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Freizeitpark

TStau-Chaos rund um Karls Erlebnisdorf sorgt für Pendler-Frust

Karls Erlebnisdorf im Stader Nachbarkreis ist gut besucht und das sorgt für Stau.

Karls Erlebnis-Hof im Stader Nachbarkreis ist gut besucht - und das sorgt für Stau. Foto: Polgesek

Vom riesigen Ansturm der Freizeitpark-Fans auf den neuen Karls Erlebnis-Hof in Loxstedt sind vor allem Pendler schwer genervt. Die Betreiber sind schon aktiv geworden. Was für die Zukunft geplant ist.

Von J. Iven und D. Bliedtner Mittwoch, 04.06.2025, 15:50 Uhr

Loxstedt. Zu allem Überfluss fiel am vergangenen Wochenende auch noch die provisorische Ampel am neuen Karls Erlebnis-Hof in Loxstedt wegen eines brennenden Verteilerkastens aus. Daraufhin war das Verkehrschaos an der Kreuzung B6/B71 perfekt. Zahlreiche Leser ließen daraufhin ihrem Ärger in knapp 100 Kommentaren auch auf Social-Media-Seiten der Nordsee-Zeitung (NZ) freien Lauf.

So wird im Internet über das Verkehrschaos geschimpft

Eine NZ-Leserin schreibt: „Da haben die Verkehrsplaner auf ganzer Linie versagt. Es war doch klar, dass es so kommt. Und die Wulsdorfer und die Menschen aus den umliegenden Dörfern stehen jetzt ewig im Stau.“

Das Thema wird vor allem im Internet heiß diskutiert. Eine weitere Nutzerin schreibt: „Einfach nur noch nervig, wenn man da jeden Tag durch muss. Und auf der anderen Seite stehen die Autos auch bis zur Autobahn im Stau. Und mit weitläufig umfahren ist da nix.“

Karls Erlebnisdorf Loxstedt mit angrenzenden Parkflächen. Weitere benachbarte landwirtschaftliche Flächen sind auch zu Parkplätzen umfunktioniert worden.

Karls Erlebnis-Dorf Loxstedt mit angrenzenden Parkflächen. Weitere benachbarte landwirtschaftliche Flächen sind auch zu Parkplätzen umfunktioniert worden. Foto: Scheer

Für Verwunderung sorgt auch die provisorische Ampel. „Jetzt einfach mal eine Baustellenampel hinstellen kann unmöglich die Lösung für so ein hochfrequentiertes Unternehmen wie Karls Erlebnis-Dorf sein“, schreibt eine Leserin.

Tatsächlich hatten die Verantwortlichen bei Karls Erlebnis-Hof und der Gemeinde Loxstedt durchaus mit einem Besucherandrang gerade kurz nach der Eröffnung im Mai gerechnet. Doch der momentane Zuspruch übertrifft offenbar noch alle Erwartungen.

Aus den Erfahrungen aus den bisherigen sechs anderen sechs Erlebnisdörfern rechnet Karl etwa mit 1000 Besuchern am Tag. In Loxstedt wurde laut Gemeinde bisher aber teilweise schon das Zehnfache gemessen.

Was tun die Gemeinde und der Freizeitpark?

Laut Verwaltung in Loxstedt hat Karls Erlebnis-Hof als Reaktion auf die Verkehrssituation weitere landwirtschaftliche Flächen angepachtet, für rund zusätzliche 400 Autos. Außerdem soll die provisorische Ampel in Kürze mit zusätzlichen Kameras und Sensoren ausgestattet werden, damit der Verkehrsfluss besser geregelt werden kann, versichert der Bürgermeister der Gemeinde, Detlef Wellbrock.

Er bittet um Verständnis: „Wir machen jetzt auch vor Pfingsten noch das, was zusätzlich möglich ist“, betont der Bürgermeister. Aber es handele sich nun mal um eine Riesen-Attraktion, die Tag für Tag Tausende Menschen anziehe. Das Unternehmen habe schließlich 26 Millionen Euro investiert und habe in zwei Wochen schon mehr als 80.000 Menschen angelockt. „Bisher sind wir es in dem Bereich überhaupt nicht gewohnt, so einen Andrang zu haben. Das ist für alle erst mal ungewohnt“, so Wellbrock. Er gehe aber davon aus, dass sich alles einpendelt.

