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Wetteraussichten

Sturmtief „Joshua“: DWD warnt vor Orkanböen in Balje

Anfang Oktober war in Helmste bei einem Sturm ein Baum auf die Straße gestürzt.

Anfang Oktober war in Helmste bei einem Sturm ein Baum auf die Straße gestürzt. Foto: Feuerwehr Fredenbeck

Der Deutsche Wetterdienst warnt: Im Norden des Landkreises Stade wird es stürmisch. An der Nordsee bleiben die Fähren im Hafen. Was die Meteorologen vorhersagen.

Von dpa Donnerstag, 23.10.2025, 15:30 Uhr

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Landkreis. Der Herbst zeigt jetzt seine ungemütliche Seite: Ab Donnerstag zieht ein kräftiger Sturm über Deutschland. Dabei wird es windig, nass und spürbar kühler, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Im Westen und Südwesten bis zur Mitte könne es zu schweren Sturmböen kommen. In den südwestdeutschen und zentralen Mittelgebirgen sowie auf den Alpengipfeln seien sogar orkanartige Böen möglich.

Ab dem späten Donnerstagnachmittag und am Abend ziehen schwere Sturmböen von der Eifel über das Rheinland bis ins südwestliche Niedersachsen. Gegen Freitagfrüh werden an der Nordsee Orkanböen mit Geschwindigkeiten um die 115 Kilometer pro Stunde sowie schwere Sturmböen im angrenzenden Binnenland erwartet. Die Höchsttemperaturen liegen laut DWD bei 13 bis 18 Grad.

Warnung für den Landkreis Stade

Im Landkreis Stade bleibt es trüb. Am Donnerstag wechseln sich Regengüsse und vereinzelt Gewitter ab. Die Temperaturen erreichen 13 bis 16 Grad. Der Wind weht mäßig bis frisch, an der Küste stark aus südlicher Richtung. Starke bis stürmische Böen sind möglich.

Diese treffen besonders den Nordkreis: Der DWD hat für die Region eine amtliche Warnung herausgegeben (Stand 15.29 Uhr). Bereits in der Nacht zu Freitag können dort schwere Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 75 km/h und 90 km/h auftreten. Laut DWD sind in Schauernähe im Nordkreis auch orkanartigen Böen (bis 105 km/h) möglich. Die Sturmwarnung gilt bis voraussichtlich Freitag, 22 Uhr.

Am Freitag sinken die Temperaturen auf 10 bis 13 Grad, Regen ist wahrscheinlich.

Orkanböen in Balje vorhergesagt

Deutlich stärker soll der Wind am Freitag rund um Balje wüten. Der DWD spricht dort eine amtliche Unwetterwarnung vor Orkanböen aus. Das bedeutet Wind mit einer Geschwindigkeit zwischen 100 und 120 km/h aus südwestlicher Richtung. In Schauernähe können die Orkanböen sogar bis zu 130 km/h erreichen.

Die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes sprechen von einer „Gefahr für Leib und Leben“, unter anderem durch umstürzende Bäume, Hochspannungsleitungen, Gerüste und andere große Objekte. Der DWD rät dazu, den Aufenthalt im Freien zu vermeiden. Wer dennoch unterwegs sein muss, sollte sich auf Beeinträchtigungen auf den Verkehrswegen einstellen. (Stand 15.29 Uhr)

Regnerisches Wochenende

Am Samstag bleibt es stürmisch, dazu nieselt es. Mit maximal 11 Grad wird es etwas kühler als am Vortag. Die Sonne zeigt sich voraussichtlich nur zwei Stunden.

Auch der Sonntag bringt keine Wetterbesserung: wetter.de warnt weiterhin vor Sturmböen im Kreis Stade. Es bleibt windig, regnerisch und kühl bei Höchstwerten von 10 Grad.

Sturmflut an der Nordseeküste

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) sagt für Teile der Nordseeküste eine Sturmflut vorher. Nach der aktuellen Vorausberechnung könnte das Nachmittagshochwasser in den Bereichen Eidersperrwerk und Husum (Kreis Nordfriesland) sowie Büsum und Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) die Sturmflutmarke von 1,5 Metern über dem normalen Hochwasser um einige Dezimeter überschreiten. Das wird am Freitagabend ebenfalls für Hamburg erwartet. Am St. Pauli-Fischmarkt könnte das Wasser dann über die Uferkante schwappen.

