TUnterricht mal anders: Wenn das Klassenzimmer zum Escape-Room wird

Katharina Junge aus Buxtehude ist für den Deutschen Lesepreis nominiert. Foto: privat
Für ein selbst entwickeltes Spiel zur Leseförderung ist Katharina Junge für den Deutschen Lesepreis nominiert. Was ist ihr Edu-Breakout? Und wie funktioniert das eigentlich?
Stade. Ist Lesen out? Fakt ist, dass immer mehr Kinder nicht gut lesen können. Etwa ein Viertel der Grundschüler hat nach der vierten Klasse nicht den international festgelegten Mindeststandard erreicht, der für das weitere erfolgreiche Lernen nötig wäre. Das ist ein Ergebnis der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU 2021).
Kreative Ideen für die Leseförderung
Hier setzt der Deutsche Lesepreis an und stellt seit 2013 Menschen in den Fokus, die mit besonderem Engagement und kreativen Ideen die Leseförderung in Deutschland vorantreiben. Insgesamt 50 Projekte und Personen sind in fünf Kategorien für den Deutschen Lesepreis 2025 nominiert. Darunter ist auch Katharina Junge aus Buxtehude. Die 26-Jährige hat Spanisch und Englisch studiert, schon in England und Südafrika unterrichtet und absolviert derzeit ihr Referendariat am Gymnasium Süd in Buxtehude.
In ihrer Freizeit spielt sie gern Escape-Spiele, bei denen man Rätsel lösen und Aufgaben erfüllen muss, um ans Ziel zu kommen. Weil sie zudem gern liest und auch andere zum Lesen animieren will, hat sie im Rahmen ihrer Masterarbeit an der Leibniz Universität Hannover ein Spiel für den Unterricht entwickelt, das Lesen und Rätseln verbindet.
Der Escape-Room fürs Klassenzimmer
Das sogenannte Educational Breakout (Edu-Breakout) ist die schulische Variante des Escape Rooms: Im virtuellen Raum befinden sich mehrere Rätsel, die gelöst werden müssen, um ein Ziel zu erreichen, etwa eine Schatzkiste zu öffnen. Katharina Junge hat ein Lese-Edu-Breakout für den Spanisch-Unterricht entwickelt. Die Schülerinnen und Schüler begeben sich dabei auf eine Reise durch Madrid, um ein verlorenes Manuskript des berühmten Schriftstellers Miguel de Cervantes zu finden. Bei ihrem Abenteuer müssen sie ihr Textverständnis unter Beweis stellen, indem sie facettenreiche Rätsel zu den Textinhalten lösen.
„Das Kalendermädchen“
Ein neuer Fitzek für die kalten Monate
Das Spiel steht kostenlos für alle Lehrkräfte zur Verfügung und soll insbesondere die digitale Lesekompetenz fördern, die den (Lese-)Alltag der Schülerinnen und Schüler mehr und mehr bestimmt. Katharina Junge möchte außerdem erreichen, dass Lese-Edu-Breakouts auch in anderen Fächern von Lehrkräften im Unterricht genutzt werden, um Kinder und Jugendliche zum Lesen zu animieren. Deshalb wurden fächerübergreifend relevante Kriterien für die erfolgreiche Gestaltung von Edu-Breakouts ebenfalls frei zugänglich publiziert. „So kann sich jede Lehrkraft ein Lese-Edu-Breakout selbst erstellen“, sagt Katharina Junge.
Weitere Lese-Edu-Breakouts und Fortbildungen geplant
Ziel der angehenden Lehrerin ist es, selbst noch weitere Lese-Edu-Breakouts - nicht nur für den Spanischunterricht - zu entwickeln und womöglich auch Fortbildungen für andere Lehrkräfte anzubieten. Denn sie ist davon überzeugt, dass Lese-Edu-Breakouts sich optimal eignen, um den Schülern Lesen als etwas Spannendes und Abwechslungsreiches zu vermitteln. „Leider gibt es aber bisher viel zu wenig davon“, sagt die Referendarin. Sie hofft, dass sich das in Zukunft ändern wird.
Link zum von Katharina Junge konzipierten Edu-Breakout:
https://view.genial.ly/659e532482c8cd0014502039