TÜberraschungen für Groß und Klein: Einblicke in Wischhafens neue Kita

Das neue Kita-Team: Sarah-Michelle Funck, Saskia Schantze und die Leiterin Darlin Borchardt (von links). Foto: Helfferich
Der Jammer war groß: 20 Kinder standen vergangenes Jahr auf der Warteliste für einen Kita-Platz in Wischhafen. Jetzt wurde eine Lösung geschaffen - mit einigen Überraschungen.
Wischhafen. Es gibt viel zu entdecken in der neuen Kita, die der in Wischhafen ansässige Bauunternehmer Ulf Bernhardt binnen neun Monaten hochgezogen hat. Ein kunterbuntes Säulenportal begrüßt die Kindergartenkinder. Durch Gucklöcher an den Säulen sind verschiedene Tierchen zu entdecken. Das faszinierte am Dienstag bei der Gebäudeübergabe auch die erwachsenen Vertreter der Gemeinde. Gemalt hat die Tierchen der Krautsander Künstler Jonas Kötz.

Am alten Deich liegt die neue Wischhafener Kindertagesstätte Deichkinder. Foto: Helfferich

Noch sieht das Außengelände etwas öde aus. Ab Beginn des Kita-Jahres am 1. August sollen hier die Kleinen toben. Foto: Helfferich
Luftig und hell ist das Gebäude, das auf einem Teil der ehemaligen Tischlerei Hinsch errichtet wurde. Es sei wie ein Drei-Ständer-Haus gebaut, erklärte Ulf Bernhardt. Darum müssten die Innenwände nicht tragend sein und könnten jederzeit versetzt werden. Das ist der Clou des Projektes: Die neue Kita wurde jetzt schon mit einem Leben danach geplant. Denn es ist erkennbar, dass der dringende Bedarf an Kindergartenplätzen in den kommenden 20 Jahren allmählich wieder abebben wird.
Kita auf Zeit kann problemlos umgebaut werden
Lange hatte die Verwaltung überlegt, wie sie die Nachfrage an Betreuungsplätzen erfüllen kann, ohne selbst bauen zu müssen. Eine geeignete Immobilie zur Miete war in Wischhafen nicht zu finden. Doch dann kam Ulf Bernhardt ins Spiel. Sein Vorschlag: Er wird eine geeignete Einrichtung schaffen und diese an die Gemeinde für 20 Jahre vermieten. Danach soll das Gebäude anders genutzt werden. Und da zeigt sich die Leichtbauweise als zukunftsweisend, weil sie ohne große bauliche Eingriffe Veränderungen und damit neue Nutzungen zulässt.
Weil alles seine Ordnung haben muss, wurde das Projekt ausgeschrieben - zwei Mal, beim zweiten Mal europaweit, berichtete Bürgemeister Tietje bei der Gebäudeübergabe. Beide Male blieb Ulf Bernhardt der einzige Bieter. Innerhalb eines Jahres wurde die Kita bezugsfertig, die bis zu 50 Kinder in zwei Gruppen, vom Krippenalter bis zum Schulkind, aufnehmen kann.
Eine Kindertagesstätte auf Augenhöhe
Bauherr und Planern ist es gelungen, an der Stader Straße 126 eine Kindertagesstätte auf Augenhöhe der Kinder zu errichten. So können sie durch Bullaugen an den Türen nach drinnen oder draußen luschern. Die beiden 3,50 Meter hohen und 58 Quadratmeter großen Gruppenräume lassen sich durch eine Falttür zum Veranstaltungs- oder auch Bewegungsraum öffnen. Ein Holz-Schwing-Fußboden mit sechs Millimeter PVC-Belag schwingt mit den Kinderfüßen mit. Der gepflasterte Fußweg rund um das Gebäude lädt zu Bobbycar-Rennen ein, zum Deich gibt es eine 700 Quadratmeter große Freifläche zum Toben.
Kinderbetreuung
T Kinder auf der Warteliste: So will Wischhafen jetzt Kita-Plätze schaffen
Hinzu kommen ein Ruheraum pro Gruppe, ein Differenzierungsraum, Leitungszimmer und Besprechungsraum, sowie Küche und Sanitäranlagen; alles barrierefrei. Auch energetisch macht die Kita was her: Die Wärme wird von Photovoltaikanlagen produziert und über Klimaanlagen gesteuert, auch am Wochenende, erklärt Ulf Bernhardt. Nur bei Bedarf, etwa bei einem Wintereinbruch, würden für 20 Minuten Infrarotheizkörper zugeschaltet. Insgesamt sei das System kostengünstig. Ebenfalls gut fürs Klima ist das Gründach über dem Eingangsbereich.

Was ist denn da? Auch Bürgermeister Bernd Tietje luschert. Foto: Helfferich
Am 1. August beginnt offiziell der Kita-Betrieb. „Wir werden die Kinder peu à peu an die Einrichtung gewöhnen“, erklärt die 31-jährige Kita-Leiterin Darlin Borchardt, die bisher als Erzieherin in der Kindertagesstätte am Stader Bildungscampus gearbeitet hat. „Es hat mich gereizt, hier etwas ganz Neues aufzubauen“, begründet sie ihre Neuorientierung.
Ihre Kolleginnen sind Sarah-Michelle Funck, Sozialpädagogische Assistentin und bisher im Kindergarten Assel tätig, und Saskia Schantze, die zum Sommer ihre Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin abschließen wird.

Das Bienchen hat sich in der Säule versteckt. Foto: Kötz

Bauunternehmer Ulf Bernhardt (links) übergibt die neue Kita an Wischhafens Bürgermeister Bernd Tietje. Foto: Helfferich
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