Ausfälle im Fährverkehr angekündigt

Wegen des aufziehenden Sturmtiefs „Joshua“ müssen sich Reisende an der niedersächsischen Nordseeküste auf Einschränkungen im Fährverkehr von und zu einigen ostfriesischen Inseln einstellen. Die Inselgemeinde Langeoog teilte etwa mit, dass am Freitag ganztägig mit Verzögerungen oder gar Fährausfällen zu rechnen sei. „Wir empfehlen Gästen mit dringlichen Terminen, bereits heute eine Fähre für die An- oder Abreise zu nutzen.“ An diesem Wochenende enden in Niedersachsen und Bremen die Herbstferien.

Im Fährverkehr zwischen der Insel Norderney und Norddeich (Landkreis Aurich) fallen am Freitag wegen des erwarteten Unwetters bis voraussichtlich 14 Uhr alle Fährverbindungen aus, wie die Reederei Norden-Frisia mitteilte. Am Nachmittag soll der Fährverkehr wieder aufgenommen werden. Auch die Abfahrt zur Nachbarinsel Juist wurde auf Freitagnachmittag verschoben.

Keine Fährverbindung nach Helgoland

Auch weitere Inseln meldeten bereits Verzögerungen und Ausfälle. Auf Spiekeroog entfallen etwa bis Sonntag die Fahrten der Schneefähre „WattnExpress“. Fahrplanänderungen gibt es voraussichtlich bis Samstag dort auch bei den Abfahrten der größeren Passagierfähren.

Für die Insel Wangerooge teilte die Deutsche Bahn (DB), die mit einer Tochterfirma den Schiffsverkehr betreibt, auf ihrer Website mit, dass es von Freitag bis Sonntag zu Fahrplanänderungen komme.

Gestrichen wurden im Fährverkehr zwischen Helgoland und Cuxhaven bereits bis Sonntag alle Abfahrten der Katamaran-Verbindung mit der MS „Nordlicht“. Am Freitag fallen infolge des Unwetters zudem auch die Fährfahrten der „MS Helgoland“ zwischen Insel und Festland aus, wie die Reederei Cassen Eils auf ihrer Website mitteilte.

Auch im Rest Deutschlands wird es ungemütlich:

Regen, Schauer und kurze Gewitter

Im Süden zieht Donnerstagfrüh eine Kaltfront mit kräftigem Regen durch. Dabei kann es vom Vormittag bis zum Nachmittag auch blitzen und donnern. Auch von der Mitte bis in den Nordosten soll es ab der Mittagszeit vereinzelt Gewitter geben. Vom Südwesten und an den Alpen regnet es zeitweise kräftig. In der Nacht zum Freitag bleibt es wolkig und regnerisch – die Temperaturen sinken auf 11 bis 3 Grad, in Hochlagen bis auf 1 Grad.

Am Freitag erwartet der Wetterdienst erneut stürmisches Wetter in großen Teilen Deutschlands. Besonders an der Nordsee sind teils orkanartige Böen möglich – voraussichtlich kräftiger als beim ersten Herbststurm im September. In der Nacht zum Samstag sinkt die Schneefallgrenze auf etwa 1000 Meter. Auf den Bergen kann es kurzzeitig weiß werden. Der Wind schwächt sich im Binnenland etwas ab, bleibt an der Küste aber stürmisch.

Herbstwetter zum Wochenende

Auch am Samstag überwiegen laut DWD die Wolken, dazu fällt gebietsweise Regen. Die Höchstwerte liegen zwischen 7 und 14 Grad. An der Nordsee sind weiterhin Sturmböen möglich, sonst wird es etwas ruhiger.

Auch am Sonntag wird es regnerisch – in höheren Lagen wird teils Schnee erwartet. Die Temperaturen erreichen 7 bis 13 Grad, in den Bergen rund 5 Grad. Dazu weht ein frischer, teils stürmischer Westwind. In Hochlagen und an der Nordsee sind Sturmböen möglich. In der Nacht bleibt es nass und windig, in Hochlagen fällt Schneeregen. Die Tiefstwerte liegen zwischen 7 und 2 Grad, an der Küste um 9 Grad. (dpa/set)

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