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Buxtehude

TVerkehrsversuch Bahnhofstraße: Die zehn wichtigsten Fragen und Antworten

In der Bahnhofstraße sind täglich 4000 bis 5000 Autos und 2000 Radfahrer unterwegs.

In der Bahnhofstraße sind täglich 4000 bis 5000 Autos und 2000 Radfahrer unterwegs. Foto: Wisser

Es ist neben dem Freizeithaus derzeit das Gesprächsthema in Buxtehude: Die Bahnhofstraße soll zur Einbahnstraße werden. Das TAGEBLATT beantwortet die wichtigsten Fragen zu dem Verkehrsversuch.

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Von Karsten Wisser
Dienstag, 26.08.2025, 05:50 Uhr

1. Was gilt derzeit in der Bahnhofstraße?

Autos dürfen bislang in beide Richtungen fahren. Für Radfahrer ist es komplizierter: Den Radweg neben dem Fußweg dürfen die Radfahrer nutzen, er ist aber nicht benutzungspflichtig. Sie müssen dabei in der Theorie aber richtungstreu bleiben. Die Radfahrer dürfen auch die Straße nutzen.

So soll die neue Verkehrsführung in der Bahnhofstraße aussehen.

So soll die neue Verkehrsführung in der Bahnhofstraße aussehen. Foto: Jelena Bücker

In der Praxis sind die meisten Radfahrer und die meisten E-Scooter-Fahrer auf der Marktkauf-Seite unterwegs - in beide Richtungen.

2. Was soll mit der Bahnhofstraße passieren?

Sie soll für den normalen motorisierten Verkehr zur Einbahnstraße werden. Außerdem sollen die Fahrräder in der Regel nur noch die Straße und nicht mehr die Radwege neben den Randstreifen nutzen. Ausgenommen sind davon Kinder. Diese müssen bis zum Alter von acht Jahren den Gehweg nutzen, bis zum Alter von zehn Jahren dürfen sie das. Eine Begleitperson darf dabei sein.

Zeichnung Bahnhofstraße

Zeichnung Bahnhofstraße Foto: So stellen sich die städtischen Planer die Zukunft der Bahnhofstraße vor.

Der normale Straßenverkehr darf nur noch aus Richtung Gildestraße / Giselbertstraße in die Bahnhofstraße fahren. Hier wird die Ampel so umgestellt, dass die Rechtsabbieger aus der Gildestraße eine längere Grünphase bekommen. Aus Richtung Poststraße darf die Bahnhofstraße nicht mehr angesteuert werden. Es gibt zwei Ausnahmen für die Einbahnstraßen-Regelung: Die Linienbusse sind in beide Richtungen unterwegs, auch die Radfahrer dürfen auf der Straße in beide Richtungen fahren.

3. Wann wird der Verkehrsversuch umgesetzt?

Der Verkehrsversuch soll im September 2026 starten und im August 2027 enden. Ziel ist, dass die Bahnhofstraße fahrrad- und fußgängerfreundlicher und somit sicherer wird.

Mehr Platz für Außengastronomie und Fußgänger. Auch so könnte die Bahnhofstraße aussehen.

Mehr Platz für Außengastronomie und Fußgänger. Auch so könnte die Bahnhofstraße aussehen. Foto: Stadt Buxtehude

Wichtigste Voraussetzung: Alle Geschäfte, Dienstleistungen, Wohnungen und Arbeitsplätze bleiben mit dem Auto erreichbar und der Busverkehr kann die Bahnhofstraße wie bisher uneingeschränkt befahren.

4. Was soll der Verkehrsversuch kosten?

Der Versuch ist so angelegt, dass er erst einmal wenig Kosten verursachen soll. Aktuell plant die Stadt mit 160.000 Euro. Im Grunde geht es um neue Verkehrsschilder, Farbmarkierungen und veränderte Ampelschaltungen. Die Ausschreibung folgt aber erst noch.

Die Darstellung zeigt die Querschnitte der Bahnhofstraße jetzt und beim Verkehrsversuch.

Die Darstellung zeigt die Querschnitte der Bahnhofstraße jetzt und beim Verkehrsversuch. Foto: Stadt Buxtehude

5. Wie informiert die Stadt die Bürger?

Sie hat versucht, möglichst viele Menschen über die Bürgerbeteiligung am Verkehrsversuch zu beteiligen. Neben den üblichen Formaten wie Pressemitteilungen und Veröffentlichungen auf der Internetseite der Stadt haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung 300 Wurfzettel in der Bahnhofstraße verteilt. Damit sollten die Anwohner und die Geschäftsleute noch einmal direkt angesprochen werden. Zuletzt stand ein Aufsteller vor dem Eingang des Stadthauses, um die Menschen auf der Straße direkt anzusprechen.

