TVHS Buxtehude: Darum gibt es kein gedrucktes Programmheft mehr

Mit Inklusion setzt sich die VHS Buxtehude im Herbstsemester 2024 besonders auseinander. Das Titelbild des neues Programms macht deshalb die Teilhabe von Menschen mit Behinderung zum Thema. Foto: Kirsten Willmann
Zum ersten Mal in der 77-jährigen Geschichte der VHS Buxtehude erscheint das Programmheft nicht als gedruckte Ausgabe. Alle Infos werden online veröffentlicht. Wie Menschen ohne Internet sich trotzdem anmelden können.
Buxtehude. Die Volkshochschule (VHS) Buxtehude setzt konsequent auf Digitalisierung und schafft das gedruckte Programmheft ab. Am Mittwoch, 7. August, veröffentlicht die Bildungseinrichtung das neue Programm zum Herbstsemester 2024 ausschließlich als digitales Heft.
Der Verzicht auf das gewohnte Druckerzeugnis bedeutet eine Zäsur in der 77-jährigen Geschichte der VHS Buxtehude. Die VHS Stade dagegen veröffentlicht ihr neues Kursusangebot weiterhin in gedruckter und digitaler Form.
Abschied vom Papier - das sind die Gründe
Der Abschied vom Papier hat zwei Gründe. Die meisten Kundinnen und Kunden buchen die Kurse ohnehin digital. „95 Prozent der Anmeldungen kommen über das Internet“, sagt Buxtehudes VHS-Leiter Dr. Dirk Pohl im TAGEBLATT-Gespräch. Lediglich fünf Prozent gäben ihre Anmeldung schriftlich ab.
Das zweite wichtige Argument: Die VHS senkt Ausgaben. „Wir erwarten, dass wir etwa 20.000 Euro einsparen“, sagt Pohl. Das Geld beabsichtige die VHS in Strategien zu investieren, um neue Zielgruppen zu erreichen. Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien möchte die VHS zu einem Besuch von Kursangeboten bewegen.
Der Verzicht auf das gedruckte Programm kommt nicht überraschend. Seit Anfang des Jahres hat die VHS Buxtehude auf diesen Schritt hingewiesen.
Anmeldetage auf dem Petri-Platz
Mit Rücksicht auf Menschen, die zu elektronischen Medien keinen Bezug haben, werden sich VHS-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter mit dem Ausdruck eines Programmheftes in der Öffentlichkeit zeigen. Von Mittwoch, 7. August, bis Sonnabend, 10. August, werden sie auf dem Petri-Platz in der Altstadt an einem Informationsstand Anmeldungen zu Kursangeboten unterstützen. Menschen können dazu in der Papierfassung, die nicht erhältlich ist, blättern.
Zudem haben Menschen, die analog unterwegs sind, wie bisher die Möglichkeit, sich während der Geschäftszeiten im VHS-Gebäude, Bertha-von-Suttner-Allee 9, für Kurse anzumelden.
Auf das gewohnte Blättern im Programmheft wird sich auch der VHS-Chef selbst gewöhnen müssen: „Ein komisches Gefühl, dass ich auf dem Schreibtisch kein Papier mehr haben werde“, sagt Pohl.
Der Abschied vom Papier sei ein Versuch - der auch umkehrbar sei. Eine Arbeitsgruppe werde prüfen, ob die Volkshochschule Stammkundinnen und -kunden verloren habe, so Pohl.
Das bringt das neue Programm
Der Teilhabe von Menschen mit Behinderung in allen Bereichen der Gesellschaft widmet die VHS Buxtehude einen Schwerpunkt im neuen Kursusprogramm für die zweite Hälfte des Jahres 2024.
Zusammen mit dem Beauftragten für Menschen mit Behinderung der Hansestadt Buxtehude, Jens Nübel, veranstaltet die VHS am Sonnabend, 30. November, den dritten Inklusionstag in Buxtehude. Geplant ist eine Podiumsdiskussion zu den Fortschritten der Inklusion im Landkreis Stade, die Christina von Saß vom NDR moderieren soll.
„Lange Nacht der Demokratie“ hat Premiere
600 Kurse und Veranstaltungen enthält das Programmheft. Premiere in Buxtehude hat die „Lange Nacht der Demokratie“ am Mittwoch, 2. Oktober. In theatraler Form schulen die Kommunikationsexperten von Pro Palaver dann die Besucher, mit Andersdenkenden zu sprechen.
Als Reaktion auf die Digitalisierung boomen Angebote, alte Kulturtechniken zu lernen. Japanische Tuschemalerei bietet die VHS zum Beispiel an.