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TUnfälle im Kreis Stade: Auf diesen Straßen kracht es am häufigsten

An der B3/B73 kam es Ende 2022 in Buxtehude-Ovelgönne zu einem schweren Unfall.

An der B3/B73 kam es Ende 2022 in Buxtehude-Ovelgönne zu einem schweren Unfall. Foto: Vasel (Archiv)

4485 Unfälle verzeichnete die Polizei im Kreis Stade 2022 - doch wo passierten Unfälle, bei denen Personen verletzt wurden oder verstorben sind, am häufigsten? Ein Blick in den Unfallatlas des Statistischen Bundesamtes zeigt die Unfallschwerpunkte.

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Von Mario Battmer
Sonntag, 22.10.2023, 19:25 Uhr

Landkreis. Die B73 ist die unfallreichste Straße im Kreis Stade. Auf der insgesamt circa 52 Kilometer langen Strecke kam es im vergangenen Jahr 66-mal zu Unfällen mit Personenschaden. Dazu kommen noch einige Unfälle unmittelbar im Bereich der Bundesstraße, etwa an Kreuzungen sowie Auf- oder Abfahrten.

Das geht aus den Zahlen des Unfallatlas hervor. Die Übersicht der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder zeigt Unfälle mit Personenschaden. Unfälle, bei denen nur Sachschaden entstand, werden nicht dargestellt. Der Unfallatlas enthält Angaben aus der Statistik der Straßenverkehrsunfälle, die auf Meldungen der Polizeidienststellen basieren.

Hier kracht es auf der B73 besonders oft

Insgesamt kommt es auf der B73 am häufigsten zwischen Stade - ab Übergang von der A26 - bis Düdenbüttel zu Unfällen mit Verletzten. 30 Unfälle stehen auf dem zehn Kilometer langen Abschnitt der Bundesstraße zu Buche. Schaut man sich die Strecke über Himmelpforten und Burweg weiter an, kommen elf weitere Unfälle dazu.

Auch in Buxtehude kommt es auf der B73 immer wieder zu Unfällen. Im Bereich zwischen Neukloster und Neu Wulmstorf, ebenfalls etwa zehn Kilometer lang, knallte es 18-mal im vergangenen Jahr. Vergleichsweise selten kam es zu Unfällen mit Verletzten zwischen Neukloster und Stade: Hier zählt der Atlas sieben Unfälle. Acht Unfälle gab es im Neu Wulmstorfer Gebiet der B73.

Auch 2022 wieder viele Unfälle auf Ritscher Kreuzung

Doch auch auf anderen Straßen im Kreis Stade kam es im vergangenen Jahr häufiger zu Unfällen, bei denen Menschen zu Schaden kamen. Auf der L111 zwischen Drochtersen und Wischhafen kam es zu zwölf Unfällen. Genauso viele Unfälle gab es auf der L140 zwischen Mittelnkirchen und Hove, mitten durch Jork.

Was sonst noch auffällt: Die Kreuzung Ritscher Moor war auch 2022 ein Unfall-Hotspot. In der Statistik stehen fünf Zusammenstöße. Und: In Stade kommt es zu deutlich mehr Unfällen mit Verletzten als in Buxtehude. Auf dem Altstadttring - Hansestraße, Salztorswall, Wallstraße, Kehdinger Mühren, Freiburger Straße und Schleusenweg - stießen zwölfmal Fahrzeuge zusammen, so dass Personen zu Schaden kamen. Oft krachte es demnach auch auf der Bremervörder Straße (fünf Unfälle) und in der Straße Am Bahnhof (vier Unfälle).

In Buxtehude stehen im Stadtgebiet je sieben Unfälle auf der Apensener Straße und auf der Stader Straße zu Buche. Ebenfalls siebenmal stießen Fahrzeuge auf der Harburger Straße zusammen. Auffällig: Gleich dreimal kam es zu Unfällen an der Kreuzung zur Moorender Straße.

B73 schon immer ein Unfallschwerpunkt

Die B73 ist schon immer ein Unfallschwerpunkt im Kreis Stade gewesen, wie ein Blick auf die Vorjahre im Unfallatlas zeigt. Auch hier sind die Bereiche ab der A26 sowie zwischen Buxtehude und Neu Wulmstorf Abschnitte mit erhöhter Unfallhäufigkeit.

Wichtig zur Einordnung: Die Bundesstraße ist auch die meistbefahrene Straße im Kreis. Im Schnitt sind hier täglich mehr als 10.000 Fahrzeuge unterwegs, in einigen Abschnitten sogar deutlich mehr als 20.000 (Verkehrsmengenkarte, Stand: 2021).

