TTraditionsbäckerei schließt Filiale in bester Lage

An Kunden mangelt es nicht. In die Filiale in der Bahnhofstraße finden viele Schüler den Weg, um ihren Hunger zu stillen. Foto: Wenzel
Warum? Das dürften sich in Zeven viele fragen: An fehlender Kundschaft liegt es nicht. Vielmehr gibt es andere Sorgen.
Zeven. Beim ersten Blick auf die Haustür des Zweiggeschäfts der Gilbert Bäckerei in der Zevener Bahnhofstraße fällt die schlechte Nachricht sofort ins Auge: „Wir sagen Tschüss... Nach 15 Jahren schließen wir diesen Standort!“, heißt es in roten Lettern. Eine überraschende Nachricht, wenn man bedenkt, dass vor allem zu Pausenzeiten der umliegenden Schulen der Laden gerammelt voll ist mit Schülern.
Am Montag, 9. September, bleiben die Türen des Cafés geschlossen, was vor allem auch die langjährigen Mitarbeiterinnen Nicole Bakx und Jennifer Stoll betrübt. „Wir sind sehr traurig und finden es sehr schade, dass wir den Laden aufgeben müssen. Wir würden sehr gern hier bleiben!“, erzählt Jennifer Stoll traurig.
Die 37-jährige Zevenerin arbeitet seit dem Tag der Eröffnung im Oktober 2009 in der Zweigstelle. Nicole Bakx kam ein halbes Jahr später ins Team und fühlt sich deshalb auch eng mit der Filiale verbunden. „Es wird uns sehr fehlen. Wir haben uns über die Jahre einen tollen Kundenstamm aufgebaut, mit denen wir auch immer gern mal einen kleinen Schnack halten“, berichtet die 44-jährige.
Personalmangel ist Grund für die Schließung
Deshalb laden Stoll und Bakx auch alle ihre liebgewonnenen Gäste nach Zeven in die Altbremer Straße ins Hauptgeschäft oder in die neue Filiale nach Selsingen ein. Denn dort geht es auch für die beiden fleißigen Mitarbeiterinnen weiter.
„Wir haben ein neues Geschäft in Selsingen eröffnet“, erklärt die Chefin Daniela Gilbert. „Die Schließung hat nichts mit Kundenmangel zu tun, sondern mit Personalmangel. Ich kann leider nicht alle Filialen mit Angestellten bestücken.“ Deshalb sind die Chefs Daniela und Gerald Gilbert froh, dass ihnen Nicole Bakx in Selsingen und Jennifer Stoll in Zeven erhalten bleiben und hoffen, dass auch die Kunden den Weg in diese Geschäfte finden.
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Stammkunden verlieren ihr Lieblingsfrühstückslokal
Dass in dieser Filiale ein freundschaftliche und gemütliche Atmosphäre herrscht, ist fast schon mit den Händen greifbar. Die Stammkunden werden mit Vornamen angesprochen und oft wissen die erfahrenen Mitarbeiterinnen bereits, was die Kunden wünschen. Dass damit bald Schluss ist, stimmt deshalb nicht nur die Verkäuferinnen traurig, sondern auch die Stammkundschaft.
"Wir sind immer gern hergekommen“, erzählt Christine Langermann, die gemeinsam mit ihren drei Freundinnen frühstückt. „Es ist klein, gemütlich, schön und freundlich hier. Wir waren immer sehr zufrieden und haben extra unser Treffen vorverlegt, damit wir noch einmal hier essen können.“ Auch Inge Budde, die in der Nachbarschaft wohnt, ist bekümmert. „Hier war immer meine Haltestelle, wenn ich zu Fuß unterwegs war.“
Auch ein volles Haus bringt hier niemanden aus der Ruhe
Plötzlich wird es voll im Laden. Am Gymnasium und in der Berufsschule ist nun Pause, sodass die Schüler in den Laden strömen. Kurz ist es vorbei mit der Ruhe, aber an der freundlichen Art des Personals und der gemütlichen Atmosphäre ändert dies jedoch nichts.
Ganz verschwinden die Backwaren von Bäcker Gilbert aus der Bahnhofstraße nicht. Ab Montag, 9. September, wird der Sun-Grill die hungrigen Schüler und alle Brötchen-Liebhaber mit einer Auswahl an Gebäck wie Laugenstangen und Schokocroissants versorgen.
Was passiert jetzt mit dem Gebäude? Geplant ist, dass dort ein mexikanisches Bistro einziehen soll.