6. Wie ist die Veranstaltung in Stadthaus angekommen?

Stadtbaurätin Michaela Springhorn hat ein neues Format ausprobiert: kein Frontalunterricht mit festgelegter Startzeit. Springhorn, die Stadtplanerin Annette Mojik-Schneede und Verkehrsplaner Johannes Kleber standen am Donnerstag, unterstützt vom Fachplanungsbüro PGV-Alrutz, von 16 bis 19 Uhr bereit, um Fragen zu beantworten.

Nah am Bürger: Stadtbaurätin Michaela Springhorn im Gespräch bei der Bürgerbeteiligung.

Nah am Bürger: Stadtbaurätin Michaela Springhorn im Gespräch bei der Bürgerbeteiligung. Foto: Wisser

„So wollen wir möglichst vielen Menschen die Gelegenheit geben, die Bürgerbeteiligung zu nutzen“, sagt Springhorn. Die meisten Menschen - rund 100 - kamen in den ersten eineinhalb Stunden der Veranstaltung. Danach wurde es merklich rühriger. Die letzten Interessierten kamen gegen 18.45 Uhr. Es waren insgesamt viele Anwohner, aber auch Fahrrad-Begeisterte. Geschäftsleute aus der Bahnhofstraße waren hingegen kaum dabei.

Hier dürfen E-Scooter und Fahrräder bald nicht mehr fahren - außer die Fahrradfahrer sind nicht älter als zehn Jahre.

Hier dürfen E-Scooter und Fahrräder bald nicht mehr fahren - außer die Fahrradfahrer sind nicht älter als zehn Jahre. Foto: Wisser

7. Wo kann sich der Bürger jetzt noch beteiligen?

Die Online-Umfrage läuft noch bis einschließlich Montag, 25. August. Bisher haben rund 450 Menschen das Online-Tool genutzt, um ihre Meinung zum Thema Bahnhofstraße kundzutun.

Die Stadt hat viel unternommen, um die Bürger zur Informationsveranstaltung zu locken.

Die Stadt hat viel unternommen, um die Bürger zur Informationsveranstaltung zu locken. Foto: Wisser

8. Gibt es Beispiele für ein solches Projekt?

In Harsefeld gab es 2023 einen Verkehrsversuch. Eine Einbahnstraßenregelung in der Marktstraße wurde getestet. Nach Protesten, besonders der Geschäftsleute, wurde der Versuch abgebrochen.


9. Was ist mit den Nebenstraßen?

In der Bahnhofstraße sind täglich 4000 bis 5000 Autos, darunter jeweils 50 Busse pro Fahrtrichtung, und 2000 Radfahrer unterwegs. Wo bleiben diese, wenn ein Teil in Zukunft nicht mehr durch die Bahnhofstraße fährt? Besonders die Brüningstraße steht als Parallelstraße im Fokus.

„Wir werden den Verkehrsversuch mit Verkehrszählungen vorher und dabei begleiten“, sagt Verkehrsplaner Kleber. Es gebe auch schon Überlegungen, wie die Anwohner geschützt werden könnten, sollte sich der Verkehr in den benachbarten Straßen deutlich erhöhen. Auch an der Hansestraße wird gezählt.

Diese Montage kommt von der Initiative Buxtehude fährt Rad. Sie zeigt, dass auf der Bahnhofstraße viel Platz für Gestaltung vorhanden ist.

Diese Montage kommt von der Initiative Buxtehude fährt Rad. Sie zeigt, dass auf der Bahnhofstraße viel Platz für Gestaltung vorhanden ist. Foto: Montage Buxtehude fährt Rad

10. Was sagen die Buxtehuder?

Die überwiegend positive Resonanz hat mich überrascht“, sagt Stadtbaurätin Springhorn. Es gab Besucher, die nichts ändern und von der Einbahnstraßenregelung nichts wissen wollten. Es gab aber mehr positive Kommentare oder die Kritik, dass die Stadt mit ihren Planungen nicht weit genug gehe. Oft gab es den Satz, „gut, dass endlich etwas passiert“.

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Die Montage von Buxtehude fährt Rad zeigt, wie die Bahnhofstraße aussehen könnte.

Die Montage von Buxtehude fährt Rad zeigt, wie die Bahnhofstraße aussehen könnte. Foto: Montage Buxtehude fährt Rad

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