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Gastronomie

TTraditions-Lokal eröffnet wieder - Koch überrascht von Gästeansturm

Idyllisch gelegen: Die Gaststätte im kleinen Appel.

Idyllisch gelegen: Die Gaststätte im kleinen Appel. Foto: Kreiszeitung/Tausendfreund

Jahrelang stand das bekannte Gasthaus im Wald leer, nun ist es wieder geöffnet. André Engelhardt hat große Pläne für das Restaurant auf dem Gut Appel.

Von Judith Tausendfreund Freitag, 20.09.2024, 14:00 Uhr

Helvesiek. Der letzte Eintrag auf Facebook ist aus dem Jahr 2018 - möglicherweise ist es eben solange her, dass die Waldgaststätte Gut Appel bei Helvesiek im Fokus der Öffentlichkeit stand. Denn mehr als vier Jahre lang war die idyllisch gelegene Location geschlossen. Das denkmalgeschützte Haus war ziemlich herunter gekommen. Das hat sich jetzt geändert: Das Restaurant ist wieder eröffnet.

André Engelhardt ist Koch und Pächter des Restaurants. Der junge Unternehmer war mutig. Mithilfe eines Kredits, der Unterstützung seiner Freundin Celine Pinkhaus, der seiner Familie und des Verpächters hat er die traditionsreiche Gaststätte zu neuem Leben erweckt.

Engelhardt war bei Udo Borchers Zur Alten Linde in Hamersen aktiv, danach im Jeddinger Hof, anschließend bei der Jugendherberge in Rotenburg. Schließlich ging es in die Selbstständigkeit. Als Konzept hat er sich einen À-la-carte-Betrieb überlegt. Eine Küche, die in Zusammenarbeit mit regionalen Anbietern agiert, draußen zahlreiche Sitzplätze und die Möglichkeit, gutes Essen zu einem bezahlbaren Preis zu genießen: das soll die Gäste locken.

Früher spielt hier eine große Rolle

Schon in den ersten Tagen waren zahlreiche Gäste erschienen. „Viele haben unsere Renovierung gesehen und dann gab es eine Mund-zu-Mund-Propaganda.“ Radfahrer seien vorbeigekommen, aber auch andere Interessierte. Zum Beispiel jene, die die Gaststätte von früher kennen und einfach schauen wollten, wie es da jetzt aussieht.

Die historischen Fotos erinnern an frühere Trabrennen.

Die historischen Fotos erinnern an frühere Trabrennen. Foto: Kreiszeitung/Tausendfreund

Früher - das spielt hier eine große Rolle. Denn früher gab es Pferderennen, auch Motorsportrennen und Events. Unzählige Fotos aus der alten Zeit hängen an den Wänden der Einrichtung. „Die Gaststätte war beliebt und wurde damals auch nicht geschlossen, weil es zu wenig Gäste gab“, weiß Engelhardt. Die damalige Wirtin Margitta Meyer habe sich vergrößern wollen und sei zum Scheeßeler Hof gewechselt, nur darum habe die Waldgaststätte die Pforten geschlossen.

Diese sind nun wieder offen, zumindest an den Tagen von Mittwoch bis Sonntag. Montag und Dienstag sind Ruhetage. Neben klassischen Fleischgerichten wie Schnitzel, Fisch sowie einigen vegetarischen und veganen Speisen können die Gäste am Wochenende hausgemachte Kuchen und Torten genießen. „Es gibt hier ja nicht viele Orte, an denen man sich einfach zusammen hinsetzen und ein Stück Kuchen essen kann.“ Es gibt zahlreiche Bäckereien, aber wenig Cafés.

Ab Oktober sind Veranstaltungen geplant

Den Ansturm der Gäste hat der junge Koch nach eigenen Worten eher unter- als überschätzt. Eigentlich wollte er den Betrieb erstmal nur mit Unterstützung der Familie betreiben, das wird wohl nichts. „Ich stelle jetzt nach und nach Personal ein.“ Eine erste Anzeige in der Sache laufe schon, auch Bewerbungsgespräche führe er. „Wir haben nicht erwartet, dass es so gut anläuft und wir direkt Personal brauchen.“

Celine Pinkhaus steht André Engelhardt zur Seite.

Celine Pinkhaus steht André Engelhardt zur Seite. Foto: Kreiszeitung/Tausendfreund

Ab dem kommenden Monat soll es auch wieder Events geben - in früheren Jahren wurde die Waldgaststätte auch als Konzertlocation genutzt. Gestartet wird mit einem Oktoberfest, anschließend plant Engelhardt Weihnachtsevents. Ab 2025 soll es draußen einen Wintergarten geben - mit Kamin, einem Grill oder auch einer Feuerschale. Es soll noch gemütlicher werden, als es ohnehin schon ist.

Die Waldgaststätte befindet sich auf dem Gelände von Gut Appel, die Familie Selkirk hatte dieses 2010 gekauft. Unter anderem finden dort Poloturniere statt. Der benachbarte Polostall bringt zusätzliche Gäste und auch kulinarische Ideen in die Räumlichkeiten. So soll es ein klassisches Asado - eine Festmahlzeit mit verschiedenen Fleischsorten - geben. „So etwas gibt es sonst nirgendwo“. Sobald die Polosaison 2025 losgeht, erhofft sich Degenhardt auch über diesen Weg weitere Gäste.

Das Flair soll im Kern erhalten bleiben

Solange diese kommen, hat sich die Arbeit im Vorfeld gelohnt. Die Renovierung, gibt der Jungunternehmer zu, war arbeitsintensiv. Der Fußboden wurde neu verlegt, die Bierzapfanlage erneuert, alle Räume gestrichen und auf Vordermann gebracht. „Vom Veterinäramt hatten wir eine Checkliste, drei Blätter waren es, die haben wir alle abgearbeitet.“

Gerade aufgrund des traditionellen Hintergrunds des Gebäudes und des Geländes sei es ihm wichtig, das alte Flair zu bewahren. „Der rustikale Fliesenboden ist über 1.000 Jahre alt.“ Durch die vielen historischen Fotos an den Wänden können sich die Gäste ein Bild von der Zeit machen, in der hier richtig viel los war - und wer weiß, vielleicht kommen diese Zeiten jetzt sogar wieder zurück. Zumindest ist das das Vorhaben der jungen Initiatoren. „Wir wollen Appel wieder auf die Landkarte kriegen.“ Ganz wichtig sei ihm dabei auch die gute Qualität der Speisen: Denn die sei entscheidend, damit die Gäste zufrieden sind. (rk)

www.waldgaststaette-gut-appel.de

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