kaufen und auch die Holzbrücke instand zu setzen, damit künftig wieder Schiffe in Stadersand anlegen können. Derzeit nutzt zum Beispiel der Tidenkieker die 2011 sanierte Kaimauer in der Schwinge als Anlegestelle.
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Andere Fähren halten ohnehin nicht mehr an Stades Tor zur Elbe. Die Zeiten, als Menschen von hier mit dem Flusskreuzfahrtschiff in Richtung Amsterdam oder Dresden ablegen konnten, sind schon seit 20 Jahren vorbei.
Von 1996 bis 2007 steuerte auch noch der Schnellkatamaran Elbe-City-Jet Stadersand an. Die letzte Elbfähre Liinsand, die vier Jahre lang zwischen Stadersand und Hamburg schipperte, stellte im Oktober 2023 den Betrieb ein.
Elbblick-Pächter suchen einen Nachfolger
Die Segel streichen wollen auch die Elbblick-Pächter Sandra und Robert Diekers, die seit gut 20 Jahren am Stadersand arbeiten. Schon vor gut einem Jahr hatte der Gastwirt aufgrund von Personalmangel seine Öffnungszeiten verkürzt und die Speisekarte verkleinert.

Das Restaurant Elbblick ist nicht nur für Stader ein beliebtes Ausflugsziel. Foto: Stehr
In die aktuelle Saison waren die Diekers trotzdem noch „mutig und hoffnungsvoll“ gestartet, heißt es auf der Homepage. In den sozialen Medien hat Diekers aber jetzt bekannt gegeben, dass er zum Saisonende am 31. Oktober sein Restaurant aufgeben will.
Sollte sich schnell ein Nachfolger finden, sei gegen eine kleine Ablöse eine komplette Übernahme möglich - vorausgesetzt, die Stadt stimme zu. Sie ist Eigentümerin des hochwassersicheren Glashauses, das 2006 auf dem alten Deich oberhalb des Anlegers gebaut wurde.
Gaststätte mit Schutzraum
Vorher befand sich an Stadersand die Traditionsgaststätte Elbkate mit Reetdach, Sandstrand und Schiffsanlegeplatz. Dieser wurde erstmals 1300 als „Breddenviet“ erwähnt. Ab 1998 war die Elbkate unbewirtschaftet und diente der DRLG als Unterkunft. 2007 wurde das marode Gebäude abgerissen.

Elbblick-Pächter Robert Diekers hört Ende Oktober auf und sucht einen Nachfolger. Foto: Stehr
Um ein Zeichen für den maritimen Tourismus zu setzen, ließ die Stadt bereits 2006 das jetzige Elbblick-Lokal auf der Grünfläche des Wasser- und Schifffahrtsamts neben dem alten Hafenmeisterhaus bauen - mit einem Schutzraum im Falle eines Gasunfalls. Damit kam die Stadt dem benachbarten Chemie-Unternehmen entgegen. Die Dow hatte aufgrund des Gefährdungspotenzials eine Sperrung der Zufahrt zum Anleger gefordert.
Tatsächlich ist der Zugang zu Stadersand nicht immer frei. Seit 2021 gilt für Kraftfahrzeuge zwischen 22 und 6 Uhr ein Zufahrtsverbot - weil sich der Anleger zu einem beliebten Treffpunkt für Autoposer entwickelt hatte.
https://www.elbblick-stadersand.de/
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