TTrotz neuer Tempo-30-Schilder: Fredenbecker demonstrieren auf Kreisstraße

Lynn, Lenia, Christina und Fjella hoffen auf einen sicheren Schulweg in Fredenbeck Foto: Susanne Laudien
Kinder, Eltern, Senioren und Anwohner aus den Neubaugebieten gingen am Freitag in Fredenbeck auf die Straße. Einen Tag zuvor waren seltsamerweise neue Tempo-30-Schilder aufgestellt worden. Den Demonstranten geht das jedoch nicht weit genug.
Fredenbeck. „Genug mit dem Gehampel - wir wollen eine Ampel“ skandierten mehr als 50 Demonstranten an der Schwingestraße in Fredenbeck. Sie gingen am Freitag buchstäblich auf die Straße, um eine sichere Querungsmaßnahme zu fordern.
Kinder, Senioren, Eltern, Anwohner und Politiker bildeten gemeinsam eine Menschenkette. Als Symbol, dass alle einem Strang ziehen, hielten sie sich an einem Tau fest und marschierten über die viel befahrene Kreisstraße, die von der Polizei für die Demonstration abgesperrt wurde. Unter den Teilnehmern waren auch Fredenbecks Bürgermeister Uli Schumacher und Mitglieder der Grünen sowie etliche Anwohner aus den beiden Neubaugebieten.
Kurviger und schwer einsehbarer Bereich
Ihr Ziel: Sicherheit für Menschen, die die Kreisstraße im kurvigen Bereich der ehemaligen Niedersachsenschänke queren wollen. Dafür hängt seit längerem dort ein Banner mit der Forderung nach Tempo 30.

Ein Polizist stoppt den Autoverkehr, damit die Demonstranten als Menschenkette über die gefährliche Schwingestraße marschieren können. Foto: Susanne Laudien
Einen Tag vor der Demonstration wurden Tempo-30-Schilder an der Kreisstraße aufgestellt. Viele der Protestierenden fanden diese Maßnahme gerade jetzt äußerst seltsam und längst nicht ausreichend. Denn die Schilder begrenzen lediglich den Bereich an der Seniorenwohnanlage und die Tempo-30-Zone endet kurz vor dem Neubaugebiet Sonnenkamp, was die Anwohner verärgert.
Bürgerprotest
T Fredenbecker sagen Rasern den Kampf an - Aufruf zur Demo
Wie berichtet, sorgte auch bei den Grünen in Fredenbeck die Aufstellung der Schilder einen Tag vor der angemeldeten Demonstration für Verwunderung. „Schön, dass beim Thema Tempo 30 jetzt etwas passiert ist“, sagte Wolfgang Weh. Der Antrag von Bündnis 90/ Die Grünen wurde bereits 2021 gestellt. Eltern hatten sich zuvor an die Politiker im Ort gewandt. Doch das Ziel sei jetzt noch nicht erreicht.
Autofahrer fahren weiterhin zu schnell
„Ich bin eigens von Buxtehude in ein seniorengerechtes Haus in das Neubaugebiet Sonnenkamp gezogen und jetzt müssen meine Frau und ich mit dem Rollator über diese gefährliche Straße, die nur schwer einsehbar ist und wo die Autofahrer viel zu schnell rasen“, sagte ein Anwohner.

Wolfgang Weh sprach zu den Demonstranten. Foto: Susanne Laudien
Auch für die Bewohner des Seniorenheims mit immerhin 90 Wohnungen sei die Überquerung der Kreisstraße trotz der neuen Tempo-30-Zone zu gefährlich, da die Autofahrer weiterhin viel schneller als vorgeschrieben fahren, äußerte ein Fredenbecker Bürger.
Carola Nehring aus dem Kastanienweg kam ebenfalls trotz der neuen Tempo-30-Schilder zur Demonstration. Als ehemalige Lehrerin engagiere sie sich insbesondere für die Sicherheit der Kinder, die diese gefährliche Straße täglich überqueren müssen.
Schulkinder müssen zur Bushaltestelle
Lynn, Lenia und Christina hatten eigens große Plakate für die Demonstration gebastelt, mit denen sie auf die Situation aufmerksam machten und Maßnahmen für eine sichere Überquerung forderten. Die Schulkinder müssen täglich mehrfach die Straße überqueren, um zur Bushaltestelle zu kommen. Ihre Mütter wechseln sich daher ab, um die Kinder sicher über die Straße zu begleiten.

Mit Sprechchören und Plakaten machen die Demonstranten auf sich aufmerksam. Foto: Susanne Laudien
Noch viele weitere Kinder müssen die Straße überqueren. Aus dem gegenüberliegenden Neubaugebiet gehen viele Kinder zum Ponyclub an der Fredenbecker Reitanlage. Zudem werden insgesamt 75 Kinder in der neuen Kita betreut, wenn diese fertiggestellt ist.
Alle Demonstranten erhoffen sich, dass ihr lauter Ruf nach einer Ampel im Stader Kreishaus Gehör findet und realisiert wird, bevor noch etwas Schlimmes passiert.