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Erneuerbare Energien

TVattenfall-Tochter plant riesigen Solarpark in Brest

Ähnlich wie auf dem Symbolfoto könnten die Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen von Vattenfall in Brest aussehen.

Ähnlich wie auf dem Symbolfoto könnten die Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen von Vattenfall in Brest aussehen. Foto: Christian Charisius/dpa

In der Energiewende könnte Harsefelds kleinste Mitgliedsgemeinde einen weiteren Schritt nach vorne machen. Wie Bürger und Gemeinde davon profitieren würden.

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Von Alexandra Bisping
Donnerstag, 19.06.2025, 11:40 Uhr

Brest. Auf insgesamt 47,5 Hektar sollen die Solarkraftwerke auf Brester Gemeindegebiet errichtet werden. Aktuell ist geplant, die zukünftige Fläche für eine Photovoltaikanlage aufzuteilen. Die drei Bereiche wären 17,6 Hektar, 10,4 Hektar und 19,5 Hektar groß.

Das Unternehmen Solizer aus Hamburg will das Vorhaben umsetzen. Zwei Projektentwickler präsentierten dem Brester Rat jüngst ihre Pläne. Damit beantragten sie auch die Einleitung des Bauleitplanverfahrens. Die Ratsmitglieder waren ihnen wohlgesonnen.

Solizer ist eine 100-prozentige Vattenfall-Tochter

„Die Flächen haben eine außergewöhnliche Lage und Entwicklungspotenzial“, sagte Dr. Felix Fingas von Solizer während der Sitzung. Sein Kollege Joshua Büchler hatte ihn als „sehr erfahrenen Entwickler und promovierten Biochemiker“, spezialisiert auf Freiflächenanlagen über 40 Hektar, vorgestellt.

Dr. Felix Fingas (rechts) und Joshua Büchler vom Unternehmen Solizer stellten ihr Projekt dem Rat in Brest vor.

Dr. Felix Fingas (rechts) und Joshua Büchler vom Unternehmen Solizer stellten ihr Projekt dem Rat in Brest vor. Foto: Bisping

Solizer ist eine 100-prozentige Tochter von Vattenfall. Bei den Solarkraftwerken handelt es sich um Freiflächen-Photovoltaikanlagen. 2015 hatte das Unternehmen begonnen, PV-Anlagen zu entwickeln. Es ist vor allem in Norddeutschland unterwegs.

Niedersachsen sei das Hauptbundesland, so Büchler. „Wir sind sehr stolz auf die Entwicklung der erneuerbaren Energien.“ Das Projekt in Brest hatten sie bereits bei einer Bürgerinformationsveranstaltung Ende April präsentiert.

Die erzeugte elektrische Leistung soll bei der Avacon Netz GmbH, deren Leitungen dort verlaufen, eingespeist werden. Der Stromnetzbetreiber habe bereits bestätigt, dass es möglich sei. „Mit Ihrem Beschluss heute würde die Bestätigung zu einer verbindlichen Reservierung werden“, sagte Joshua Büchler.

Er wolle noch einmal auf die ausgewählten Flächen in Brest eingehen. Sie hatten Schutzgebiete und Vorranggebiete auf Lokalplanungsebene und durch Windparks und Trassen technisch vorgeprägte Landschaftsbilder ausgeschlossen.

Dadurch seien sie auf besagte Flächen gekommen. Auch ein 2023 veröffentlichtes Konzept, in dem potenzielle Standorte für Photovoltaikanlagen ausgewiesen wurden, sei ausschlaggebend gewesen.

Die Geltungsbereiche sind vertraglich gesichert

Das Hamburger Planungsbüro Cappel+Kranzhoff hatte das Konzept ausgearbeitet. Es hatte darauf hingewiesen, dass diese Flächen keine rechtliche Bindung hätten und nur als Vorauswahl dienten. Dem TAGEBLATT sagte Büchler, in Deutschland große, zusammenhängende Flächen zu finden, werde immer schwieriger.

Büchler erläuterte den aktuellen Status. „Einhundert Prozent der Geltungsbereiche sind inzwischen vertraglich gesicherte Flächen.“ Sie stehen also einer Entwicklung von Photovoltaikanlagen zu 100 Prozent zur Verfügung. Die geschätzte Investitionssumme liege bei 40 Millionen Euro, sagte Felix Fingas auf Nachfrage.

Die Vorteile für die Gemeinde und ihre Bürger

Fingas erläuterte auch die Vorteile: Bei einer Konzessionsabgabe von zwei Euro pro Megawattstunde befinde man sich im Bereich von 134.000 Euro jährlich. „Interessant ist der Verteilungsschlüssel“, sagte er, der im weiteren Verlauf zu überlegen sei.

Nach der Konzessionsabgabe gehe das zu 100 Prozent in die Gemeindekasse, nach dem niedersächsischen Beteiligungsgesetz zu 50 Prozent in die Samtgemeindekasse und zu 50 Prozent in die Gemeindekasse.

Außerdem werde der Sitz der Betreibergesellschaft in Brest sein, was zusätzlich Gewerbesteuer in die Gemeindekasse spüle.

Weitere Vorteile: Die Bürger würden den Klimaschutz in ihrer Region mitgestalten und aktiv zur Energiewende beitragen. Außerdem könnten sie sich mit einem Betrag beteiligen. „Wir stellen bis zu zehn Prozent der Investitionssumme, also circa 4 Millionen Euro, als Beteiligungssumme in den Raum“, erklärte Fingas.

Die Bürger können sich mit 500 bis 20.000 Euro beteiligen - zu einem festen Zins von sechs bis acht Prozent in Form eines Nachrangdarlehens. „Das ist sehr beliebt“, sagte er.

Für Anwohner des Solarparks winkt am Ende des Jahres beim sogenannten Bürgerstromtarif eine Erstattung, wenn sie ihren Strom bei Vattenfall beziehen. Ebenfalls von Vorteil: Die Ladeinfrastruktur für E-Mobilität wird gestärkt.

Der Rat hatte dem Antrag auf Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens grünes Licht gegeben. „Mit dem Sitzungsausgang waren wir sehr zufrieden“, sagte Jonas Büchler. Nach jetzigem Stand könnte das Projekt 2028 abgeschlossen werden.

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