TSteinmann lächelt die Schmerzen weg und führt D/A zum 2:0-Sieg gegen Lohne

Matti Steinmann gestaltet im Mittelfeld das Spiel. Sein Einsatz stand bis kurz vor Anpfiff in den Sternen. Foto: Struwe
Matti Steinmann leitet den D/A-Sieg gegen Lohne ein und agiert 90 Minuten als Taktgeber. Dabei steht sein Einsatz am Mittwochabend Minuten vor Anpfiff noch auf der Kippe.
Drochtersen. D/A-Mittelfeldspieler Matti Steinmann (29) sitzt nach dem Abpfiff eingepackt in eine rote Decke auf der Reservebank. Er schaut zufrieden. Er soll Fragen beantworten nach seinem Gesundheitszustand. Die Hüfte zwickt seit Wochen. Steinmann lächelt die Probleme optimistisch weg und will lieber über das Spiel reden und darüber, wie viel Spaß Fußball gerade macht.
Der 2:0-Sieg gegen BW Lohne vor 657 Zuschauern im Kehdinger Stadion beschert der SV Drochtersen/Assel einen Sprung in der Tabelle der Fußball-Regionalliga Nord von Platz sieben auf Rang vier. Vor allem in der ersten Halbzeit agiert D/A überragend.
Lohnes Trainer Möhrle: „Eine Klasse schlechter“
Lohnes Trainer Uwe Möhrle fand seine Mannschaft in Hälfte eins in Sachen Durchsetzungsvermögen und Torgefahr „eine Klasse schlechter“. D/A-Präsident Rigo Gooßen schwärmt von der besten ersten Halbzeit, die er seit Langem gesehen habe. Dass Matti Steinmann dabei überhaupt mitmachen kann, grenzt an ein medizinisches Wunder.
Bis kurz vor dem Anpfiff steht nicht fest, ob Steinmann spielen kann gegen Lohne. Seit Wochen sei er täglich in Behandlung bei Physiotherapeut Fran Ares Sanjurjo. In den englischen Wochen, in denen D/A alle drei, vier Tage ein Pflichtspiel bestreitet, seien die Hüftprobleme eher schlimmer geworden. „Matti kann kaum bis gar nicht trainieren“, erzählt D/A-Trainer Oliver Ioannou. Auch beim Abschlusstraining vor dem Lohne-Spiel muss Steinmann passen.
MRT-Bilder hätten demnach bestätigt, dass an Steinmanns Hüfte etwas ist. „Etwas Schmerzhaftes, das aber den Fußball nicht ausschließt“, sagt Ioannou. Also spult Matti Steinmann am Mittwochabend das Aufwärmprogramm ab und signalisiert dem Coach, dass es geht. „Heute hat die Hüfte keine Probleme gemacht“, sagt Steinmann. Es habe sich gut angefühlt.
Matti Steinmann kann das Spiel lesen
D/A übernimmt gleich die Kontrolle gegen Lohne auf dem Rasen. Auch Dank Steinmann. „Er ist Dreh- und Angelpunkt und Ruhepol in unserem Spiel“, sagt Ioannou. Es ist ähnlich wie beim Schach. Steinmann kann das Spiel lesen und die nächsten zwei, drei Züge voraussehen. Der erfahrene Mann setzt seine Nebenleute so ein, dass sie nicht unter Druck geraten. So geht Dominanz.
Beim Flachschuss von Sandro Heskamp in der 20. Minute haben die Drochterser zunächst Glück. D/A-Urgestein Jannes Elfers kann auch filigran. Mit rechts zirkelt Elfers den Ball aus halblinker Position in Richtung Torwinkel. Keeper Marko Dedovic klärt mit den Fingerspitzen zur Ecke.
In der 28. Minute ist Dedovic machtlos. D/A-Mittelstürmer Haris Hyseni geht auf der linken Seite durch. Den finalen Pass spielt Matti Steinmann. Abgezockt schiebt Hyseni den Ball in die rechte Ecke zur 1:0-Führung.

Haris Hyseni markiert gegen BW Lohne sein drittes Saisontor. Foto: Struwe
Justin Plautz bringt in die sogenannten ruhenden Bälle eine neue Qualität. Seine Ecke veredelt Abwehrchef Tjorve Mohr in der 39. Minute per Kopf zum 2:0. Drei Chancen, zwei Tore. D/A agiert ungewohnt effizient gegen Lohne. Willi Reincke hat kurz vor dem Pausenpfiff sogar ein Traumtor auf dem Fuß. Seinen Schuss aus 26 Metern fischt Dedovic aus dem Winkel.
D/A-Coach Ioannou feiert Jubiläum
„Wir haben bessere Entscheidungen getroffen mit Ball. Es hat Spaß gemacht“, sagt Matti Steinmann. Spaß, erzählt Steinmann, habe er immer dann, wenn D/A die Spielkontrolle habe, wenn sich die Mannschaft Chancen erspiele. Die erste Hälfte gegen Lohne war für ihn pure Freude.
Oliver Ioannou gefällt, was er sieht. Auch wenn sein Team den Vorsprung gegen Lohne in der zweiten Halbzeit „nur verwaltet“. Der D/A-Coach feiert einjähriges Trainerjubiläum in Drochtersen und wird von seinen Spielern beschenkt. „Der Verein und die Verantwortlichen haben mir vor einem Jahr das Vertrauen gegeben. Wir wollen etwas erreichen. Wir sind hungrig“, sagt Ioannou. Und was spielt ein Mann wie Matti Steinmann da langfristig für eine Rolle?
Sportdirektor Sören Behrmann steigt Ende Oktober, November in die Vertragsverhandlungen ein. Naturgemäß fragt er die Schlüsselspieler als Erstes. Steinmann, dessen Vertrag am Ende der Saison ausläuft, gehört in diese Kategorie.
Die Statistik des Spiels
Tore: 1:0 (28.) Hyseni, 2:0 (39.) Mohr
SV Drochtersen/Assel: Siefkes, Reincke (65. Cebulla), Giwah, Mohr, Plautz (83. Bär), Elfers, Nagel (90+5. Steffens), Steinmann, Rosin, Göttel (73. Aue), Hyseni (89. Wendler)
BW Lohne: Dedovic, Wengerowski (59. Oevermann), Janotta, Heskamp (8. Sandu), Westerhoff, Neziri, Arambasic (82. Tepe), Tönnies, Bredol, Riesselmann (79. Reinert), Schmiederer
Schiedsrichter: Ben Henry Uhrig (Hamburg); Assistenten: Dominik Kopmann (Hamburg), André Becker (Hamburg)
Zuschauer: 657
Nächstes Spiel: VfB Oldenburg - D/A (Sonntag, 6. Oktober, 15 Uhr, Marschweg-Stadion)