Vier tödliche Unfälle 2022

Im April veröffentlichte die Polizei Stade ihre Unfallstatistik. Demnach stieg die Zahl der Unfälle im Vergleich zum Vorjahr um 142 auf 4485. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden stieg auf 652 (+ 59 im Vergleich zum Vorjahr). 148 Personen (+ 10) wurden dabei schwer und 686 (+ 74) leicht verletzt.

Einer von vier tödlichen Unfällen: In Horneburg prallte ein Mann mit seinem Wagen gegen einen Baum.

Einer von vier tödlichen Unfällen: In Horneburg prallte ein Mann mit seinem Wagen gegen einen Baum. Foto: Vasel (Archiv)

Nach Angaben der Polizei sind im vergangenen Jahr vier Pkw-Fahrer bei Unfällen ums Leben gekommen. Ein 68-jähriger Pkw-Fahrer kam im Januar in Issendorf von der L123 ab, kollidierte mit einem Baum und verstarb am Unfallort. Im März kam ein 86-jähriger Pkw-Fahrer in Bargstedt-Ohrensen von der Fahrbahn der L123 ab, kollidierte mit einem Baum und erlitt tödliche Verletzungen. Eine 20-jährige Fahrerin kam im September von der Kreisstraße 3 in Hammah ab, stieß gegen einen Baum und erlag ihren Verletzungen.

Der Unfallatlas

Verkehrsunfallstatistik in Deutschland

Das Versicherungsunternehmen „Allianz Direct“ hat die Daten der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), des Statistischen Bundesamtes und des Deutschen Unfallatlas analysiert und im Bericht „Verkehrsunfallstatisitk in Deutschland: In diesen Bundesländern passieren die meisten Unfälle“ ausgewertet.

Laut Daten aus dem Unfallatlas kam es in Niedersachsen von 2020 bis 2022 demnach zu 2,75 Unfällen je 1000 Einwohner. Spitzenreiter ist Hamburg mit 3,28 Unfällen je 1000 Einwohner. „Von 2020 bis 2022 erwiesen sich die beiden Stadtstaaten Hamburg und Bremen mit einem Jahresdurchschnitt von über 3,2 Verkehrsunfällen pro 1000 Einwohner als die gefährlichsten Regionen Deutschlands“, heißt es im Bericht der „Allianz Direct“.

Den Angaben nach sei die Zahl der Verkehrsunfälle 2021 zunächst gesunken - um 21,4 Prozent bundesweit. Im Vergleich zum vorherigen Jahr stieg die Zahl der Verkehrsunfälle 2022 den Angaben zufolge allerdings wieder um mehr als 11 Prozent an. „Dies kann beispielsweise ein möglicher Effekt der Covid-19-Pandemie sein: Durch das Aufheben vieler Pandemie-Maßnahmen waren womöglich mehr Menschen im Straßenverkehr unterwegs, wodurch auch die Zahl der erfassten Autounfälle wieder zunahm“, heißt es im Bericht.

Dreipunktgurt und Anschnallpflicht retten Leben

Erfreulich ist, dass die Zahl der Todesopfer bei Verkehrsunfällen immer weiter abnimmt. Nach Daten des Versicherungsunternehmens sank die Zahl der Verkehrstoten 2021 auf 2562. Zum Vergleich: 2020 waren es noch 2719. Je weiter man in der Betrachtung zurückgeht, umso mehr Menschen kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben. 2010 waren es noch 3648 und zehn Jahre zuvor, 2000, mit 7503 mehr als doppelt so viele. 1970 starben noch 19.193 Menschen bei Verkehrsunfällen. Diese Entwicklung sei vor allem der Einführung der Anschnallpflicht (1976) und später des Dreipunktgurtes (Pflicht: 2004) zu verdanken.

Die meisten tödlichen Unfälle ereignen sich den Daten zufolge übrigens im Sommer: Zwischen 2019 und 2022 starben 3424 Menschen bei Verkehrsunfällen im Sommer. Überraschenderweise sterben die wenigsten Menschen bei Unfällen im Winter: 2191 Menschen kamen in den drei Jahren ums Leben.

Weitere Erkenntnisse aus der Unfallstatistik

  • Verkehrsunfälle im Dunkeln nehmen zu, allerdings kommt es weiterhin in circa 75 Prozent bei Tageslicht zu Unfällen.
  • Nasse Straßen (54.403 Unfälle im Jahr 2022) sind gefährlicher als vereiste Straßen (4939). Zu den meisten Unfällen kommt es auf trockener Straße (197.150)
  • Im Allgemeinen ereignen sich auf Autobahnen trotz oft unbegrenzten Tempos weniger Verkehrsunfälle mit Verletzten als auf Straßen in ländlichen Gebieten: 65.632 Unfälle mit Verletzten ereigneten sich 2021 im ländlichen Raum, 16.407 Unfälle auf der Autobahn.
  • Das Auto ist in zwei Drittel aller Fälle der Hauptunfallverursacher.
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