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Horneburg

TTrubel um den Bahnhofsschuppen: Hunderte Besucher beim Kunsthandwerkermarkt in Horneburg

Reges Treiben auf dem Kunst- und Hobbyhandwerkermarkt in Horneburg.

Reges Treiben auf dem Kunst- und Hobbyhandwerkermarkt in Horneburg. Foto: Felsch

Rund um den alten Güterbahnhof in Horneburg war es am Sonntag voll: Der Kunst- und Hobbyhandwerkermarkt zog die Menschen an. Der Flecken plant, den maroden Bahnhofsschuppen zu einem Kulturschuppen umzubauen. Das sagen die Besucher dazu.

Von Franziska Felsch Sonntag, 14.04.2024, 19:20 Uhr

Horneburg. Punkt 11.30 Uhr wurde der beliebte Markt eröffnet, eine Stunde später war es brechend voll. Draußen wie drinnen in dem ehemaligen Bahnhofsschuppen drängten sich die Besucher um die Stände und bewunderten die handgefertigten Artikel. Neben Schmuck, Bekleidung, Kleinmöbeln und Dekorationsgegenständen fanden sich auch originelle Neuheiten wie die Topflappen mit Pfiff von Sieglinde von Johnn. Die 84-jährige Hamburgerin entwickelte mit einer befreundeten Schneiderin eine Besonderheit aus Baumwolle und Thermo-Vlies, mit der sich heiße Töpfe und Backbleche sicher anpacken lassen.

Sieglinde von Johnn führt vor, wie ihre Topflappen funktionieren.

Sieglinde von Johnn führt vor, wie ihre Topflappen funktionieren. Foto: Felsch

Nebenan verkaufte Gudrun Runge selbst gestrickte Socken und Schmuck an Stammkunden. Die Horneburgerin ist von Anfang an dabei und glaubt, dass nicht nur der Kunsthandwerkermarkt hier stattfinden sollte. „Kulturveranstaltungen aller Art werden bestimmt gut angenommen, wenn man entsprechend umbaut.“

Coole Location am Bahnhof

In diesem Jahr will der Flecken den leerstehenden, maroden Bahnhofsschuppen sanieren (Stichwort Kulturschuppen). Er bildet gemeinsam mit dem historischen Bahnhofsgebäude von 1880/1881 (Elektro Schliecker) und dem gegenüberliegenden Gebäude der Nordik Edelbrennerei ein Ensemble. Dass sich hier etwas ändern soll, davon haben nicht viele Besucher gehört, finden es aber durchweg eine „super Idee“, wie Hans-Heinrich Willmann aus Agathenburg sagt. Für ihn und seine Frau noch ein Grund mehr, nach Horneburg zu kommen, nicht nur zum Kunsthandwerkermarkt. „Solche Gebäude gehören selbstverständlich mehrmals genutzt als nur einmal im Jahr“, bestätigt Angela Gottschalk aus Stade, die am Sonntag kostümiert die kleinen Besucher bespaßte.

„Das ist eine coole Location. Könnte ich mir für Musikfestivals vorstellen und für andere kulturelle Veranstaltungen“, sagte Johanna Olthoff von der Familieninitiative Kunterbunt, deren Ziel es ist, das Leben rund um Horneburg für Familien attraktiver zu gestalten. Dazu gehöre auch, die Kultur zu fördern. Obwohl das Mehrgenerationenhaus und Dante schon ein buntes Programm anbieten, könnte ein zusätzlicher Treffpunkt nicht schaden, findet Olthoff.

Kultur fördert die Begegnung

„Da wir keine Festhalle mehr haben, wäre das schön für die Menschen hier, so was fördert die Gemeinschaft“, glaubt Cony Szameitat von der Awo-Kita. Über den Kunsthandwerkermarkt, der immer größer wird, freut sie sich, denn der Erlös aus dem Verkaufserlös von selbst gebackenem Kuchen und Herzhaftem kommt den Kita-Kindern zugute.

„Kultur kann nie genug Befürworter haben, denn Kultur ist immer Begegnung und Kommunikation. Das brauchen wir, deshalb ist es wichtig, dass Kommunen und Städte kulturelle Einrichtungen finanziell unterstützen“, sagt Karin Lange-Rebehn, die ehemalige 1. Vorsitzende der Seminarturnhalle Stade.

Apropos Geld: Gunda Kiefaber, im Rathaus in Horneburg für die Städtebauförderung zuständig, hat 455.000 Euro an Investitionskostenzuschuss eingeworben. Voraussichtlich werden sich die Kosten auf 470.000 Euro belaufen. Im Güterbahnhofschuppen sollen Toiletten installiert werden, aber keine Veranstaltungstechnik wie eine Bühne. Im Winter könnte eine mobile Miet-Heizung bei öffentlichen Veranstaltungen laufen, was Geld spart im Gegensatz zu einer fest eingebauten Heizung. Ohne Tische und Stühle könnten laut Architekt Christoph Frenzel etwa 80 Personen im Schuppen feiern, bei Bestuhlung und/oder Tischen wären es bis zu 50.

Programm für alle Generationen

„Für Ausstellungen wäre das bestimmt schön“, sagte die 19-jährige Marie Reischke. Die Abiturientin aus Revenahe, die Ingenieurwesen studieren möchte, malt für ihr Leben gern Bilder von Menschen und der Natur. Wenn sie die Bilder einer breiten Öffentlichkeit präsentieren könnte, wäre ihr das nur recht. In der neuen Kulturscheune in Horneburg könnte sie sich das daher durchaus vorstellen.

Marie Reischke würde gern mehrere ihrer Bilder präsentieren können.

Marie Reischke würde gern mehrere ihrer Bilder präsentieren können. Foto: Felsch

Die junge Kunsthandwerkerin Janin Osterndorf (32), die zum ersten Mal mit ihren Geschenk- und Dekoartikeln aus Raysin, einer Art Gips, dabei war, sprach sich dafür aus, alte Gebäude grundsätzlich zu erhalten - nicht nur für den jährlichen Kunsthandwerkermarkt. Da sei noch mehr möglich, ist sie sicher.

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