So soll die Kreuzung an der Straße Zur Siedewurt an der Einfahrt zu Karls Erlebnis-Dorf umgebaut werden. Die Gemeinde Loxstedt hofft, dass im Herbst alles fertig ist.

So soll die Kreuzung an der Straße Zur Siedewurt an der Einfahrt zu Karls Erlebnis-Dorf umgebaut werden. Die Gemeinde Loxstedt hofft, dass im Herbst alles fertig ist. Foto: Nordsee-Zeitung

Die Baustelle auf der Autobahn bei Wulsdorf und die Baustelle in Bremerhaven-Wulsdorf erschwerten momentan allerdings die Situation. Und dass die Linksabbieger-Spur aus Richtung Bremerhaven zum Erlebnishof noch kurz ist, soll sich im Zusammenhang mit einem Umbau verändern. Die Gemeinde hat in Abstimmung mit Bremerhaven einen Bebauungsplan erstellt - laut Wellbrock könnte schon im Herbst alles fertig sein. Die Gemeinde wünscht sich zudem Schilder an der Autobahn. Das lehne die Autobahn GmbH bislang aber ab, kritisiert der Bürgermeister. Die Autobahn bestätigte das, lieferte auf NZ-Anfrage zunächst keinen Grund dafür.

Was sagen die benachbarten Unternehmen zur Situation?

Kunden der angrenzenden Unternehmen berichten, dass deren Parkplätze teilweise von Karls Besuchern zugeparkt werden. Die Firmen selbst geben sich zwar zuversichtlich. Manche Aussagen können allerdings auch als Aufforderungen an die Behörden verstanden werden – wenn auch diplomatisch verpackt.

So teilte ein Sprecher des benachbarten Baumarktes Hornbach mit: „Medienberichten zufolge kam es zu einem Brand im Erlebnisdorf und infolgedessen zu weitreichenden Verkehrsbehinderungen und Parkplatzproblemen auch rund um unseren Hornbach-Markt.“

Man beobachte die Situation genau. „Besonders an Stoßzeiten sind die Umstände für alle Beteiligten eine Herausforderung“, heißt es weiter. Ausreichend Parkplätze und ein guter Verkehrsfluss seien wichtig für die Kunden.

Anliegende Unternehmen sehen Behörden in der Pflicht

„Wir sehen hier auch die zuständigen Behörden in der Pflicht, mit guter Verkehrsplanung Lösungen im Sinne der Gäste und Besucher und der ansässigen Unternehmen zu finden“, so der Sprecher.

Ein Sprecher des Unternehmens Decathlon zeigte sich gelassen. „Wir sind zuversichtlich, dass sich die Situation in nächster Zeit einpendeln wird“, teilte er mit. „Maßnahmen zur Entzerrung des Verkehrs wurden bereits angekündigt, was wir sehr begrüßen.“

Decathlon sieht aktuell keinen Handlungsbedarf

„Aus unserer Sicht stellt die derzeitige Verkehrslage keine problematische Beeinträchtigung für unser Geschäft dar“, so der Sprecher weiter. „Wir beobachten die Entwicklung aufmerksam, sehen aber aktuell keinen Handlungsbedarf unsererseits.“

Bei der Firma Vetter Stahlhandel in Loxstedt sieht man es folgendermaßen: „Selbstverständlich sind wir als direkter Anlieger der Straße vom erhöhten Verkehrsaufkommen betroffen.“ Weiter sagte der Unternehmenssprecher: „Ich bin mir sicher, dass die Gemeinde Loxstedt sich der Tragweite dieser kritischen Verkehrssituation bewusst ist und weitere Maßnahmen ergreifen wird, um möglichen Schaden von unseren Unternehmen abzuwenden.“

Wie sieht es bei Karls in Rövershagen aus?

Die Zufahrt zu Karls Erlebnis-Hof in Loxstedt bleibt vorerst umstritten. Eine Leserin zieht auch in den Vergleich zu Karls Hauptstandort in Mecklenburg-Vorpommern. „Wenn man sieht, wie der Verkehr in Rövershagen geregelt ist, mit einer langen Abbiegerspur in beiden Richtungen, fragt man sich, warum erkundigt sich die Gemeinde nicht, wie man das regeln kann?“

Manche Leser raten aber auch zur Gelassenheit. So schreibt jemand: „Auf jeden Fall nicht den Humor verlieren. Und immer mehr Zeit einplanen, besonders am Wochenende und an Feiertagen. In diesem Sinne, Karls ist immer einen Ausflug wert.“

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