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Wohnungsmarkt

TStades Bauprojekte: Wo in der Stadt neuer Wohnraum entsteht

An der Grünendeicher Straße im Altländer Viertel baut die Firma Viebrock insgesamt 84 neue Wohnungen, die teilweise auch schon bezugsfertig sind.

An der Grünendeicher Straße im Altländer Viertel baut die Firma Viebrock insgesamt 84 neue Wohnungen, die teilweise auch schon bezugsfertig sind. Foto: Stehr

In Stade fehlt Wohnraum - vor allem günstiger. Wegen der hohen Preise kommen häufig nur teure Wohnungen zusätzlich auf den Markt. Hier eine Übersicht über geplante Projekte.

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Von Lena Stehr
Mittwoch, 21.05.2025, 05:50 Uhr

Stade. Wohnraum - vor allem im preisgünstigeren Segment unter 10 Euro pro Quadratmeter - ist bundesweit Mangelware. Auch in Stade ist die Nachfrage höher als das Angebot. Die Landesregierung hat Stade deshalb als Gebiet mit angespanntem Wohnungsmarkt identifiziert.

Durch Neubau könne die steigende Nachfrage derzeit nicht gedeckt werden, weil kaum Bauland zur Verfügung stehe, so die Stadtverwaltung in einer Vorlage für die Politik. Gebaut wird aber trotzdem. In den kommenden Jahren sollen im Stader Stadtgebiet - Stand jetzt - gut 2900 neue Wohneinheiten entstehen. Einige Wohnungsbauprojekte stellte Nils Jacobs im Stadtentwicklungsausschuss vor.

So errichtet die Firma Viebrock aktuell an der Grünendeicher Straße im Altländer Viertel Mehrfamilienhäuser mit 84 Wohneinheiten, einige sind bereits bezugsfertig. An der Jorker Straße sollen zusätzlich 68 Wohnungen entstehen. Hier plant Viebrock sogenannte Power-Townhouses, mit denen auch mittlere Einkommensschichten erreicht werden sollen.

Im Altländer Viertel entstehen neue Mehrfamilienhäuser mit günstigen Wohnungen.

Im Altländer Viertel entstehen neue Mehrfamilienhäuser mit günstigen Wohnungen. Foto: Stehr

Noch ein drittes Bauprojekt im Altländer Viertel ist in Planung: In der Nähe des Kreisels sollen auf einer Grünfläche zwischen der Altländer Straße und bereits bestehender Wohnbebauung 48 neue Wohnungen entstehen. Hier wollten vor gut zehn Jahren die Mormonen ein neues Gemeindehaus bauen. Die Stadt hat kürzlich das 5500 Quadratmeter große Grundstück für 517.000 Euro an die Hamburger A201 GmbH verkauft. Dass der Bau innerhalb von zwei Jahren starten muss, wurde vertraglich geregelt.

Hier entstehen im Stader Stadtgebiet weitere Wohnungen

  • Klarer Streck (Bauzeit 2024 bis 2026, 170 Wohneinheiten)
  • Hornstieg West in Bützfleth (2025 bis 2030, 64 Wohneinheiten)
  • Harschenflether Vorstadt (2025, 39 Wohneinheiten)
  • Harschenflether Vorstadt (2027 bis 2028, 147 Wohneinheiten)
  • Festplatz (2025, 70 Wohneinheiten)
  • Dinkelkamp (2025, 40 Wohneinheiten)
  • Hinterm Teich (2025, 20 Wohneinheiten; 2026, 180 Wohneinheiten)
  • Gummi Schmidt (2027, 150 Wohneinheiten)
  • Benedixland (2027 bis 2030, 200 Wohneinheiten)
  • Camper Park (2027, 160 Wohneinheiten)
  • Riensförde-Heidbeck (2028 bis 2038, rund 1500 Wohneinheiten)

Wie es dagegen auf dem Gelände des ehemaligen Mineralölwerks weitergehen wird, ist ungewiss. Wie berichtet, wollte die Hanseatische Immobilien Treuhand (HIT) auf dem 21.000 Quadratmeter großen Areal etwa 200 Wohnungen bauen. Doch dann meldete der Projektentwickler Insolvenz an. Es gebe aber Gespräche mit einem möglichen neuen Investor, sagte Jacobs.

Bauherren, die Grundstücke von der Stadt kaufen, müssen mindestens 20 Prozent preisgedämpften Wohnraum realisieren. Das gilt für die Bauvorhaben im Altländer Viertel, im Benedixland, auf dem Festplatz und in Riensförde-Heidbeck. Die Miete beträgt in diesem Fall 8,50 Euro kalt, teilt der Erste Stadtrat Lars Kolk auf Nachfrage mit. Ansonsten habe die Stadt keine Möglichkeit, Mietpreisobergrenzen festzulegen. Eine Mietpreisbremse gibt es in Stade bislang nicht.

Kein Wohnraum für Gewerbe oder Urlauber

Im Stadtentwicklungsausschuss stand auch die sogenannte Zweckentfremdungssatzung auf der Tagesordnung. Wie berichtet, soll mit der Satzung auf Antrag der SPD verhindert werden, dass Wohnraum für Gewerbe oder Urlauber vermietet wird oder ungenutzt bleibt. Dahinter steckt das Ziel, möglichst viel und möglichst günstigen Wohnraum vorzuhalten.

Die Stadtverwaltung hat nun eine entsprechende Satzung ausgearbeitet. Wohnraum im gesamten Stadtgebiet darf demnach nur noch mit Genehmigung der Stadt anderen Zwecken als Wohnzwecken zugeführt werden. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen können mit einer Geldbuße bis zu 100.000 Euro geahndet werden. Wohnraum, der bereits vor dem 1. Juli 2019 umgewidmet worden sei, soll nicht erfasst werden. Kolk wies darauf hin, dass für die Umsetzung der neuen Satzung eine neue Stelle in der Verwaltung geschaffen werden müsste.

Gegenwind kam von der CDU. „Mir ist unklar, wo der Effekt ist“, so Arne Kramer. Mit einer solchen Satzung treffe man den Tourismussektor. Sein Parteikollege Felix Kruse bezeichnete die Satzung als „Musterbeispiel an Bürokratie“. Dass es zu wenig Wohnraum gebe, liege vor allem an den Vorschriften von Bund und Land sowie am hohen Zinsniveau.

Ganz anders sah das Karin Aval von den Grünen. Wohnraum sei wichtiger als Tourismus. Die Zweckentfremdungssatzung wurde mit einer knappen Mehrheit empfohlen und muss nun noch vom Rat beschlossen werden.

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