TUmstrittene Planung: Wie geht es am Schulzentrum Süd weiter?

Das Schulzentrum Süd in Buxtehude ist in die Jahre gekommen. Eine Modernisierung ist seit 2019 im Gespräch. Foto: Wisser
Es wäre eine Revolution in Buxtehudes Schullandschaft: eine Oberschule im Süden der Stadt. Doch bei dem Plan gibt es noch viel offene Fragen - und unterschiedliche Meinungen.
Buxtehude. Neubau und Umbau: Dass das Schulzentrum Süd in Buxtehude baulich einen Neuanfang benötigt, darin sind sich alle Beteiligten einig. Ein Raumprogramm für Hauptschule, Realschule und Gymnasium hat der Rat der Stadt Buxtehude am Mittwochabend mit großer Mehrheit bei vier Gegenstimmen und drei Enthaltungen beschlossen. Seine Befürworter wollen mit dem Beschluss erreichen, möglichst schnell die Planung voranzutreiben. Kritiker dagegen warnen, dass Zeit und Geld verloren gehen könnten.
Diese neue Schulform soll entstehen
Ein Grund für die gegensätzlichen Meinungen ist: Hauptschule und Realschule haben sich mittlerweile auf eine Schulreform verständigt. Sie wollen zusammen in einer Oberschule aufgehen.
Interview
T Buxtehudes Bürgermeisterin: „Der Ton wird rauer“
Laut dem Stadtelternratsvorsitzenden Marc Höper habe die Gesamtkonferenz der Realschule das am 28. April beschlossen, die Gesamtkonferenz der Hauptschule in Anschluss daran - jeweils mit großer Mehrheit. Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos) bestätigte die Information in der Ratssitzung.
Weil das Raumkonzept jeweils eine Planung für die Hauptschule (Neubau) und die Realschule (Umbau im Bestand) vorsieht, aber nicht für eine Oberschule, halten die Kritiker es für veraltet. Es sei sinnvoller, die Unterlagen anzupassen und die Abstimmung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, riet Ratsmitglied Katharina Mewes (BBG).
Keine gute Idee, sagte dagegen die Bürgermeisterin. Die Kritiker hätten die Verwaltungsvorlage missverstanden. Diese böte die Möglichkeit, die Planung am Schulzentrum Süd von sofort an zu betreiben und später eine Oberschule zu gründen, sagte Katja Oldenburg-Schmidt.
Das Raumprogramm sei nicht starr, sondern könne nachträglich angepasst werden. Es sieht eine zweizügige Hauptschule und eine vierzügige Realschule vor. Geplant wird so, dass zehn Prozent zusätzlicher Platz entstehen kann. Damit könnten im Falle der Gründung einer Oberschule, zusätzliche Räume zur Umsetzung neuer pädagogischer Ideen geschaffen werden.
Lehrermangel
T An diesen Buxtehuder Schulen fällt der meiste Unterricht aus
Begeht die Verwaltung einen grundsätzlichen Fehler?
Aber lässt sich ein pädagogisches Konzept in bereits vorhandene Räume pressen? Zweifel äußerte das neue Ratsmitglied Ingrid Smerdka-Arhelger (Grüne). Eine Regel in der Schulplanung sei: Struktur folgt der Strategie. Räume müssten sich nach den pädagogischen Zielen richten - und nicht umgekehrt. „Es geht nicht, hinterher etwas zurecht zu rütteln. Ich halte das für Geldverschwendung“, sagte Ingrid Smerdka-Arhelger.
Sie wisse die Schulleitungen hinter sich, entgegnete Katja-Oldenburg-Schmidt. Würde die Planung ausgesetzt werden, bis eine Oberschule formell gegründet ist, ginge Zeit verloren, warnte die Bürgermeisterin. Sechs Monate bis zu einem Jahr, meinte Stadtratsmitglied Clemens Ultsch (Die Partei). Die Landesschulbehörde und der Landkreis Stade müssen beteiligt werden.
Unterrichtsversorgung
T Wie eine Schule in Nordkehdingen dem Lehrermangel begegnet
Der gemeinsame Wunsch der Hauptschule und Realschule reicht nicht, eine Oberschule zu gründen. Es ist eine politische Entscheidung. Der Rat der Stadt Buxtehude muss das beschließen. Dass eine Oberschule am Schulzentrum Süd entstehen soll, dazu positionierte sich die Bürgermeisterin eindeutig. „Unser Ziel ist, zum Schuljahr 2026/27 mit der Oberschule zu starten“, sagte Katja Oldenburg-Schmidt.
Nicht geklärt ist dagegen die Größe der Oberschule: „Sechszügig und plus zehn Prozent, damit kommen wir nicht hin“, meinte der Schulausschussvorsitzende Ulrich Felgentreu (Grüne). Hintergrund: Laut der Schülerzahlenprognose werden in den kommenden Jahren bis hin zum Prognosejahr 2035 die Schülerzahlen in Buxtehude ansteigen, heißt es in der Verwaltungsvorlage.
Wichtiges Treffen
T Buxtehuder Schulkrise: Wie geht es am Schulzentrum Süd weiter?
Der Stadtelternratsvorsitzende Marc Höper ist davon überzeugt, dass die Oberschule am Schulzentrum Süd neunzügig geplant sein müsse. Die Verwaltung geht von einer kleineren Schule aus. „Im Raum steht eher eine Siebenzügigkeit“, sagte Katja Oldenburg-Schmidt.
Wie wahrscheinlich ist ein gymnasialer Zweig?
Auch noch ungeklärt ist, ob die Oberschule einen gymnasialen Zweig erhält. Das sei eher die Ausnahme in der niedersächsischen Schullandschaft, sagte die CDU-Fraktionsvorsitzende Arnhild Biesenbach (CDU). „Das bedeutet auch, wir bräuchten mehr Platz.“
Kaum zur Sprache kam die geplante Erweiterung des Gymnasiums Süd. Das beschlossene Raumprogramm sieht eine Erweiterung im Bestandsgebäude vor. Speisen sollen die Schüler aller Schulformen im Schulzentrum Süd auf 1080 Quadratmetern in einem Mensa-Neubau.
Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.